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Russlands Präsident Putin begrüßt den Führer Nord-Koreas, Kim Jong Un.

© AFP/MIKHAIL METZEL

Update

„Heiliger Kampf gegen hegemoniale Kräfte“: Putin und Kim sichern sich bei Treffen gegenseitig Hilfe zu

Auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny demonstrieren Putin und Kim Jong Un ihre Partnerschaft. Nordkorea stehe fest an der Seite Russlands, betont Kim – und kann einen ersten Erfolg verbuchen.

| Update:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Medienangaben zufolge den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in Russlands Fernem Osten empfangen.

Bei dem Treffen kündigte der Kremlchef eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten an. „Einen Toast auf die künftige Stärkung der Zusammenarbeit und der Freundschaft zwischen unseren Ländern“, sagte Putin am Mittwoch, als er sein Glas hob, wie das russische Staatsfernsehen berichtete.

Zu Ehren des Machthabers aus Pjöngjang gab der russische Staatschef ein Dinner. „Auf das Wohlergehen und den Wohlstand unserer Nationen, auf die Gesundheit des Vorsitzenden und aller hier Anwesenden“, sagte Putin an Kim und dessen Delegation gewandt, während sein Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu an seiner Seite saßen.

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Der russische Präsident würdigte historische Verbindungen zwischen beiden Staaten und zitierte ein russisches Sprichwort, wonach „ein alter Freund besser ist als zwei neue“. Putin erinnerte daran, dass sowjetische und nordkoreanische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam für die Freiheit des Landes gekämpft hätten.

Putin will Kim bei Satellitenbau unterstützen

Bei dem Treffen sagte Kim dem Kremlchef offenbar seine Hilfe im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu. Russland habe sich zum Schutz seiner Souveränität und Sicherheit erhoben, sagte Kim der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es war der erste Besuch des nordkoreanischen Machthabers seit vier Jahren in Russland.

„Wir haben immer und werden weiter alle Entscheidungen Putins und Entscheidungen der russischen Regierung unterstützen“, sagte Kim den Angaben zufolge.

Putin und Kim auf dem russischen Weltraumbahnhof Wostotschny.
Putin und Kim auf dem russischen Weltraumbahnhof Wostotschny.

© AFP/MIKHAIL METZEL

Demnach habe sich Russland „zu einem heiligen Kampf zum Schutz seiner Souveränität und Sicherheit gegen die hegemonialen Kräfte erhoben“. Dann ergänzte er: „Ich hoffe, dass wir im Kampf gegen den Imperialismus und beim Aufbau eines souveränen Staats immer zusammen sein werden.“

Er wolle daher die bilateralen Beziehungen zu Russland zu seiner „obersten Priorität“ machen, sagte der nordkoreanische Staatschef. Nordkorea werde „immer an der Seite Russlands stehen“, sagte Kim laut der Übertragung des russischen Staatsfernsehens. 

Putin wiederum verkündete russischen Nachrichtenagenturen zufolge, dass Russland Nordkorea beim Bau von Satelliten helfen werde. Dies sei auch der Grund, weshalb der Weltraumbahnhof als Ort für das Treffen ausgewählt worden sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

„Der Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea zeigt großes Interesse an der Raketentechnik, sie versuchen auch die Weltraumtechnik zu entwickeln“, begründete Putin den gewählten Treffpunkt.

Rundgang durch Weltraumbahnhof Wostotschny

Zuvor hatten Nachrichtenagenturen berichtet, die beiden Staatschefs würden sich über „Handelsbeziehungen“ und „internationale Angelegenheiten“ austauschen.

Der in einen dunklen Anzug gekleidete Kim lächelte breit und schüttelte enthusiastisch Putins Hand, wie ein vom Kreml veröffentlichtes Video zeigte. Anschließend traten die beiden Staatschefs einen Rundgang durch die Anlage an.

Kim und Putin besichtigen eine Startrampe für Angara-Raketen bei ihrem Treffen am Weltraumbahnhof Wostotschny.
Kim und Putin besichtigen eine Startrampe für Angara-Raketen bei ihrem Treffen am Weltraumbahnhof Wostotschny.

© Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Die beiden Staatsführer hätten sich die Startrampe angeschaut und sich mit der Montage einer Trägerrakete vom Typ „Angara“ bekannt gemacht, teilte die Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch mit.

Kim Jong Un zeigt großes Interesse an Raketentechnologie

Auf die Frage von Journalisten, ob es bei dem Treffen auch um militärische Zusammenarbeit gehen werde, sagte der russische Präsident: „Wir werden über alle Themen sprechen, ohne Eile. Wir haben genug Zeit.“

Der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sagte auf eine entsprechende Frage allerdings lediglich: „Unsere Länder kooperieren in sensiblen Bereichen, die nicht öffentlich gemacht werden sollten.“

Kim dankte Putin für die Einladung - trotz des „vollen Terminkalenders“ des russischen Staatschefs. Zuvor hatte der nordkoreanische Machthaber betont, die Reise - seine erste Auslandsreise nach der Corona-Pandemie - zeige, dass Nordkorea „die strategische Bedeutung“ seiner Beziehungen zu Russland in den Vordergrund stelle. 

Kim und Putin beim Treffen in Russland.
Kim und Putin beim Treffen in Russland.

© AFP/Vladimir Smirnov

Nordkorea gilt als potenzieller Lieferant von Waffen und Munition für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Als Gegenleistung könnte Moskau Raketentechnologien an den Nachbarn übergeben.

Medienberichten zufolge stellte der nordkoreanische Machthaber während der Besichtigung viele Fragen zum russischen Raketenprogramm. Begleitet wurde Kim demnach von hochrangigen Vertretern des Militärs und der Rüstungsindustrie. So ist unter anderem der Direktor der Munitionsindustrie, Jo Chun Ryong, dabei.

Nordkorea versucht seit Jahren, ein eigenes Atom- und Raketenprogramm zu entwickeln. Inzwischen hat Pjöngjang eigenen Angaben zufolge mehrere erfolgreiche Atomwaffen- und Raketentests gemacht.

Der Weltraumbahnhof Wostotschny liegt im Gebiet Amur rund 100 Kilometer von der Grenze zu China entfernt. Wostotschny gilt als Ergänzung des von Moskau gepachteten Kosmodroms Baikonur in Kasachstan. Der Weltraumbahnhof soll Russlands Abhängigkeit von Kasachstan in der Raumfahrt verringern. (dpa, AFP, Reuters)

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