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Eine israelische F-15 nach ihrem Einsatz gegen iranische Drohnen.

© REUTERS/ISRAEL DEFENSE FORCES

Update

Erste Angriffswelle auf Israel: Mehr als 300 Drohnen und Raketen abgefeuert – Iran bestellt ausländische Botschafter ein

Der Iran hat seinen Vergeltungsschlag gegen Israel durchgeführt. 99 Prozent der Drohnen und Raketen will das israelische Militär abgefangen haben. Ein Mädchen wurde verletzt.

| Update:

Samstagnacht ist es passiert, der Iran hat seine Drohung wahr gemacht und Israel angegriffen. Zuvor haben israelische Medien unter Berufung auf US-Quellen darüber berichtet. Auch Irans Staatsmedien haben den Vergeltungsschlag bestätigt. Das israelische Militär meldete, den Angriff des Iran „vereitelt“ zu haben.

Die Angriffe des Iran seien begrenzt und dienten der Selbstverteidigung, erklärte Außenminister Hossein Amirabdollahian. Dies sei den USA mitgeteilt worden, sagte er bei einem Treffen mit ausländischen Botschaftern in Teheran. Den Botschaftern von Deutschland, Frankreich und Großbritannien sollte nach Angaben des Außenministeriums der Protest des Iran gegen die Äußerungen von Regierungsvertretern dieser Länder übermittelt werden. 

Nach Angaben des israelischen Militärs wurden mehr als 300 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Von 170 unbemannten Flugkörpern, die der Iran losgeschickt habe, seien „null auf das israelische Gebiet vorgedrungen“. Dutzende seien von israelischen Kampfjets abgeschossen worden, von der israelischen Luftabwehr sowie „der Luftwaffe und Luftabwehr unserer Partner“.

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Auch von mehr als 30 Marschflugkörpern, die der Iran abgefeuert habe, sei keiner nach Israel eingedrungen. „Von mehr als 120 ballistischen Raketen sind nur wenige nach Israel vorgedrungen und der Rest wurde abgefangen“, sagte Hagari weiter. „Sie schlugen im Bereich der Flugbasis Nevatim ein und verursachten nur leichten Schaden an der Infrastruktur.

Das britische Militär hatte sich an der Abwehr der iranischen Angriffe beteiligt. „Ich kann bestätigen, dass unsere Flugzeuge eine Reihe von iranischen Angriffsdrohnen abgeschossen haben“, erklärt Premierminister Rishi Sunak im Rundfunk. Er ruft dazu auf, Ruhe zu bewahren. 

Die Basis funktioniere normal weiter, sagt Hagari. Ein Mädchen soll bei den Angriffen verletzt worden sein.

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Es habe auch Angriffe aus dem Irak und dem Jemen gegeben, aber sie hätten Israel nicht erreicht, sagte der Sprecher. Dutzende Raketen seien vom Libanon auf den Norden Israels gefeuert worden. Dabei sei niemand verletzt worden. „Im vergangenen halben Jahr haben wir eng mit unseren Partnern zusammengearbeitet, vornweg Centcom der USA, Großbritannien und Frankreich und weitere Länder, die heute Nacht aktiv waren“, erklärte Hagari.

Hagari wies die Idee, der Angriff des Irans auf Israel könnte eine Art geplanter Show ohne echte Schadensabsicht gewesen sein, vehement zurück. „Ich glaube, der Iran wollte Ergebnisse erzielen und dies ist ihm nicht gelungen“, sagte er am Sonntag im Gespräch mit Journalisten. Der Einsatz ballistischer Raketen durch den Iran sei eine klare Eskalation gewesen.

Mit Blick auf eine mögliche Reaktion Israels sagte der Militärsprecher: „Wir prüfen die Situation und zeigen dem Kabinett die Pläne, wir sind bereit, zu unternehmen, was für die Verteidigung Israels notwendig ist.“ Man sei auch auf weitere Bedrohungen durch den Iran vorbereitet.

Iran will Israel schwer getroffen haben

Irans Militärführung bewertete den Großangriff auf Israel als erfolgreich. „Der Grund für diese Operation war die Überschreitung der roten Linien durch das zionistische Regime, die für uns nicht tragbar war“, zitierte die Nachrichtenagentur Isna am Sonntag Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri.

Nach Angaben des iranischen Armeechefs wurden keine zivilen Ziele oder Städte von den iranischen Geschossen ins Visier genommen. Es habe zwei Hauptziele gegeben: Das Geheimdienstzentrum, das die Informationen für den Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude im syrischen Damaskus geliefert habe, sowie der Militärstützpunkt Nevatim, von dem aus die F35-Kampfflugzeuge gestartet seien, die es bombardiert hätten. „Diese beiden Zentren sind beträchtlich beschädigt und außer Betrieb gesetzt worden.“ Diese Einschätzung unterscheidet sich damit grundlegend von der israelischen.

Iran warnt Israel vor Gegenangriff

Zudem warnte der Iran Israel vor einem Gegenangriff. „Sollte das israelische Regime erneut einen militärischen Angriff durchführen, wird die Antwort des Irans mit Sicherheit stärker und entschlossener ausfallen“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna aus einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres. „Die Islamische Republik Iran bekräftigt ihre unerschütterliche Entschlossenheit, ihr Volk, ihre nationale Sicherheit und Interessen, ihre Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen“, sagte Irans UN-Botschafter Amir Saeid Irawani laut Irna. 

Der Iran drohte den USA auch mit einer Gegenreaktion, sollten sie Israel bei einem möglichen Vergeltungsschlag unterstützen. Die amerikanischen Stützpunkte würden dann ins Visier genommen, berichtete das staatliche Fernsehen in der islamischen Republik. Die Botschaft habe man über die Schweiz der Regierung in Washington übermittelt.

Hamas begrüßt Iran-Angriff auf Israel

Die radikal-islamische Hamas begrüßte den iranischen Angriff. „Wir in der Hamas betrachten den Militäreinsatz der Islamischen Republik Iran als natürliches Recht und als verdiente Antwort auf das Verbrechen im iranischen Konsulat in Damaskus und auf die Ermordung mehrerer Führer der Revolutionsgarden“, erklärt Hamas mit Blick auf den Israel zugeschriebenen Angriff auf das Botschaftsgelände in Syrien am 1. April. 

Gegen 2.45 Uhr MESZ hatte der israelische Heimatschutz vorerst Entwarnung gegeben. Die Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Heimatschutzes.

Der Luftraum über Israel ist nach Angaben der dortigen Flughafenbehörde seit 07.30 Uhr Ortszeit (06.30 MESZ) wieder geöffnet. Es sei aber mit Beeinträchtigungen des Flugplans ab Tel Aviv zu rechnen. Reisende sollten daher ihre Flugzeiten prüfen. Auch Jordanien hat seinen Luftraum wieder geöffnet. 

Gegen 1 Uhr MESZ hatte es an verschiedenen Orten in Israel Raketenalarm gegeben. Nach Angaben der Armee heulten die Warnsirenen unter anderem im Süden Israels, am Toten Meer, im Großraum Jerusalem sowie im Norden des Landes. Laut der Nachrichtenagentur AFP gab es auch Explosionen. Wie AFP-Reporter berichteten, waren über Jerusalem gegen 01.45 Uhr (Ortszeit, 00.45 Uhr MESZ) mindestens fünf Explosionen zu hören. Ein anderer AFP-Journalist hörte auch Explosionen in Jericho im israelisch besetzten Westjordanland.

Britische und US-Kampfflugzeuge fingen dem israelischen Sender Channel 12 zufolge einige iranische Drohnen nahe der irakisch-syrischen Grenze ab. Jordanische Kampfjets schossen ebenfalls Dutzende iranische Drohnen ab, melden zwei regionale Sicherheitsquellen. Die Drohnen hätten das Ziel Jerusalem gehabt. Andere seien nahe der irakisch-syrischen Grenze abgefangen worden. 

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Channel 12 zufolge haben die USA den iranischen Abschuss der Drohnen als erste erkannt und Israel daraufhin sofort informiert.

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Der Mehrheitsführer des US-Repräsentantenhauses, Steve Scalise, kündigte eine Sitzung der Kongresskammer zu dem Angriff an. „Das Repräsentantenhaus steht fest an der Seite Israels, und es muss Konsequenzen für diesen unprovozierten Angriff geben“, heißt es in der Erklärung des Republikaners. 

Auch die Hisbollah will Raketen abgefeuert haben

Neben dem Iran haben nach Angaben einer Sicherheitsfirma auch die Huthi-Rebellen im Jemen Drohnen in Richtung Israel abgefeuert. Die auf maritime Sicherheit spezialisierte Firma Ambrey teilte am Samstagabend mit, die Drohnen seien „in Abstimmung mit dem Iran“ gestartet worden. Mögliche Ziele seien israelische Häfen, erklärte das Unternehmen und warnte vor „Kollateralschäden“ für die Schifffahrt. 

Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff auf Israel hat die Hisbollah-Miliz im Libanon Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen abgefeuert. Die mit dem Iran verbündete Miliz teilte in der Nacht zum Sonntag mit, sie habe einen israelischen Armee-Stützpunkt auf den Golanhöhen mit „Dutzenden Raketen von Typ Katjuscha“ angegriffen. 

Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel.

© dpa/Ohad Zwigenberg

Israel hatte dem Iran für den Fall einer weiteren Eskalation der Lage zuvor mit „Konsequenzen“ gedroht. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Abend zudem in einer Fernsehansprache gesagt, Israel sei auf einen „direkten Angriff aus dem Iran“ vorbereitet.

„Unsere Verteidigungssysteme sind einsatzbereit, wir sind auf jedes Szenario vorbereitet, sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff“, sagte Netanjahu und fügte hinzu, dass Israel die Unterstützung der USA und „vieler“ anderer Länder habe.

Israels Präsident Izchak Herzog bedankte sich nach dem abgewehrten iranischen Großangriff beim israelischen Militär, seinem Volk und dem Verbündeten USA. „Seid gesegnet, liebe Soldaten und Kommandeure“, schrieb Herzog am Sonntagmorgen auf der Plattform X und fügte hinzu: „Segne die Koalition der Nationen unter der Führung der USA“ und ihrem Präsidenten. Das israelische Volk habe eine „außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit“ bewiesen, schrieb Herzog. „Gemeinsam werden die Kräfte des Guten die Kräfte des Bösen besiegen“, so der israelische Präsident weiter.

Deutscher Botschafter in Israel: Direktangriff wie noch nie

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, forderte indessen alle Deutschen vor Ort auf, sich an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden zu halten. „Ein Direktangriff wie noch nie: Iranische Drohnen im Anflug auf Israel und es kann noch mehr kommen“, schrieb er am Samstagabend auf X (vormals Twitter). „Alle deutschen Landsleute bitte ich dringend, zu Ihrer Sicherheit den Anweisungen des Home Front Command und der lokalen Behörden zu folgen.

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Angesichts des Angriffs wurden zudem die Einwohner der besetzten Golanhöhen in der Nacht zum Sonntag dazu aufgefordert, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Das israelische Fernsehen berichtete, auch die Einwohner von Eilat, Dimona und Nevatim in der Negev-Wüste hätten ähnliche Anweisungen erhalten. Später wurden sie aufgehoben.

Ajatollah Ali Chamenei spricht von Vergeltung

Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei bekräftigte in den sozialen Medien seine Drohungen gegen den jüdischen Staat erneut. „Das boshafte Regime wird bestraft werden“, hieß es auf dem offiziellen Account des Religionsführers auf der Plattform X, ehemals Twitter am Samstagabend. Das Zitat stammt aus einer Rede vom vergangenen Mittwoch.  Der Angriff sei eine Reaktion „auf die zahlreichen Verbrechen“ Israels und den Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Der Iran stellte den Angriff als angemessene Reaktion für die Attacke auf seine Botschaft in Syrien dar. „Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen“, teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen am Samstag (Ortszeit) in New York auf der Plattform X mit. Die USA wiederum müssten sich aus dem Konflikt heraushalten, wurde in der Botschaft betont.

Am 1. April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Irans Staatsspitze kündigte daraufhin wiederholt Vergeltung an (mit AFP/dpa/Reuters)

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