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Nach einem russischen Luftangriff auf ein Wohnviertel steigt Rauch über den Häusern auf.

© dpa/Evgeniy Maloletka

Ukraine-Invasion Tag 818: Ukrainer kämpften gegen Russlands Spezial-Truppe in der Schlacht um Charkiw

Deutschland gegen Verwendung eingefrorener russischer Vermögen für Ukraine. Russland sorgt mit Plänen in der Ostsee für Verwirrung. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Vor rund zwei Wochen hat die russische Armee in der Region Charkiw eine Bodenoffensive gestartet. Die Lage dort ist seitdem für die Ukrainer äußerst kompliziert. Die meisten Gefechte finden nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj in den Städten Pokrowsk, Kramatorsk und Kurachowo statt.

Die britische „Times“ (Quelle hier) hat nun mit einem ukrainischen Soldaten einer Spezialeinheit, der sogenannten Kraken-Kompanie, gesprochen. Dieser war zusammen mit seinen Kollegen vor dem Start der russischen Offensive aus der Donbass-Region abgezogen worden war, um in Charkiw zu unterstützen.

Im Gespräch mit der Zeitung berichtet der Soldat namens Drago, dass die Russen der Speznas-Truppe angehören sollen. Dabei handelt es sich um Elitekämpfer, die bei besonders heiklen Operationen eingesetzt werden. Immer wieder werden sie auch als Bluthunde Putins bezeichnet. „Man konnte sehen, wie professionell und gut koordiniert sie arbeiteten - es war eine Angelegenheit auf hohem Niveau“, sagt der Soldat. „Sie hatten die neuesten Modelle von Kalaschnikows und Nachtsichtgeräte. Alle ihre Bewegung wurde durch präzises Feuer gedeckt.“

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Die Speznas seien über Sümpfe und Bäume gekommen und direkt auf Dragos Spezialeinheit getroffen. Doch bereits Wochen zuvor hätten Drago und seine Männer beobachtet, wie russische Truppen sich jenseits der Grenze sammelten. Doch verhindern konnten sie den Vormarsch der Russen nicht. Drago macht dafür unter anderem die USA verantwortlich, denn diese erlauben den Einsatz amerikanischer Langstreckenraketen auf russischem Boden nicht. „Es haben sich viele Russen versammelt, und wir hätten sie auf dem Weg hierher zerstören können, aber wir haben nicht viele ATACMS, und wir haben ein Verbot, sie dort einzusetzen“, sagt er. „Wir mussten warten, bis sie über die Grenze kamen.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Russland sorgt mit seinem Vorschlag zur Verschiebung der Grenzen in der Ostsee für Irritationen bei seinen Nachbarn. Wie aus einem Gesetzentwurf des russischen Verteidigungsministeriums hervorging, soll es sich um die Seegrenzen um russische Inseln im Osten des Finnischen Meerbusens sowie das Gebiet um die russische Exklave Kaliningrad handeln. Das Ministerium berief sich auf kartographische Ungenauigkeiten bei einer Messung 1985 noch zu Zeiten der Sowjetunion. Diese seien nicht in Einklang mit den aktuellen kartographischen Koordinaten. Inzwischen soll der Entwurf gelöscht sein. Mehr dazu lesen Sie hier
  • Die Bundesregierung zeigt sich reserviert gegenüber US-Plänen, auch eingefrorene russische Guthaben für die Ukraine zu verwenden. „Es bleibt unsere Position: Es geht um die Erträge aus den eingefrorenen Vermögenswerten. Es geht nicht um die Vermögenswerte an sich“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.
  • Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Klischtschijiwka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Das melden staatliche russische Nachrichtenagenturen. Das ukrainische Militär hat zuvor erklärt, es gebe russische Angriffe in der Nähe der Ortschaft, die aber abgewehrt würden. Die Lage sei unter Kontrolle.
  • Bei einem russischen Luftangriff auf Charkiw sind laut lokalen Behörden zehn Menschen teils schwer verletzt worden. Bei der Attacke wurde ein Cafe getroffen sowie eine Tankstelle in Brand gesetzt, wie es von Seiten der Behördenvertreter heißt. Beschädigt wurde zudem ein Bus, dem Fahrer mussten den Angaben zufolge beide Beine amputiert werden. Drei weitere Menschen werden in Krankenhäusern behandelt.
  • Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps wirft China vor, Russland Güter zu liefern, die im Krieg gegen die Ukraine auf tödliche Weise eingesetzt werden können - oder zumindest eine Lieferung solcher Güter vorzubereiten. Es lägen britische und amerikanische Geheimdienstinformationen vor, wonach „tödliche Hilfe derzeit von China an Russland und in die Ukraine fließt oder fließen wird“, sagt Shapps in London. „Das sollte uns Sorgen bereiten.“
  • Russland und Belarus arbeiten einem Medienbericht zufolge wieder verstärkt daran, Migranten aus armen und von Krisen erschütterten Regionen über ihre Länder in Richtung Europäischer Union zu schleusen - auch in Richtung Deutschland. Die Zahlen der Migranten, die über diese Route hierzulande ankämen, seien laut Bundespolizei in den vergangenen Monaten wieder deutlich angestiegen, berichteten „Süddeutsche Zeitung“ und die Sender WDR und NDR. Mehr dazu hier.
  • Schweden will die Ukraine bis 2026 mit Militärhilfe von umgerechnet insgesamt 6,5 Milliarden Euro (75 Milliarden Kronen) unterstützen. Die Regierung in Stockholm hat dazu einen Dreijahresrahmen beschlossen, in dem dieses Geld zu gleichen Teilen auf die Jahre 2024 bis 2026 aufgeteilt werden soll.
  • Russland hat nach einem Medienbericht sechs durch den Konflikt in der Ukraine vertriebene Kinder ihren Familien übergeben. Eine Gruppe von Jungen im Alter von 6 bis 17 Jahren sei nach einer Vermittlung durch das Golfemirat Katar bei einem Termin in der katarischen Botschaft in Moskau wieder mit ihren Familien vereint worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

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