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Er war sichtlich nervös, als er mit einem Bündel ineinander geschobener Papiere ans Pult trat. Sowas hatte der Sänger auch noch nicht gemacht: eine Rede von 50 Minuten Länge zu halten, die sich überdies einem so heiklen und komplexen Thema wie dem Heimatbegriff widmen wollte.

Von Kai Müller

Ergreift die neue Ernsthaftigkeit jetzt auch die Konzertprogramme? Existenzielles um Tod und Trauer bestimmte den Abend des Vogler-Quartetts im kleinen Konzerthaus-Saal.

Von Isabel Herzfeld

Einmal so richtig das innere Rampenschwein rauslassen, sich ranschmeißen, bis die Schwarte kracht, dem Publikum ganz ungeniert die eigenen Eitelkeiten auftischen, eine nette kleine Lustspielsauerei anrichten und man selbst mittenmang, ein feister Appetithappen, umringt von lauter subalternen Sättigungsbeilagen: Davon, so geht die Sage unter den professionellen Naserümpfern, träumt er insgeheim, der gemeine Homo ludens.Ausgerechnet Kritiker!

Als Gerald "Jerry" Levin kürzlich seinen Chefsessel beim weltgrößten Medienkonzern AOL Time Warner räumte, sagte er in einem bemerkenswerten Interview mit CNN, er wolle wieder "Poesie in sein Leben bringen" und sehne sich nach einem "Zivilistenstatus". Unternehmen wie AOL Time Warner, derzeit mit der "Harry Potter"-Kampagne weltumspannend präsent, stehen für den neuen technologisch-publizistischen Komplex, also für das Zusammenschnurren von Telekommunikation, Entertainment, Journalismus und Börsenkapitalismus - in immer kürzeren Zeittakten, über immer größere Räume hinweg.

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