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Eine Jacht des russischen Oligarchen Roman Abramowich im Mittelmeer

© Foto: Reuters/Stevo Vasiljevic

Wo „große und kleine Probleme verschwinden“: In den Häfen der Türkei liegen Dutzende Jachten russischer Oligarchen

Um westlichen Sanktionen zu entgehen, parkt die reiche Elite Russlands ihre Jachten in der Türkei. Darunter sind auch vier Boote des Oligarchen Roman Abramowitsch.

Laut einer Analyse der US-Zeitung „New York Times“ haben mindestens 32 Jachten, die mit russischen Oligarchen oder sanktionierten Unternehmen in Verbindung stehen, in den vergangenen Monaten an türkischen Häfen angelegt oder sich in türkischen Gewässern aufgehalten. Allein am 20. Oktober befanden sich demnach mindestens dreizehn Luxusboote in der Türkei. 

Allein vier Superjachten, die im August in der Türkei waren, seien auf den Unternehmer Roman Abramowitsch zurückzuführen. Sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich und die EU haben Sanktionen gegen den Russen verhängt.

Das Jachten-Dilemma sorgt für Spannungen zwischen den USA und der Türkei. In amerikanischen Regierungskreisen besteht die Sorge, dass sich Russland einen Zugang zum türkischen Finanzsystem verschaffen und somit die westlichen Sanktionen umgehen könnte.

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Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat die Türkei als einziges Mitglied des Nato-Bündnisses keine Sanktionen gegen Russland verhängt. 

Port Azure Marina: Ein „Zufluchtsort“ für die Superreichen?

Mindestens seit Mai liegt auch die Jacht „Flying Fox“, auf der einst die Popstars Jay-Z und Beyonce das Mittelmeer bereisten, in der Türkei - genauer gesagt, an der Port Azure Marina nahe der Stadt Göcek.

Im Juni hatten die USA das Luxusschiff als „blockiertes Eigentum“ eingestuft und den Betreiber, Imperial Yachts, mit Sanktionen belegt.

Mindestens sieben weitere Luxusschiffe mit Verbindungen zu russischen Oligarchen und sanktionierten Unternehmen hätten sich im Sommer an der Port Azure Marina aufgehalten. Der Jachthafen wurde letztes Jahr eröffnet und rühmt sich auf seiner Website als „Zufluchtsort“, wo „große und kleine Probleme verschwinden“.

Neun dieser Boote wurden bis vor Kurzem noch von Imperial zum Chartern oder zum Verkauf angeboten. Auf eine Anfrage der „New York Times“ gab eine Sprecherin an, dass die in Monaco ansässige Firma keine Jachten verwalte, die sich derzeit in türkischen Gewässern befinden. Imperial habe in dieser Zeit „keine geschäftlichen Verpflichtungen übernommen“, hieß es in einer E-Mail. 

In den meisten Fällen lässt sich nur schwer klären, wem eine Superjacht gehört - viele Besitzer nutzen Briefkastenfirmen, um sich abzuschirmen.

Für ihre Analyse wertete die Redaktion der „New York Times“ deshalb Nachrichtenberichte aus, die eine Verbindung zwischen gewissen russischen Oligarchen und bestimmten Jachten darlegen.

Danach untersuchte die Zeitung diverse Angaben zu Schiffspositionen auf kommerziellen Webseiten wie MarineTraffic. Einige Superjachten wurden zudem von einem Reporter der „Times“ in der Türkei geschichtet. Seit der Verhängung der internationalen Sanktionen gegen Russland wurden weltweit mehrere Oligarchen-Jachten beschlagnahmt.

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