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Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Lindenstraße am 27. Januar. Potsdam

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Update

Potsdam geht mit Lichtern auf die Straße: Erinnerung an die Opfer des Faschismus

Das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ ruft zur Lichterdemo auf dem Platz der Einheit auf. Ein Überblick zu den Veranstaltungen am Holocaust-Gedenktag.

Anlässlich des internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar wird auch in Potsdam an die Deportation und Ermordung von Jüdinnen und Juden erinnert. Im Hof der Gedenkstätte Lindenstraße findet an der Skulptur „Opfer“ des Künstlers Wieland Förster am Sonnabend ab 14 Uhr eine Gedenkstunde statt.

Dort sprechen Kulturministerin Manja Schüle, Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD), der Friedensbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Jan Kingreen sowie Gedenkstättenleiterin Maria Schultz. Der Geltower Posaunenchor unter der Leitung von Bernd Petschke sorgt für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung.

„In diesen national und international bewegten und uns alle herausfordernden Zeiten kommt dem Gedenken eine besondere Bedeutung zu“, heißt es in der gemeinsamen Einladung von Stadt und der Fördergemeinschaft der Gedenkstätte, in der dazu aufgerufen wird, „die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten und gleichzeitig auch allen extremistischen und antisemitischen Neuanfängen entschieden entgegenzutreten“. 

Im Anschluss an die Gedenkfeier findet ab 15 Uhr im Großen Saal der Lindenstraße 54 eine Lesung statt. Die Schauspielerin Claudia Lietz liest dann aus den Gerichtsreportagen von Gabriele Tergit, die zwischen 1924 und 1933 für die Berliner Tageszeitung und die Weltbühne verfasst wurden. Um eine Anmeldung zur Lesung wird gebeten unter info@gedenkstaette-lindenstrasse.de

Bereits um 11 Uhr wird am Gedenkort am Babelsberger Willi-Frohwein-Platz/Am Findling an die Verfolgten des Naziregimes sowie an den Auschwitz-Überlebenden Willi Frohwein erinnert. Schülerinnen und Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums gestalten die Veranstaltung mit. Joachim Pilarski von der Potsdamer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) wird an den Namensgeber des Platzes erinnern. Durch die Veranstaltung führt Frank Kupferschmidt von der Initiative Omas und Opas gegen Rechts. Der Potsdamer Saxophonisten Ralf Benschu sorgt für die musikalische Begleitung.

Das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ ruft zu 17 Uhr zu einem gemeinsamen Gedenken auf dem Platz der Einheit auf. Teilnehmende sollen Kerzen und Taschenlampen oder erleuchtete Handys mitbringen, um mit den Lichtern ein Zeichen zu setzen. Gleichzeitig ruft das Bündnis dazu auf, auch in anderen Städten mit Lichtern auf die Straße zu gehen oder ein Licht ins Fenster zu stellen „Denn die dunkle Zeit des Nationalsozialismus darf nicht wiederkommen“, erklär das Bündnis. Gedenken heiße nicht zu vergessen.

Am Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Einheit findet ab 18 Uhr eine Gedenkfeier statt, zu der die Emanzipatorische Antifa Potsdam und die VVN-BdA einladen.

In der Nagelkreuzkapelle am Ort der ehemaligen Garnisonkirche wird ab 18 Uhr in einem Gottesdienst der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Das Filmmuseum zeigt ab 18 Uhr den Dokumentarfilm „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ aus dem Jahr 1982, in dem überlebende Sinti und Roma zu Wort kommen, die von Leni Riefenstahl für deren Film „Tiefland“ ausgewählt und ohne Entlohnung zwangsrekrutiert wurden. Sie waren im Zwischenlager Maxglan in der Nähe von Salzburg interniert und wurden später nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager deportiert.

Im Hans Otto Theater findet um 21 Uhr die szenische Lesung „Geheimplan der Neuen Rechten gegen Deutschland“ statt, in dem aus den Potsdamer Protokollen der Recherchen des Investigativnetzwerks Correctiv vorgelesen wird.

Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 ist seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag in Deutschland.

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