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Karsten Rose Wählerwille Potsdam

© privat

PNN-Serie Wählerwille: Karsten Rose: „Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“

Was erwarten die Potsdamerinnen und Potsdamer von den neuen Stadtverordneten? Was ist das wichtigste Problem in ihrem Kiez? Bis zur Kommunalwahl fragen die PNN täglich Menschen aus verschiedenen Stadtteilen.

Eine Kolumne von Sandra Calvez

Bis zur Kommunalwahl berichten Wählerinnen und Wähler aus verschiedenen Stadtteilen, ohne Parteimitgliedschaft oder Amt, was sie von der neuen Stadtverordnetenversammlung erwarten. Heute:

Karsten Rose, 44, Schul-Coach, wohnt in Babelsberg

Was muss die neue Stadtverordnetenversammlung als Erstes angehen?
Politische Entscheidungen sollten dringend danach priorisiert werden, ob sie Lösungen für eine nachhaltige Zukunft bieten. Im Klimanotstand ist es irritierend, Wälder abzuholzen oder gar Neupflanzungen zu unterbinden, wenn gleichzeitig Solar- oder Dachbegrünungen bei Neubauten immer noch nicht verpflichtend sind.

Den Ausbau des ÖPNV zu verschleppen und Radschnellwege doch nicht zu realisieren, ist umso widersinniger, wenn wissenschaftlich längst als unsinnig nachgewiesene Auto-Projekte wie die Havelspange immer wieder ins Spiel gebracht werden. Auch das Streichen von Jugendprojekten aus dem Haushalt kann keine Lösung sein, wenn sich doch gerade diese Jugend mit der Stadt und ihrer Zukunft identifizieren und einbringen soll.

Am 9. Juni wird gewählt.

© Tsp

Was ist das wichtigste Problem in Ihrem Kiez?
Babelsberg ist sehr lebendig und vielseitig. Allerdings leiden die öffentlichen Räume: Wenn vehemente Falschparker auf der Karl-Liebknecht-Straße die Linienbusse zu Slalomfahrten und Radler auf die Gehsteige zwingen und es dann dort zu Konflikten mit Fußläufern kommt, welche ihrerseits sehr viel Zeit an völlig autozentriert geschalteten Ampeln warten, zeugt dies wenig von Flächengerechtigkeit. Schön wären auch öffentliche, qualifizierte, temporäre Zwischennutzungen in leerstehenden Räumen zum Beispiel im Weberpark – auch für nicht-kommerzielle Angebote.

Was wünschen Sie sich für die Stadt?
Potsdam könnte eigentlich eine weltweite Vorreiterrolle für eine sozial- und enkelgerechte Transformation innehaben. Doch statt zum Beispiel lokale Initiativen wie das „Bauhaus Erde“ konsequent zu fördern, lässt man den Diskurs weiterhin von rückwärtsgewandten Strömungen und deren Musealisierung von Barockfassaden und Militärkirchen bestimmen.

Die Stadt sollte das wissenschaftliche Know-how vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (IASS) oder der Fachhochschule (FHP) nutzen, um sich zusammen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, öffentlichen Akteuren und der Privatwirtschaft zu einer lokalen, allgemeinwohlorientierten Kreislaufwirtschaft zu bekennen.

Dazu gehört dann sowohl das Einpreisen von Schadschöpfungen, wie zum Beispiel durch eine City-Maut, als auch das Schaffen von solidarisch finanzierten Benefits wie einer Potsdam-Card für alle Einwohner. Hier könnten Mobilitätslösungen wie der ÖPNV, Leihräder oder ein neues Wassertaxi, aber auch Schulessen, Bäderbesuche oder potenzielle Eintritte in die Schlösser- und Stadt-Parks inkludiert sowie Ermäßigungen für Potsdamer Museen, Kultur- und Sportveranstaltungen angesetzt werden. Somit würde das Versprechen – Potsdam als Stadt für alle – wirklich eingelöst.

Sie wollen auch Teil unserer Wählerwille-Serie werden? Dann senden Sie uns eine E-Mail an potsdam@pnn.de

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