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Karim Adeyemi (links) brachte Borussia Dortmund in München in Führung.

© dpa/Tom Weller

„Glückwunsch nach Leverkusen“: Borussia Dortmund gewinnt zum ersten Mal seit 2014 beim FC Bayern München

Der FC Bayern muss auch die letzten Hoffnungen auf die Titelverteidigung aufgeben und hat nun 13 Punkte Rückstand auf Leverkusen. Der BVB setzt sich im Bundesliga-Topspiel verdient durch.

Edin Terzic so etwas wie hellseherische Fähigkeiten zu attestieren, wäre übertrieben. Aber der Trainer von Borussia Dortmund schien in den vergangenen Tagen zumindest das, was man ein gutes Gefühl nennt, gehabt zu haben. „Es wird einfach Zeit“, hatte er vor der Bundesliga-Partie gegen den FC Bayern gesagt. Zeit, die Negativserie nach zehn sieglosen Pflichtspielen hintereinander zu beenden. Ziel sei es, in München „endlich den Bock umzustoßen.“

Das ist dem BVB am Samstag in der Münchner Arena eindrucksvoll gelungen, er besiegte die Bayern 2:0 – und behauptete den vierten Platz, der zur Champions-League-Teilnahme berechtigt. Für die Münchner, die sich in den vergangenen Wochen gefangen zu haben schienen und nun wieder einen Rückfall erlitten, endete mit dieser Niederlage auch die letzte Hoffnung, Leverkusen an der Spitze noch abfangen zu können. Der Rückstand beträgt nun 13 Punkte. „Glückwunsch nach Leverkusen“, erklärte auch Trainer Thomas Tuchel die Meisterschaft für entschieden.

Beide Mannschaften konnten bei diesem zum deutschen Clasico hochstilisierte Duell nicht in Bestbesetzung antreten. Bei den Münchnern fehlte Manuel Neuer – sein Vertreter Sven Ulreich sah bei der Dortmunder Führung nicht gut aus, dafür parierte er in der zweiten Halbzeit einen beherzten Schuss von Felix Nmecha. Außerdem fehlten Raphael Guerreiro und Aleksandar Pavlovic in der Startelf. Dortmund musste neben dem gesperrten Marcel Sabitzer auf Ramy Bensebaini, Donyell Malen und Torwart Gregor Kobel verzichten.

Die ersten zehn Minuten bestimmten die Bayern, die den Gegner in dessen Hälfte so beschäftigten, dass er kaum einmal über die Mittellinie kam. Allerdings konnten die Münchner in dieser anfänglichen Druckphase nur eine gute Torchance kreieren. Nach einem Freistoß von Joshua Kimmich hatte Leon Goretzka auf der linken Seite viel Platz, passte in die Mitte, wo Leroy Sané heranrauschte. Sein Schuss wurde allerdings abgeblockt (4. Minute).

Adeyemi ist zu schnell für Bayern

Nach acht Minuten schaffte Dortmund einen ersten Entlastungsangriff, aber in diesem Fall aufmerksame Münchner Abwehr stoppte Julian Brandt. Der nächste Versuch saß dann. Thomas Müller verlor im Mittelfeld den Ball, Konrad Laimer orientierte sich nicht schnell genug nach hinten – und half so den Dortmundern, den Konter einzuleiten. Über drei Stationen landete der Ball bei Karim Adeyemi, der keine Mühe hatte, an Matthijs de Ligt vorbeiziehen und flach an Sven Ulreich vorbei ins Tor zu schießen.

Nach dem 1:0 für Dortmund (10.) wurde das Spiel ein anderes. Die Münchner schienen geschockt – und der BVB trat nun so mutig auf, wie selten einmal in den vergangenen Jahren in München, ging – anders als der FC Bayern – aggressiv in die Zweikämpfe. Es war die Phase, in der Dortmund sehr viel gelang, und dem Noch-Meister nicht sehr viel. „Wir hatten etwas komplett anderes vor, haben es aber nicht auf den Platz bekommen und die Leidenschaft komplett vermissen lassen“, sagte Tuchel. „Das ist schwer zu erklären.“

Zuerst grätschte Mats Hummels dem heraneilenden Leroy Sané an der Strafraumgrenze den Ball vom Fuß, dann klärte er einen Kopfball von Eric Dier kurz vor der Linie mit einer Kung-Fu-Einlage. Auf der anderen Seite hätte der ehemalige Münchner beinahe das 2:0 erzielt, aber sein Schuss aus 15 Metern ging am Tor vorbei.

Und wo war Harry Kane, die Tormaschine des FC Bayern? Der englische Stürmer war nach auskurierter Sprunggelenksverletzung zwar in Spiel, half im Notfall auch in der Abwehr aus, aber Schussglück hatte er an diesem Abend keines. Ein einziger Kopfball landete im Tor, aber das stand Kane im Abseits.

Nach der Pause versuchten die Münchner zwar, ein wenig mehr Bewegung in ihr Angriffsspiel zu bekommen, vor allem die Einwechslungen von Kingsley Coman, Serge Gnabry und Mathis Tel in der letzten halben Stunde brachten Schwung. Aber die Dortmunder Abwehr blieb aufmerksam, und da vor allem Hummels, dessen glänzende Leistung ein kleines Empfehlungsschreiben an Bundestrainer Julian Nagelsmann war. Und dann kam es, wie es kommen musste an diesem Abend. In der 83. Minute entschied der BVB das Spiel – wieder mit einem Konter, den Julian Ryerson zum 2:0 abschloss.

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