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Die Polizei ist schwer gefordert beim Final Four der Basketballer in der Euroleague.

© dpa/Andreas Gora

Europas Basketball schaut auf Berlin: Polizei reagiert mit massiver Präsenz auf Krawalle rund um Final Four

Nach den Auseinandersetzungen mit einem lebensgefährlich Verletzten rund um das Finalturnier der Euroleague ist die Polizei mit 700 Beamten im Einsatz. Zunächst blieb es am Sonntag ruhig.

Paulius Motiejunas war am frühen Samstagabend sehr optimistisch. Die gewalttätigen Zwischenfälle vor den Halbfinals, in deren Verlauf eine Gruppe von etwa 60 Personen versucht hatte, die Arena in Friedrichshain zu stürmen, seien „nicht der Start gewesen, den wir uns erhofft haben“, sagte der Geschäftsführer der Basketball-Euroleague. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage aber schnell unter Kontrolle bekommen und „wir hoffen, dass wir solche Dinge in Zukunft verhindern können“.

Wie brenzlig die Gemengelage in Berlin rund um das Final Four in Europas wichtigsten Basketball-Wettbewerb ist, wurde nur wenige Stunden nach der Pressekonferenz des Euroleague-Führungsduos noch einmal sehr deutlich. Am S-Bahnhof Prenzlauer Allee lieferten sich Anhänger der griechischen Erzrivalen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus gewalttätige Auseinandersetzungen.

Laut Polizei sei eine Gruppe von mindestens 60 Panathinaikos-Fans auf mindestens 80 bis 100 vermummte Personen, mutmaßlich Anhänger von Olympiakos, getroffen. Es seien Baseballschläger und Schlagstöcke eingesetzt worden. Die Berliner Feuerwehr teilte auf X mit, dass bei der Schlägerei zwölf Personen verletzt wurden, davon eine lebensgefährlich und zwei schwer.

Am S-Bahnhof Prenzlauer Allee wurde bei einer Auseinandersetzung von Basketballanhängern ein Mensch lebensgefährlich verletzt.

© dpa/Dominik Totaro

Es gab laut Polizei 89 vorläufige Festnahmen wegen Personalienfeststellung und diverse Strafanzeigen wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung. Auch vor einem Hotel in Spandau gab es eine Auseinandersetzung von etwa 50 Personen, die den griechischen Basketballklubs zugerechnet werden.

Schon am Freitag war es in der Innenstadt und vor der Arena zu Auseinandersetzungen gekommen. Im Verlauf einer Schlägerei unter Fangruppen hatte eine Gruppe von etwa 60 Personen versucht, die Halle zu stürmen. Die Polizei leitete 50 Ermittlungsverfahren ein. Bei Personenkontrollen wurden zwei Machten, ein Messer und Sturmhauben gefunden. Olympiakos und Panathinaikos verbindet eine erbitterte Rivalität, Fenerbahçe Istanbul hat in der großen türkischen Community in Berlin sehr viele und heißblütige Anhänger.

Polizei verschärft Sicherheitsvorkehrungen

Als Reaktion auf die Vorkommnisse der vergangenen zwei Tage verschärfte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen am Sonntag enorm. Allein von der Berliner Polizei stehen rund um das Spiel um Platz drei zwischen Olympiakos und Fenerbahçe Istanbul (17 Uhr) sowie das Finale zwischen Panathinaikos Athen und Real Madrid (20 Uhr) 700 Einsatzkräfte bereit. Zusätzlich überwacht die Bundespolizei die Bahnhöfe.

Außerdem stehen Wasserwerfer sowie ein Polizeihelikopter einsatzbereit. Sowohl die Anzahl der Einsatzkräfte als auch das zusätzliche Repertoire, das einsatzbereit steht, sind selbst für ein Fußballspiel ungewöhnlich hoch.

Die gesteigerte Polizeipräsenz war schon beim Weg zur Halle sichtbar. Vor und im S-Bahnhof Warschauer Straße standen Beamte, in der Umgebung waren viele Polizisten unterwegs, neben der Arena parkten zahlreiche Mannschaftswagen. Die Lage sei bisher ruhig, teilte ein Polizeisprecher am Nachmittag mit.

Vor der Halle war die Stimmung gegen 16.30 locker. Es waren deutlich weniger Fans auf dem Platz vor der Arena, es gab kaum Sprechchöre oder Gesänge, Pyrotechnik war anders als am Freitag nicht zu sehen. Auch die Situation am Einlass war ruhig.

Das lag aber auch daran, dass das Interesse am Spiel um Platz drei sehr überschaubar war. Die Halle war nur etwa halbvoll, es waren nur wenig Rot der Olympiakos-Fans zu sehen, auch die Anzahl der Fenerbahçe-Anhänger war deutlich kleiner. Anders als bei den Halbfinals am Freitag kam kaum Stimmung auf. Bei solch einem Final Four ist es nicht unüblich, dass viele Fans der Halbfinalverlierer ihre Tickets vor dem Finaltag weiterverkaufen.

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