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Wieder aufgetaucht. Beim Spiel gegen Düsseldorf zeigte sich Fabian Reese (links) erstmals wieder in der Öffentlichkeit.

© IMAGO/Jan Huebner

Update

Hertha BSC hofft auf ein schnelles Comeback: Fabian Reese soll im Pokal schon wieder spielen

Nach anderthalb Monaten Pause ist Fabian Reese in dieser Woche bei Hertha BSC ins Training zurückgekehrt. Trainer Pal Dardai rechnet schon in Kürze mit seinem Comeback.

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Die erste gute Nachricht gab es am vergangenen Sonntag, beim Trauerspiel von Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf. Fabian Reese, der sich schon zu einer Art Phantom dematerialisiert zu haben schien, war zurück im Olympiastadion.

Sechs Wochen, nachdem er zuletzt für den Berliner Fußball-Zweitligisten zum Einsatz gekommen war, tauchte er erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf. Reese saß neben seiner Freundin auf der Tribüne.

Die zweite gute Nachricht gab es am Dienstag, als Herthas Profis im Anlauf auf das Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden (Samstag, 13 Uhr) erstmals trainierten. Reese war zwar weiterhin nicht auf dem Platz, doch Herthas Medienabteilung konnte zur selben Zeit „Good News“ vermelden: Der Offensivspieler trainiere derzeit individuell.

„Die Werte von Fabi Reese haben sich deutlich verbessert“, teilte der Klub mit, „und wir sind optimistisch, dass er zeitnah wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren kann.“

Wir versuchen, ihn so aufzubauen, dass er gegen Kaiserslautern schon zehn, zwanzig Minuten spielen kann. Das ist mein Wunsch.

Herthas Trainer Pal Dardai über das Comeback von Fabian Reese

Die dritte gute Nachricht folgte am Donnerstagmittag, ganz am Ende der Pressekonferenz vor Herthas Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden (Samstag, 13 Uhr, live bei Sky). Trainer Pal Dardai plant offenbar schon für das Viertelfinale im DFB-Pokal in der kommenden Woche wieder mit Fabian Reese. „Wir sind dran. Er ist dran“, sagte der Ungar.

Schon die Nachricht von der Rückkehr ins Training zu Beginn der Woche hatte einige Fans ganz wuschig werden lassen – gerade mit Blick auf die kommende Woche, die für den weiteren Verlauf der Saison und die Stimmung rund um Hertha eine herausragende Bedeutung hat. Am kommenden Mittwoch empfangen die Berliner im Olympiastadion den Ligakonkurrenten Kaiserslautern im DFB-Pokal; drei Tage darauf gastiert der Hamburger SV, der Tabellendritte der Zweiten Liga, bei Hertha.

19
Torbeteiligungen verzeichnete Reese in 19 Pflichtspielen für Hertha BSC

Die ärztlichen Bulletins zu Reese werden auch in der HSV-Bubble mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Kein Wunder: Als die Hamburger Ende des vergangenen Jahres im Pokal-Achtelfinale in Berlin antraten, war der Angreifer der herausragende Mann des Abends. Zwei der drei Tore seiner Mannschaft erzielte er selbst, das dritte bereitete er vor; zudem trat er als letzter Spieler im Elfmeterschießen an – und schoss Hertha ins Viertelfinale.

Es war Reeses bisher letzter großer Auftritt. Drei Tage später, gegen Kaiserslautern, wurde er zunächst geschont und erst zur zweiten Hälfte eingewechselt. Am letzten Spieltag der Vorrunde dann fehlte er – wegen eines Infekts, wie es zunächst hieß. Inzwischen ist durchgesickert, dass Reese an Corona erkrankt war.

Herthas Galionsfigur. In der Vorrunde waren die Berliner in hohem Maße von der individuellen Klasse Reeses abhängig.
Herthas Galionsfigur. In der Vorrunde waren die Berliner in hohem Maße von der individuellen Klasse Reeses abhängig.

© IMAGO/kolbert-press

Der 26-Jährige hat nicht nur den Trainingsauftakt Anfang Januar verpasst, sondern auch das Trainingslager in Spanien und den Rückrundenauftakt gegen Düsseldorf. Hertha war bei Aussagen zu Reeses Gesundheitszustand auffallend defensiv, sprach nur vage von schlechten Werten. Noch unmittelbar vor dem Spiel gegen Düsseldorf hat Sportdirektor Benjamin Weber gesagt: „Derzeit können und möchten wir keine Prognose abgeben.“

Tatsächlich scheint es bei Reese nun schneller zu gehen als gedacht oder befürchtet. Immerhin hatte er seit Mitte Dezember absolutes Sportverbot und deswegen fünf Wochen überhaupt nichts gemacht. „Wir versuchen, ihn so aufzubauen, dass er gegen Kaiserslautern schon zehn, zwanzig Minuten spielen kann“, sagte Dardai. „Das ist mein Wunsch.“

Auf die Nachfrage, ob das angesichts der langen Pause nicht zu optimistisch sei, antwortete Herthas Trainer, dass Reese immer noch eine gewisse körperliche Grundlage habe. „Und wir reden nicht über 90 Minuten. Wir reden über einen Kurzeinsatz“, sagte Dardai. Aber letztlich müsse Reese selbst entscheiden, ob er sich einen Einsatz bereits zutraue.

Selbst wenn es nicht reichen sollte: Die Not ist aktuell zumindest nicht mehr ganz so groß wie am Ende des vergangenen Jahres. Beim 0:0 gegen den Tabellenletzten Osnabrück am letzten Spieltag der Vorrunde hat sich auf schmerzhafte Weise offenbart, wie sehr Hertha von der individuellen Klasse Reeses abhängig ist. Inzwischen stellt sich die Personalsituation deutlich entspannter dar als noch vor der Winterpause.

Ibrahim Maza konnte im Training am Dienstag erstmals nach seiner Meniskusverletzung aus dem Sommer wieder das volle Programm mit der Mannschaft absolvieren. Palko Dardai hat bereits am Wochenende sein Comeback gefeiert, und mit Aymen Barkok haben die Berliner in der vergangenen Woche einen kreativen Spieler hinzubekommen.

Zudem hat Derry Scherhant gegen Düsseldorf seine Chance als Reeses Vertreter auf der linken Außenbahn zu nutzen gewusst. Der 21-Jährige stand erstmals in dieser Saison über 90 Minuten auf dem Feld und war beim 2:2 an beiden Toren Herthas beteiligt. Das erste bereitete er, mit etwas Glück, vor, das zweite erzielte er selbst.

Und trotzdem: Dass Fabian Resse Hertha helfen würde, gerade in solchen Highlightspielen wie gegen Kaiserslautern und dann nur drei Tage später gegen den HSV, das steht außer Frage. „Er ist ein Spieler, der innerhalb von fünf Minuten etwas entscheiden kann“, erklärte Pal Dardai. „Das muss man schon ausnutzen.“

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