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Für Gas und Fernwärme gilt zum Monatswechsel wieder der normale Mehrwertsteuersatz, Kiffen wird legal und Elterngeld für manche weniger (Illustration).

© Montage: Tagesspiegel | imago images, freepik (2)

Cannabis, Elterngeld, Deutschlandticket: Das ändert sich im April für Kiffer, Studierende und Venedig-Reisende

Schon ist das erste Viertel von 2024 vorüber – und neben dem Frühling kommen eine Reihe neuer Regelungen auf Verbraucher zu. Ein Überblick.

Die einen bekommen weniger und die anderen müssen mehr zahlen. Man kann die Änderungen und Neuregelungen im April auf diesen Satz reduzieren – aber das wäre sehr stark vereinfacht.

Die wichtigsten Punkte haben wir für Sie zusammengestellt.


19 Prozent Steuer statt sieben auf Gas und Fernwärme

Aus der Gastronomie ist vielen das Thema noch sehr vertraut – nun steigt auch im Energiesektor die Mehrwertsteuer auf ihren ursprünglichen Satz. Auf Gas und Fernwärme sind vom 1. April an wieder 19 Prozent fällig. Zur Entlastung der Verbraucher galt vorübergehend der reduzierte Satz von sieben Prozent.


Gedeckelt und eingeschränkt: Neues beim Elterngeld

Das Elterngeld gibt es künftig nicht mehr für alle Neu-Mütter und -Väter. Ab dem 1. April ändert sich die Einkommensgrenze, sodass Eltern bis zu einem versteuernden Jahreseinkommen von 200.000 Euro einen Anspruch darauf haben. Diese Deckelung ist auch für Alleinerziehende geplant. Ab April 2025 soll die Grenze auf 175.000 Euro sinken.

Ebenfalls für Geburten ab 1. April ändert sich der Zeitraum für den gleichzeitigen Bezug des sogenannten Basiselterngeldes. Bleiben beide Elternteile parallel zu Hause, bekommen sie die Unterstützung nur noch für maximal einen Monat und innerhalb des ersten zwölf Monate des Kindes. Bisher gab es das gleichzeitige Geld für zwei Monate.


Rauch steigt auf: Da Cannabis-Gesetz tritt in Kraft

Am 1. April soll Cannabis für Erwachsene begrenzt legalisiert werden. Menschen ab 18 Jahren dürfen grundsätzlich bis zu 25 Gramm Marihuana zum Eigenkonsum besitzen. In der eigenen Wohnung sind drei lebende Cannabispflanzen erlaubt und bis zu 50 Gramm Marihuana zum Eigenkonsum.

Kiffen im öffentlichen Raum soll unter anderem in Schulen, Sportstätten und in Sichtweite davon verboten werden – in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich. Am 22. März hatte das Gesetz den Bundesrat passiert.


Rauch steigt auf 2: Neue Spritsorten kommen an die Tankstellen

Dieselfahrzeuge können ab Mitte April klimafreundlichen Sprit aus Abfallstoffen tanken. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): „Der Kraftstoff ist besonders hochwertig und nachhaltig.“

Was ist HVO100? Im Moment erlaubt der Gesetzgeber in Deutschland im Diesel nur Biokraftstoff-Beimischungen von sieben Prozent. Laut Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) ist dieser B7 die gängige Dieselsorte an deutschen Tankstellen.

Künftig sollen sie auch hundertprozentigen Biodiesel aus zertifizierten, nachhaltigen Rest- und Abfallstoffen verkaufen dürfen. Meist handelt es sich um alte Fette aus Großküchen, aber auch Holzreste, Zelluloseabfälle oder Fischreste. Das Kürzel HVO bedeutet Hydrotreated Vegetable Oils, mit Wasserstoff behandelte Pflanzenöle. 


Für 29 Euro: Deutschlandticket für Studierende

Studentinnen und Studenten vieler Hochschulen erhalten zum Beginn des Sommersemesters ein vergünstigtes Deutschlandticket. Für 29,40 Euro im Monat können sie Busse und Bahnen im gesamten Bundesgebiet nutzen.

Allerdings machen einige Hochschulen noch nicht oder gar nicht mit – etwa dort, wo das bisherige Semesterticket günstiger ist.


Für Berufsanfänger: Mobilitätszuschuss und Praktikum

Allein in Berlin bricht jeder sechste Azubi seine Ausbildung ab. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels haben Unternehmen und Staat ein großes Interesse daran, dass Auszubildende möglichst rasch durch ihre Lehre und in den Beruf kommen. Zwei neue Instrumente sollen dabei helfen.

Wer noch in der Berufsausbildung steckt und einen langen Arbeitsweg hat, kann ab April einen sogenannten Mobilitätszuschuss bekommen. Konkret heißt das: Im ersten Ausbildungsjahr werden zwei Familienheimfahrten im Monat übernommen.

Auch Jugendliche, die noch auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind, können auf eine neue staatliche Unterstützung hoffen: Ab April übernimmt der Staat bei kurzen, auch überregionalen Praktika zur Berufsorientierung sowohl Fahrt- als auch Unterkunftskosten.


Für Arbeitnehmer: Mit Qualifizierungsgeld in die neue Zeit

Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, E- statt Verbrennungsmotor: Der Strukturwandel und die Transformation der Industrie schafft viele bestehende Berufe ab – und im Gegenzug viele neu.

Damit Arbeitnehmende den Wandel bewältigen, will der Staat Betriebe und Beschäftigte stärker unterstützen: Ab dem 1. April greift ein Qualifizierungsgeld als Lohnersatz. Damit können Menschen in betroffenen Branchen freigestellt werden, damit sie eine Weiterbildung absolvieren und gleichzeitig ihre Stelle behalten können.


Für Maler: Ein bisschen mehr Mindestlohn

Maler und Lackierer arbeiten ab April für mehr Geld. Der Mindestlohn steigt für Gesellen von 14,50 Euro pro Stunde auf 15 Euro.

Auch ungelernte Kräfte in der Branche verdienen mehr – bei ihnen steigt der Stundenlohn auf mindestens 13 Euro nach bislang 12,50 Euro.


Quick Return: Amazon verkürzt die Rückgabefrist

Ein großer Vorteil des Online-Einkaufens: Es ist bequem. Die ausgesuchte Ware kann man zu Hause entspannt testen – viele Shops haben eine Rückgabefrist von einem Monat. Auch Amazon. Aber nicht mehr lange.

Der US-Konzern verkürzt die Rücksendefrist für bestimmte Produkte von 30 Tagen auf das gesetzliche Mindestmaß von 14 Tagen. Die Regel greift voll ab dem 25. April. Betroffen sind unter anderem Kameras, Computer, andere elektronische Geräte sowie Videospiele.


Mit 13: Whatsapp senkt das Mindestalter

Der Messengerdienst Whatsapp ändert im April seine Nutzungsbedingungen. Eine entscheidende – und lange umstrittene – Neuerung: Auch 13-Jährige dürfen die App des Facebook-Konzerns Meta dann offiziell nutzen. Bisher lag das Mindestalter in der EU bei 16 Jahren.

Zudem erlaubt der Dienst künftig Nachrichten an Drittanbieter-Apps – als Teil der Umsetzung neuer EU-Verordnungen. Wer den neuen Nutzungsregeln nicht zustimmt, kann die App ab 11. April nicht mehr nutzen.


Rechts vor links: Neue Fragen beim Führerschein

Zweimal im Jahr gibt es neue Fragen für die Theorieprüfung beim Führerschein: im April und im Oktober. Diesmal wurden laut der Onlineseite fahren-lernen.de 61 Fragen geändert oder erneuert. In Lern-Apps, wie beispielsweise der des Autofahrerklubs ADAC, werden die entsprechenden Änderungen automatisch aktualisiert.

Ein Führerschein in Deutschland kostet mitunter 4500 Euro. Gerade in der Theorieprüfung für den Führerschein wächst die Quote derer, die die Prüfung wiederholen müssen. Neben vielen anderen Faktoren führen manche Fachleute dies darauf zurück, dass der Fragenkatalog hierzulande zu umfangreich sei.


Willkommen im Freizeitpark Venedig

Eigentlich ist es nur konsequent: Im Phantasialand oder in Tropical Islands erwartet ja auch niemand, dass er oder sie umsonst hineinkommt. Außer vielleicht, man hat Geburtstag.

Venedig, eines der Top-Reiseziele der Welt, macht es künftig ähnlich. Tagesbesucher müssen künftig an ausgewählten Terminen zahlen. Auftakt ist am 25. April. Das Geld soll in den Erhalt von Stadt und Natur fließen. (mit dpa)

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