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Menschen nehmen an einer Solidaritätsdemo mit Israel auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor teil.

© dpa/Fabian Sommer

Update

„Stunde der Solidarität mit Israel“: 2000 Teilnehmer bei Demonstration am Brandenburger Tor – Wegner verurteilt Judenhass

Berlins Spitzenpolitiker bekräftigten am Sonntag ihre Solidarität mit dem von der Hamas angegriffenen Staat. In der Nacht war das Brandenburger Tor in den Farben Israels beleuchtet worden.

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Am Tag nach den terroristischen Angriffen der Hamas haben in Berlin etwa 2000 Menschen ihre Solidarität mit Israel demonstriert. „Jetzt ist die Stunde der Solidarität mit Israel“, hatte Jochen Feilcke, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Brandenburg (DIG), im Aufruf zu der vom DIG organisierten Kundgebung formuliert. Die Angriffe der Hamas seien purer Fanatismus und blanker Terror gegen jeden, der in Israel lebe.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der als einer der ersten auf die Bühne durfte, verurteilte die Angriffe scharf. Wegner sprach von einem „terroristischen Angriff auf Israel, der nicht zu rechtfertigen ist“ und betonte Israels „uneingeschränktes Recht zur Selbstverteidigung“.

In Bezug auf die Bilder aus Neukölln, wo palästinensische Gruppen am Samstagabend die Ermordung von Israelis gefeiert hatten, sagte Wegner: „Israelfeindlichkeit, Jugendhass und Antisemitismus haben auf unseren Straßen keinen Platz. Ich sichere Ihnen zu, dass wir gemeinsam mit den Sicherheitskräften alles tun werden, um jüdisches Leben und jüdische Institutionen zu schützen.“

Selbiges versicherten in ihren Reden die Berliner SPD-Chefin Franziska Giffey sowie die von Buh-Rufen empfangene Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch. Erst eine der Organisatoren musste die Zuhörer bitten, die Grünen-Politikerin reden zu lassen. Unter den Demonstranten wiesen einige darauf hin, dass die Grünen seit Jahren die Treffpunkte israelfeindlicher Moscheevereine unterstützten. Giffey sagte mit Blick auf die Hamas-Anhänger in Neukölln: „Das, was gestern passiert ist, hier auf Berliner Straßen, ist ekelhaft und widerlich.“

Jarasch ergänzte: „Es darf kein Fußbreit für Antisemitismus geben, egal welche Form.“ Sie erinnerte an die Geschichte Berlins als Ausgangspunkt des Holocausts und erklärte: „Das Existenz- und Selbstverteidigungsrecht Israels ist unverhandelbar.“

Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, forderte die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die Hamas als Terroristen und nicht länger als Kämpfer oder Militante zu bezeichnen. „Wer es jetzt nicht verstanden hat, dem ist nicht zu helfen“, erklärte Prosor und forderte genau wie zahlreiche Besucher der Kundgebung das Ende humanitärer Finanzhilfen in den Gazastreifen. „Die Hamas-Führung ist für alles verantwortlich, was jetzt kommt“, sagte Prosor und ergänzte: „Die Reaktion muss so stark sein, dass sie nie wieder auch nur darüber nachdenken, uns anzugreifen.“  

Weitere Redner auf der in kaum mehr als 24 Stunden organisierten Kundgebung waren Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), DIG-Präsident Volker Beck sowie Vertreter des Parteinachwuchses von Grünen, Liberalen, CDU und SPD. Zum Abschluss wurde die Hatikvah, die Nationalhymne des Staates Israel, abgespielt.

Die Berliner Polizei teilte auf „X“, vormals Twitter, mit, dass sie mit 450 zusätzlichen Kräften im Einsatz sei, um die Demonstration am Brandenburger sowie jüdische und israelische Einrichtungen stadtweit zu schützen.

Bereits am Samstagabend war das Brandenburger Tor als Solidaritätsbekundung in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt worden. Laut einer Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung sei das auf Wunsch von Kai Wegner geschehen, der dafür lauten Applaus der Kundgebungsteilnehmer erhielt. „Der Terrorismus wird niemals siegen“, hatte Wegner noch am Samstagabend mitgeteilt. „Israel ist nicht allein, Berlin und die ganze freie Welt stehen fest an Israels Seite. Jetzt gilt: Besonnenheit, Entschlossenheit und Zusammenhalt.“

Die israelische Flagge wurde am Rande des Festival of Lights als Solidaritätsbekundung auf das Brandenburger Tor projiziert.
Die israelische Flagge wurde am Rande des Festival of Lights als Solidaritätsbekundung auf das Brandenburger Tor projiziert.

© dpa/Fabian Sommer

Am Berliner Reichstagsgebäude ist am Sonntag die israelische Flagge gehisst worden. Damit sollte Solidarität mit dem angegriffenen Staat ausgedrückt werden, wie ein Sprecher des Bundestages sagte. Seinen Angaben zufolge sollte die blau-weiße Israel-Flagge ab mittags auch am Sitz des Bundespräsidenten, dem Schloss Bellevue, und dem Kanzleramt wehen.

Ebenso wurde am Sonntagnachmittag die israelische Flagge vor dem Berliner Abgeordnetenhaus gehisst. Das sei ein Ausdruck der Solidarität, sagte Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld laut Mitteilung am Sonntag. „Den vollkommen sinnlosen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel verurteilt das Berliner Abgeordnetenhaus auf das Schärfste.“ (mit dpa)

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