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Donald Trump tritt kämpferisch auf, hier bei einer Wahlkampfralley mit Anhängern in Nevada.

© Reuters/Carlos Barria

TV-Auftritt zum Abschluss: Wie Trump den Tag des Gerichtstermins geplant hat

Nach der Anklageverlesung kommt die Pressekonferenz: Mit einer raffinierten Kommunikationsstrategie will Ex-US-Präsident Donald Trump den Strafprozess für seine Wahlkampagne nutzen.

Es gehört zur Kunst von Kampfsportarten, die Attacken des Gegners nicht nur zu parieren. Sondern dessen Angriffsenergie umzulenken und für die eigene Gegenoffensive zu nutzen. Donald Trump hat sich diese Techniken für seine politischen Kämpfe abgeschaut.

Dieser 4. April ist auf den ersten Blick ein Tag, der ihn in die Defensive bringt. Er ist der erste Ex-Präsident der USA, der sich einem Strafverfahren stellen muss. Trump will daraus ein Datum machen, das seiner Präsidentschaftskandidatur 2024 einen Turboantrieb verleiht: durch Mobilisierung seiner Anhänger und erhöhtes Spendenaufkommen.

Das spiegelt sich in seiner Tagesplanung für diesen Dienstag. Und in seiner Kommunikationsstrategie.

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Verbrecherfotos und Fingerabdrücke

Um 14.15 Uhr Ortszeit in New York (20.15 MESZ) soll er sich im Gerichtsgebäude in Lower Manhattan der Justiz stellen. Einerseits muss er die Prozeduren für gewöhnliche Angeklagte über sich ergehen lassen: den „mug shot“, bei dem die typischen „Verbrecher-Fotos“ entstehen, die zur Bildsprache der Strafjustiz gehören und die Abgabe von Fingerabdrücken.

Andererseits trifft er als Ex-Präsident dort mit einer Phalanx von Personenschützern des Secret Service ein. Das verschafft ihm eine Aura, als sei er noch an der Macht. Handschellen bleiben ihm wohl erspart. Dem Finanzchef der Trump Organization, Allen Weisselberg, wurden hingegen Handschellen angelegt, als er 2021 zur Anklage wegen betrügerischer Buchhaltung erscheinen musste.  

US-Medien erwarten, dass Trump-Anhänger in größerer Zahl zu Solidaritätsdemonstrationen sowohl vor dem Gerichtsgebäude als auch vor dem Trump-Tower aufmarschieren, wo der Ex-Präsident die Nacht zu Dienstag verbringt. Am Montag Nachmittag ist er von Mar-a-Lago in Südflorida nach New York geflogen.

TV-Auftritt zur medialen Prime Time am Abend

Nach Florida möchte Trump gleich wieder zurück, nachdem die Anklage verlesen wurde und er Stellung genommen hat. Erwartet wird, dass er sich als „nicht schuldig“ bekennt. Zur medialen Prime Time um 20 Uhr Ortszeit will er in Mar-a-Lago eine Pressekonferenz geben.

Das ist ein ehrgeiziger Zeitplan. Die Anklageprozeduren nehmen gewöhnlich mehrere Stunden in Anspruch. Und die Reise von Manhattan nach Südflorida dauert gute drei Stunden, selbst wenn die Privilegien eines Ex-Präsidenten helfen, unbehelligt von Verkehrsstaus und anderen Hindernissen zu reisen.

Bei der Pressekonferenz wird er sich erneut als Opfer einer parteipolitischen Justiz und „Hexenjagd“ darstellen, vermuten Medien. Über das Wochenende hat Trump in sozialen Netzwerken und über seinen E-Mailverteiler damit geprahlt, dass die Anklage sehr nützlich für ihn sei.

Sie habe binnen 24 Stunden die Wahlkampfspenden auf mehr als vier Millionen Dollar steigen lassen. Und in Blitzumfragen, wer republikanischer Präsidentschaftskandidat 2024 werden solle, habe er seine Führung vor dem zweitplatzierten Ron DeSantis, dem Gouverneur von Florida, und der übrigen Konkurrenz weiter ausgebaut.

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