Projekt 18? "Da habe ich keine Probleme mit.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 19.03.2001
2000 war ein gutes Jahr für Exkursionen in die Randbereiche der Popmusik. Ob ätherische Elfenklänge von Sigúr Ros, sinfonische Americana mit Grandaddy oder sympathische Hybris wie "69 Love Songs" von Magnetic Fields, alles fand seine Hörer.
Eine Showtreppe blinkt einsam vor sich hin, von fern weht eine Musik heran, die einem seltsam vertraut erscheint. Nino Rota hatte sie einst für Fellinis Filme geschrieben, jetzt soll sie das Ballett der Komischen Oper auf Trab bringen, von dem sich Richard Wherlock nach zwei mehr als glücklosen Jahren mit einem "Ballett-Musical" verabschiedet.
Eines ist der Musik-Biennale auch in diesem Jahr wieder gelungen - ein breiteres Publikum für neue Musik zu interessieren. Ein Publikum, das stets spontan und begeisterungsfreudig reagierte, und dies zuweilen auch in überraschender Weise.
"Ein Königreich für ein Lama", der neue Disney-Zeichentrickfilm, hat vom Start weg Platz eins der Kinocharts erobert. Nach Angaben der Cinemaxx-Kinos vom Wochenende folgen "Was Frauen wollen", "Chocolat", "Der Exorzist" und "Das Experiment" auf den Plätzen.
Wir erinnern uns: Für "Chocolat", die süßeste Versuchung, seit es Kino gibt, endete die Berlinale bitter. Nicht bittersüß, nicht feinherb, nicht zartbitter, das alles hätten die Konfektionäre um Lasse Hallström vielleicht noch nachschmecken können.
Aufgeräumt und gesprächig steht der Dichter in der alten Nationalbibliothek an der Rue de Richelieu und nimmt die Huldigungen seiner Bewunderer entgegen. Der Champagner fließt in Strömen, und Günter Grass lässt sich anstandslos mit einer Flasche der noblen Marke ablichten, die den Empfang bezahlt hat.
Er macht es sich einfach. Früher, vor zehn Jahren etwa, war Ronny Jordan einer der Ersten, der Jazz mit Hip Hop und Funk vermischte.
Der Blick aus einem Zeppelin heraus auf Berlins Mitte würde offenbaren, dass Schinkel zwar den antiken Tempel rezipierte, den Opferaltar aber stets außer Acht gelassen hat. Dabei war es der Altar, an dem das Volk seine religiöse Gemeinschaft erlebte.
Schneeflocken, ein Pferd, ein Dolch und schließlich sogar ein Grabstein - all diese Requisiten werden aus einer großen Rolle Papier geformt. Auch die Puppe der "Schneewitte" besteht zum großen Teil aus diesem Material.
Wie soll man in wenigen Sätzen einen Menschen wie Rudolf Noelte fassen, seine Arbeit beschreiben, die Wirkung schildern? Noelte ist ja nicht nur einer der ganz Großen in der Geschichte des Theaters, er hat eine ganz eigene Theater-Kunst entwickelt, erschaffen.
Hinter vorgehaltener Hand sprechen Wahlkämpfer eine offene Sprache. "Jürgen Trittin ist ein arroganter Sack", klagte vor Wochen ein Grünen-Abgeordneter aus Baden-Württemberg.
"Wahlkampf muss neben den Parteistrukturen organisiert werden." Mit diesem Erfolgsrezept hat Franz Müntefering, damals Bundesgeschäftsführer und heute Generalsekretär der SPD, 1998 den Bundestagswahlkampf für die Sozialdemokraten gemanagt.
"Rauken", eine verwilderte Pflanzenart, steht für die oft grausamen Irrungen jener Menschen, die Vronis Kindheit und Pubertät prägen. Kurz nach dem Ende der Naziherrschaft schwelen die alten Unwerte in den Köpfen der Eltern und Nachbarn weiter.
"Bei Juryentscheidungen gibt es keine unpersönliche Gerechtigkeit", sagte György Konrad, Präsident der Akademie der Künste Berlin, am Sonntag zur Verleihung des Kunstpreises Berlin 2001. Vielmehr seien die Juroren verliebt in ein Werk - in diesem Jahr vor allem in das des Wiener Architekten Hermann Czech, dem sie den mit 30 000 Mark dotierten Kunstpreis für Baukunst zuerkannten (Tagesspiegel vom 18.
Vorgruppen sind selten erfreulich. Heute heißt die Vorgruppe Botanica.
In meinem Arbeitszimmer hängt ein großes Schwarzweißfoto der Lottumstraße, in der ich wohne. Ich habe es vor 10 Jahren aus einer Ausstellung gestohlen.
Übermorgen beginnt die Leipziger Frühjahrsmesse, die inzwischen ihr eigenes Standing entwickelt hat. Der Streit um den Bücheroscar ist beigelegt, auf pragmatisch unsalomonische Weise.
In der Charlottenburger Windscheidstraße, nicht weit vom Kurfürstendamm entfernt, betreibt Thomas Blöcker ein feines Antiquariat. Das allein wäre noch nicht bemerkenswert.
Die kulturpolitische Raserei in Afghanistan ist ein Akt der Selbstzerstörung. Während alle internationalen Interventionsversuche scheitern, wurden inzwischen nicht nur die beiden bekannt gewordenen großen monolithischen Buddha-Figuren von Bamiyan zerstört, sondern auch eine Statue im Kakrak-Tal und viele weitere Relikte einer imposanten vor-islamischen Vergangenheit an den Kreuzwegen der ehemaligen Handelsrouten zwischen China und Byzanz: allesamt stumme Zeugen einer seit Jahrhunderten ausgelöschten Kultur.
Einer wirbt mit seinem Doktortitel, dazu dem Bild seiner trauten Familie beim Frühstück und dem Satz, dass er auch auf internationalem Parkett eine gute Figur mache - der junge Minister und CDU-Kreisvorsitzende Christoph Palmer. Die andere wirbt ohne Doktortitel, weil sie meint, dass irgendwas falsch wäre, wenn sie nach so vielen Jahren als Ministerin für eine Medizinerin gehalten würde.
Die Ausstellung "Surreale Welten" zeigt rund 250 Arbeiten von über 50 Künstlern, die aus der Privatsammlung Dieter Scharf stammen. Zu sehen sind zentrale surrealistische Kunstwerke von Piranesis labyrinthhafter Kerkerserie über Goyas Caprichos (Foto: Eine Zirkuskönigin, um 1815-24) bis hin zu Hans Bellmers morbiden Figuren aus verdrehten Puppengliedern.