zum Hauptinhalt

2000 war ein gutes Jahr für Exkursionen in die Randbereiche der Popmusik. Ob ätherische Elfenklänge von Sigúr Ros, sinfonische Americana mit Grandaddy oder sympathische Hybris wie "69 Love Songs" von Magnetic Fields, alles fand seine Hörer.

Eine Showtreppe blinkt einsam vor sich hin, von fern weht eine Musik heran, die einem seltsam vertraut erscheint. Nino Rota hatte sie einst für Fellinis Filme geschrieben, jetzt soll sie das Ballett der Komischen Oper auf Trab bringen, von dem sich Richard Wherlock nach zwei mehr als glücklosen Jahren mit einem "Ballett-Musical" verabschiedet.

Von Ulrich Amling

Eines ist der Musik-Biennale auch in diesem Jahr wieder gelungen - ein breiteres Publikum für neue Musik zu interessieren. Ein Publikum, das stets spontan und begeisterungsfreudig reagierte, und dies zuweilen auch in überraschender Weise.

Wir erinnern uns: Für "Chocolat", die süßeste Versuchung, seit es Kino gibt, endete die Berlinale bitter. Nicht bittersüß, nicht feinherb, nicht zartbitter, das alles hätten die Konfektionäre um Lasse Hallström vielleicht noch nachschmecken können.

Von Kerstin Decker

Aufgeräumt und gesprächig steht der Dichter in der alten Nationalbibliothek an der Rue de Richelieu und nimmt die Huldigungen seiner Bewunderer entgegen. Der Champagner fließt in Strömen, und Günter Grass lässt sich anstandslos mit einer Flasche der noblen Marke ablichten, die den Empfang bezahlt hat.

Er macht es sich einfach. Früher, vor zehn Jahren etwa, war Ronny Jordan einer der Ersten, der Jazz mit Hip Hop und Funk vermischte.

Von Johannes Voelz

Der Blick aus einem Zeppelin heraus auf Berlins Mitte würde offenbaren, dass Schinkel zwar den antiken Tempel rezipierte, den Opferaltar aber stets außer Acht gelassen hat. Dabei war es der Altar, an dem das Volk seine religiöse Gemeinschaft erlebte.

"Rauken", eine verwilderte Pflanzenart, steht für die oft grausamen Irrungen jener Menschen, die Vronis Kindheit und Pubertät prägen. Kurz nach dem Ende der Naziherrschaft schwelen die alten Unwerte in den Köpfen der Eltern und Nachbarn weiter.

"Bei Juryentscheidungen gibt es keine unpersönliche Gerechtigkeit", sagte György Konrad, Präsident der Akademie der Künste Berlin, am Sonntag zur Verleihung des Kunstpreises Berlin 2001. Vielmehr seien die Juroren verliebt in ein Werk - in diesem Jahr vor allem in das des Wiener Architekten Hermann Czech, dem sie den mit 30 000 Mark dotierten Kunstpreis für Baukunst zuerkannten (Tagesspiegel vom 18.

Übermorgen beginnt die Leipziger Frühjahrsmesse, die inzwischen ihr eigenes Standing entwickelt hat. Der Streit um den Bücheroscar ist beigelegt, auf pragmatisch unsalomonische Weise.

In der Charlottenburger Windscheidstraße, nicht weit vom Kurfürstendamm entfernt, betreibt Thomas Blöcker ein feines Antiquariat. Das allein wäre noch nicht bemerkenswert.

Von Lorenz Maroldt

Die kulturpolitische Raserei in Afghanistan ist ein Akt der Selbstzerstörung. Während alle internationalen Interventionsversuche scheitern, wurden inzwischen nicht nur die beiden bekannt gewordenen großen monolithischen Buddha-Figuren von Bamiyan zerstört, sondern auch eine Statue im Kakrak-Tal und viele weitere Relikte einer imposanten vor-islamischen Vergangenheit an den Kreuzwegen der ehemaligen Handelsrouten zwischen China und Byzanz: allesamt stumme Zeugen einer seit Jahrhunderten ausgelöschten Kultur.

Einer wirbt mit seinem Doktortitel, dazu dem Bild seiner trauten Familie beim Frühstück und dem Satz, dass er auch auf internationalem Parkett eine gute Figur mache - der junge Minister und CDU-Kreisvorsitzende Christoph Palmer. Die andere wirbt ohne Doktortitel, weil sie meint, dass irgendwas falsch wäre, wenn sie nach so vielen Jahren als Ministerin für eine Medizinerin gehalten würde.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Die Ausstellung "Surreale Welten" zeigt rund 250 Arbeiten von über 50 Künstlern, die aus der Privatsammlung Dieter Scharf stammen. Zu sehen sind zentrale surrealistische Kunstwerke von Piranesis labyrinthhafter Kerkerserie über Goyas Caprichos (Foto: Eine Zirkuskönigin, um 1815-24) bis hin zu Hans Bellmers morbiden Figuren aus verdrehten Puppengliedern.

console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })