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Der Auftritt von Brigitte Kronauer bei der Entgegennahme des Georg-BüchnerPreises im Rahmen der Herbsttagung der Darmstädeter Akademie für Sprache und Dichtung war die beeindruckende Demonstration einer Erzählkünstlerin, die ihr Kunstverlangen mit einer leidenschaftlichen, ja politischen Parteinahme für das Schicksal der unauffälligen „Mittelmaßbürger“ und „kleinen Leute mit sehr großen Schmerzen und kleinen Hypochondrien“ zu verbinden weiß. Jene Skeptiker, die in der Genauigkeitsemphase der Kronauerschen Sätze zu viel Kunst-Prätention am Werk sehen, wurden durch ihre eminent politische „Woyzeck“-Interpretation und ihr Bekenntnis zur „spröden Menschenliebe der Literatur“ widerlegt.

Von Michael Braun
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