Ist er nicht sympathisch, unser Kanzler im Urlaub? Sommer, Sonne, gute Laune.
Alle Artikel in „Politik“ vom 24.04.2000
In der rot-grünen Bundesregierung ist ein direkter Streit über die Wehrpflicht zwischen Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) entbrannt. Scharping wies am Ostermontag Trittins Forderung nach einer schnellen Abschaffung der zehnmonatigen Wehrpflicht scharf zurück.
"Nehmen Sie sich jede notwendige Zeit", schrieb der Bundespräsident damals an Oskar Lafontaine. Doch Zeit gönnten ihm weder die Verhältnisse noch seine Partei.
Die Unionsländer organisieren jetzt ihren Protest gegen den Plan von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), den Atomausstieg ohne Zustimmung des Bundesrates durchzusetzen. Am 11.
SPD und Grüne wollen früher als bisher geplant über ein Einwanderungsgesetz sprechen. SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler teilte am Montag mit, nach der Osterpause werde er eine Arbeitsgruppe der Koalitionsfraktionen einberufen.
Bei einem Überfall tschetschenischer Rebellen auf eine russische Militärkolonne sind nach Angaben der Aufständischen 80 Soldaten getötet worden. Ein Sprecher der Separatisten sagte, bei dem Angriff nahe dem Dorf Serschen-Jurt seien zudem 13 Fahrzeuge zerstört worden.
Die Türkei verschiebt den umstrittenen Kauf von 1000 Kampfpanzern auf das kommende Jahr, weil dem Staat das Geld fehlt. Wie am Montag aus dem türkischen Generalstab verlautete, wird das 14-Milliarden-Mark-Projekt um mindestens vier Monate verschoben.
Der Anachronismus in der Atompolitik hat - mindestens - drei Namen: Roland Koch, Erwin Teufel und Edmund Stoiber. Die Unions-Herren wollen einen Kampf fechten, den nicht einmal mehr die Industrie aufnehmen will: Sie möchten den Deutschen die Kernkraft wieder einmal als Zukunftstechnologie verkaufen.
Die Union hat eine Einigung mit der Koalition über die Steuerreform von einer stärkeren Senkung des Einkommensteuertarifs abhängig gemacht. "Wenn Rot-Grün hier nicht nachgibt, gibt es im Vermittlungsausschuss keine Einigung", sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Peter Rauen, am Montag in Berlin.
Die jungen Leute wissen zu wenig über ihr Land, ihre Gesellschaft, ihr politisches System", schrieb Hans-Peter Bartels, SPD-MdB, am letzten Samstag an dieser Stelle. Deshalb seien sie politikverdrossen, ihr Bild von der Demokratie sei vorsichtig formuliert unterentwickelt und im übrigen seien sie einfach ein bisschen doof.
Die Regierung vermutet moslemische Extremisten als Täter. Insgesamt wurden 20 Geiseln entführtFür drei deutsche Touristen aus Göttingen hat der Urlaub auf einer kleinen Trauminsel in Malaysia ein schreckliches Ende genommen: Die beiden Männer und eine Frau wurden am Osterwochenende zusammen mit anderen Urlaubern aus dem Hotel auf Sipadan vor der Ostküste Borneos entführt.
Der scheidende Vorsitzende der PDS-Fraktion im Bundestag, Gregor Gysi, hat seine Partei zu strukturellen Reformen aufgefordert. Gysi schlug vor, den bisher 18-köpfigen Vorstand um etwa 30 Personen zu erweitern und ein Präsidium zu schaffen: "Die PDS sollte ihre Strukturen neu organisieren, um politikfähiger zu werden.
Natürlich hat sich viel verändert. In West-Belfast reden ihn die Polizisten bei Kontrollen jetzt mit "Sir" an.
Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat enge Absprachen mit der neuen CDU-Führung angekündigt. "Nur mit großer Geschlossenheit haben wir die Chance, uns im Wahljahr 2002 wieder als stärkste politische Kraft zu profilieren", sagte Stoiber in München.
Ein Jahr ist es her. In Littleton im US-Staat Colorado wurde des Tages gedacht, an dem zwei Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen und danach sich selbst töteten.
In Simbabwe werden Benzin und Energie knapp. Viele verängstigte Simbabwer fürchten, dass ihnen der anhaltende Benzinmangel im Notfall den Weg nach Beit Bridge, zur Grenzstation nach Südafrika, versperrt.
Irans erzkonservatives Establishment, von der hochpopulären Reformbewegung Präsident Chatamis und dem Volk mehr und mehr in die Enge gedrängt, hat zurückgeschlagen. Mit der Sperre von zwölf liberalen Publikationen und der Inhaftierung von drei prominenten Reform-Journalisten zeigten die Konservativen ihre ungebrochene Macht.
Die informationshungrigen Iraner suchten am Montag in den Kiosken vergeblich nach einem Dutzend reformorientierter Zeitungen und Zeitschriften. Ohne Vorwarnung versetzten die konservativen Machthaber in der Nacht auf Montag der lebendigen liberalen Presse ihren bisher schmerzhaftesten Schlag.
Man muss sich kräftig die Augen reiben. Sonst vergisst man, dass hinter dem Spektakel um Elian Gonzalez Realität steht.
Die Feiern zum 500. Jahrestag der Entdeckung Brasiliens durch die Portugiesen sind von schweren Ausschreitungen überschattet worden.
Jack Thompson ist Anwalt und Republikaner. Er lebt in Miami und glaubt, die Zukunft zu kennen.
Wenn es Ostern wird in Deutschland, können sich Nicht-Deutsche hierzulande auf einiges gefasst machen. Viel Freizeit und viel Langeweile ergibt: eine rassistische Hetzjagd, eine Nazisprüherei gegen ein ausländisches Lokal, ein bedrohter Farbiger, der gerade noch rechtzeitig die Polizei verständigt.
Der sechsjährige Elian verbrachte Ostern abgeschirmt von der Öffentlichkeit mit seiner Stiefmutter und seinem Vater. Am Sonnabendmorgen hatten maskierte und bewaffnete Beamte der US-Einwanderungsbehörde INS den Jungen aus dem Haus seiner Verwandten in Miami geholt.
Eines der letzten auschließlich von Serben bewohnten Dörfer im Kosovo ist mit Granaten beschossen worden. Wie ein Sprecher der Friedenstruppe Kfor am Sonntag mitteilte, wurde bei dem Vorfall am Sonnabendabend in Gorazdevac im Norden der Provinz niemand verletzt.
Zur parlamentarischen Aufklärung der CDU-Finanzaffäre sollten nach Ansicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) keine Stasi-Abhörprotokolle ausgewertet werden. Das müsse aber letztlich der Untersuchungsausschuss des Bundestages entscheiden, sagte er der "Bild am Sonntag".
Zu Frieden und Gerechtigkeit in aller Welt hat Papst Johannes Paul II. in seiner Osterbotschaft gemahnt.
Arbeitgeber rechnen ohne eine radikale Gesundheitsreform mit Beitragssätzen von 22 ProzentDie Arbeitgeber haben vor einer "Zeitbombe" in der Krankenversicherung wegen der wachsenden Zahl von Rentnern gewarnt. Ohne radikale Reformen werde der Beitragssatz der Kassen von heute 13,6 Prozent bis zum Jahr 2030 im Schnitt auf mindestens 22 Prozent ansteigen.