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Michael Kellner (Archivbild)

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

„Den Traum vom Kanzleramt nicht aufgeben“: Habecks Staatssekretär Michael Kellner setzt auf Wachstum der Grünen

Der Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner warnt, seine Partei dürfe sich nicht zurückzuziehen. Die Grünen müssten nun weiter wachsen, anstatt sich in Kulturkämpfen zu verlieren.

Der Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Michael Kellner (Grüne) ruft seine Partei dazu auf, Ambitionen auf das Kanzleramt nicht aufzugeben. „Die Grünen dürfen den Traum vom Kanzleramt nicht aufgeben, so schwer das derzeit auch sein mag“, sagte Kellner in einem Interview mit dem „Spiegel“.

Seine Partei stünde „massiv im Feuer“, sowohl von Rechtsextremen, als auch von Konservativen und Teilen der FDP. Bei den Grünen gebe es in solche Situationen den Reflex, sich in die Nische zurückzuziehen. Aber genau das sei falsch.

Kellner zufolge sollten die Grünen weiter auf Wachstum setzen. „Die Stärke der Grünen war es immer, sich nicht mit acht oder 15 Prozent zufriedenzugeben, sondern weiter in die Gesellschaft zu wachsen.“ Diese Haltung brauche die Partei jetzt wieder, sagte er dem „Spiegel“.

Sichtbarkeit der Grünen in Kleinstädten und Dörfern erhöhen

Es sei wichtig, sich dabei nicht auf das großstädtische Milieu zu begrenzen. Man müsse auch in Kleinstädten und Dörfern sichtbar und aktiv sein. Dort habe die Partei zu wenige Mitglieder.

Die Stärke der Grünen war es immer, sich nicht mit acht oder 15 Prozent zufriedenzugeben.

Michael Kellner, parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium

Kellner warnt vor Kulturkämpfen bei den Grünen

Kellner warnte seine Partei davor, sich in Kulturkämpfe hineinziehen lassen. Die teilweise Sperrung der Friedrichstraße bezeichnete er als Fehler: „Wir haben nicht gezeigt, dass wir die ganze Stadt im Blick haben, sondern haben mit der Friedrichstraße Symbolpolitik gemacht – was Teile der Stadt nicht nachvollziehen konnten.“

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Kellner gilt als Habecks Vertrauter

Kellner war bis 2022 acht Jahre lang Bundesgeschäftsführer der Grünen. Seit 2021 sitzt er im Bundestag. Er ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung. Er gilt als Vertrauter von Vizekanzler Robert Habeck.

Die Grünen hätten 2021 mehr erreichen können

Den Wahlkampf von 2021 mit Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin betrachtet Kellner differenziert. Einerseits lobt er das für die Grünen bis dahin beste Wahlergebnis. Andererseits räumt er ein, dass die Partei mehr hätte erreichen können.

Zu dem Buch von Baerbock, das diese mittlerweile wegen Plagiatsvorwürfen zurückgezogen hat, äußert sich Kellner gegenüber dem „Spiegel“ kritisch. Es sei nicht Teil der Wahlkampfchoreografie gewesen.

„Es war weder Vorschlag unserer Agentur noch der Öffentlichkeitsarbeit noch des Wahlkampfteams: Es war die Idee der späteren Spitzenkandidatin, so wie sie es selbst auch gesagt hat“, so Kellner. Baerbock zu verteidigen sei „im Nachhinein ein Fehler“.

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