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Unter Ministerpräsident Markus Söder war die CSU 2018 um mehr als zehn Punkte auf 37,2 Prozent abgestürzt.

© Imago/Manngold

Eine Woche vor Landtagswahl in Bayern: Dreikampf von AfD, Grüne und Freie Wähler um Platz zwei hinter CSU völlig offen

Die Bayern wählen am 8. Oktober. Die CSU wird im Freistaat stärkste Kraft bleiben, das scheint klar. Doch wer kann sich mit welchem Ergebnis Söders Partei platzieren?

Rund 9,4 Millionen Menschen sind in Bayern am nächsten Sonntag zur Wahl des neuen Landtags aufgerufen. Die CSU wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Platz eins landen. Die Partei, die seit 66 Jahren den Ministerpräsidenten stellt und lange allein regierte, könnte aber bei der Wahl erneut Stimmen verlieren. Unter Ministerpräsident Markus Söder war sie 2018 um mehr als zehn Punkte auf 37,2 Prozent abgestürzt.

Fällt die CSU unter dieses Ergebnis noch zurück, wäre es ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1950. Und ausgeschlossen ist dies nicht, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey für den „Spiegel“ und die „Augsburger Allgemeine“ zeigt. Sie prognostiziert der CSU „nur“ 37 Prozent.

Wer bei der Landtagswahl in Bayern aber zweitstärkste Kraft wird, ist eine Woche vor der Abstimmung völlig offen. Demnach liegen drei Parteien quasi gleichauf hinter der klar führenden CSU (37 Prozent): Die Grünen mit ihren Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann kommen auf 15 Prozent, genauso wie die Freien Wähler (FW) von Parteichef Hubert Aiwanger.

AfD schickt Duo Katrin Ebner-Steiner und Martin Böhm ins Rennen

Die AfD mit dem Duo Katrin Ebner-Steiner und Martin Böhm liegt einen Prozentpunkt dahinter bei 14 Prozent. Beide fallen immer wieder mit radikalen Äußerungen auf. Vor allem Ebner-Steiner gilt als Vertraute von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke aus Thüringen.

Die SPD schafft der Umfrage zufolge nur ein einstelliges Ergebnis (neun Prozent). Spannend könnte am nächsten Sonntag, an dem auch in Hessen gewählt wird, werden, ob die FDP den erneuten Einzug in den Landtag schafft. Derzeit liegen die Liberalen bei vier Prozent und wären damit künftig im Parlament nicht mehr vertreten. Die Linke bliebe mit einem Prozent wie bislang schon außen vor.

Sowohl Söder als auch Aiwanger haben immer wieder deutlich gemacht, dass sie weiter koalieren wollen, auch nach der Flugblatt-Affäre um Aiwanger. In Umfragen legen die Freien Wähler seitdem zu – auf Kosten der CSU, deren Zustimmungskurve abknickte.

Nachdem die „Süddeutsche Zeitung“ Ende August die Geschichte bekannt gemacht hatte, stellte der 52-Jährige sich als Opfer einer Medienkampagne dar: Er solle „politisch vernichtet“ werden.

Die trotzige Reaktion machte bei vielen Menschen offenbar mehr Eindruck als der Inhalt der Hetzschrift, den Aiwanger selbst als „ekelhaft und menschenverachtend“ bezeichnete.

Söder hielt an seinem Wirtschaftsminister fest, auch vor dem Hintergrund, dass Aiwanger als Politiker nie mit antisemitischen Äußerungen in Erscheinung getreten ist.

So deutet viel auf eine Fortsetzung der bisherigen Regierungskoalition in Bayern hin. Der FW-Chef hatte bereits vor Ende Juli in einem Interview gesagt: „Jeder sieht, dass er den anderen als Partner braucht. Also werden wir uns nicht gegenseitig die Augen auskratzen, sondern es gemeinsam nach Kräften verhindern, dass die Grünen oder die AfD in Bayern zulegen.“

Und weiter: „Markus Söder will wie ich die grüne Politik in die Schranken weisen, weil die ein Hauptgrund für das Erstarken der AfD ist.“ Einen anderen Koalitionspartner als die CSU könne er sich nicht vorstellen. (lem)

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