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Michael Stübgen (CDU), Brandenburgs Minister des Innern und für Kommunales.

© dpa / Soeren Stache

Update

85 Jahre nach der Pogromnacht: Brandenburgs Innenminister ruft zu Solidarität mit jüdischen Mitbürgern auf

In Brandenburg dürfe es keinen Platz für Antisemiten geben, so Michael Stübgen (CDU). Potsdams Oberbürgermeister fordert ein „Klima des Zusammenhalts“.

| Update:

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat die Bevölkerung anlässlich des 85. Jahrestags der Pogromnacht zu Solidarität mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aufgerufen. Es sei eine historische Verpflichtung, „dafür zu sorgen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland nie wieder Angst um ihr Leben haben müssen“, sagte Stübgen am Donnerstag in einem Video auf der Plattform X (früher Twitter). Viele Menschen jüdischen Glaubens, auch in Deutschland, fürchteten erneut um ihre Sicherheit.

„Sie müssen mit ansehen, wie der brutale Terrorangriff der Hamas von Anhängern und Sympathisanten der Terrororganisation auch auf deutschen Straßen gefeiert wird“, sagte Stübgen. Deshalb könne es nur eine Botschaft geben: „Wir stehen fest und unverrückbar an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das bedeutet, dass wir nicht wegsehen dürfen.“ In Brandenburg dürfe es keinen Platz für Antisemiten geben, egal aus welcher politischen Ecke sie kämen. „Denn nie wieder ist jetzt!“, sagte er.

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Potsdams Oberbürgermeister zeigt sich besorgt

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zeigte sich ebenfalls besorgt. „Die Spannungen, die sich derzeit auf Israel explosionsartig entladen, führen auch zu Rissen in unserer Gesellschaft. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Antisemitismus um sich greift“, sagte Schubert nach Angaben der Stadt. „Wir müssen ein Klima des Zusammenhalts schaffen, in dem Antisemitismus kein Nährboden findet.“

In Brandenburg wird an mehreren Orten an die Opfer der Nationalsozialisten erinnert. Auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam hielt Star-Geiger Daniel Hope eine Rede. „Die Bewahrung unseres jüdischen Erbes und die Erinnerung daran ist mir ein besonderes Anliegen. Ich wünsche mir ebenso, dass wir alle in Frieden und Toleranz miteinander leben können“, sagte Hope nach Angaben des Fördervereins Jüdischer Friedhof Potsdam.

Star-Geiger Daniel Hope (M.) beim Pogrom-Gedenken auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam.
Star-Geiger Daniel Hope (M.) beim Pogrom-Gedenken auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam.

© Andreas Klaer

Der Violinist ist dem jüdischen Friedhof in besonderer Weise verbunden, da dort einer seiner Vorfahren, der erste, 1760 ernannte Rabbiner Potsdams, Michel Hirsch (Jechiel Michel), begraben liegt. Am Donnerstagabend sollte Hope in der Oberlinkirche in Babelsberg die traditionelle Oberlinrede halten.

Auch Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle äußerte sich auf dem jüdischen Friedhof. „Warum erinnern wir jedes Jahr an die Pogrome vom 9. November 1938? Weil es geschehen ist und folglich wieder geschehen kann“, sagte die SPD-Politikerin.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte anlässlich der Veranstaltung auf dem jüdischen Friedhof, dass der Erhalt und die Pflege jüdischer Traditionen heute mehr denn je Auftrag und Verpflichtung seien. „Der Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel zeigt, wie wichtig es ist, sich in aller Entschiedenheit für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen stark zu machen“, so der Regierungschef. An der Begehung des Friedhofs nahm er nicht teil.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten landesweit eine Gewaltwelle gegen Juden begonnen. In der Folge wurden nach Angaben des Deutschen Historischen Museums mehr als 1300 Menschen getötet, 1400 Synagogen zerstört und beschädigt, 7000 Geschäfte überfallen und 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt. (dpa/mit cmü)

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