Laut Greenpeace-Umfrage wollen die Brandenburger keine neuen Tagebaue – ganz besonders Anhänger der Linken nicht. Dennoch will die Partei in der Landesregierung am Dienstag den Braunkohleplan für Welzow-Süd II mittragen.
Braunkohle
Nach einer Greenpeace-Umfrage will eine Mehrheit der Deutschen den Ausstieg aus der Braunkohle. Am Dienstag wird eine Entscheidung über die Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd in der Lausitz erwartet. Greenpeace protestiert auf einer Tour durch drei Länder.

Laut einer Greenpeace-Studie lehnt eine überwältigende Mehrheit neue Tagebaue für Braunkohle und Kraftwerke ab. In Brandenburg sind 79 Prozent, in ganz Deutschland sogar 87 Prozent dagegen.

Ein Gutachten der Berliner Rechtsanwältin Cornelia Ziehm sieht Welzow-Süd II nicht im Interesse des Gemeinwohls. Damit wäre ein Neuaufschluss des Braunkohletagebaus verfassungswidrig, finden auch die Grünen, die das Gutachten in Auftrag gegeben haben.

Greenpeace besetzt die Zentrale der Linkspartei – aus Protest gegen Tagbebaupläne in Brandenburg. Dennoch bleibt es dabei: Linke-Minister werden am Dienstag für den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd II und gegen die eigene Parteilinie stimmen.
Brandenburgs Landesregierung will den neuen Braunkohle-Tagebau Welzow-Süd II mit aller Macht durchsetzen. Weil sich die von einer Umsiedlung bedrohten Anwohner Gesprächen mit Vattenfall verweigern, greift das Land zu einem Trick
Cottbus/Potsdam - Nach der überraschenden Entscheidung von Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen, den umstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler II zu verkleinern, forden Kohlegegner und Grüne in Brandenburg ebenfalls ein Umdenken seitens der Landesregierung. „Trotz eines bestehenden Braunkohleplanes hat Rot-Grün das Abbaugebiet von Garzweiler II deutlich verkleinert.

Anstieg des CO2-Ausstoßes durch Rekorderträge aus Kraftwerken konterkariert rot-rote Klimaziele

Der Anstieg des CO2-Ausstoßes durch Rekorderträge aus Kraftwerken konterkariert rot-rote Klimaziele.

Berlin - Beim Energieanbieter Vattenfall behauptet man gern, man sei vorne mit dabei bei der Energiewende. Der tiefere Blick in die am Dienstag vorgelegten Jahreszahlen für 2013 offenbart, dass das schwedische Staatsunternehmen sich tatsächlich immer mehr zum Kohle- und Atomkonzern entwickelt.

Vattenfall überlegt, sich von der Brandenburger Braunkohlesparte zu trennen. Die Landesregierung überlegt, die Braunkohlesparte von Vattenfall zu übernehmen. Das ist vernünftig.

Falls sich Vattenfall aus der Braunkohle zurückzieht, ist ein Ankauf für Wirtschaftsminister Christoffers offenbar kein Tabu. Setzt Brandenburg bald auf Staatstagebaue?
Als „bewährter Partner der erneuerbaren Energien“ bezeichnet Vattenfall die Braunkohle. Denn auch in windstillen Nächten gibt es Strom aus den Kraftwerken Jänschwalde, Schwarze Pumpe, Boxberg und Lippendorf.
Trotz Energiewende boomt der Braunkohle-Abbau. In der Lausitz kämpfen von der Abbaggerung bedrohte Dörfer gegen die Energielobby – aber die Bürger bekriegen sich auch untereinander
Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hatte vor mehr als zwölf Jahren versprochen, Horno sei das letzte Dorf, das der Braunkohle weichen muss. 2005 wurde es abgerissen, die Kirche gesprengt, der Kampf der Bewohner wurde zum Symbol für den Widerstand gegen die Braunkohle.

Montag beginnt die Ökofilmtour. Auch ein Film von Andreas Dresen ist dabei

Die bisherige Bilanz der Energiewende in Deutschland ist erbärmlich, meint unser Autor. Denn wir verfeuern immer mehr Braunkohle, obwohl kein anderer Brennstoff mehr Treibhausgase verursacht.
Die Bilanz der Energiewende ist erbärmlich: Wir verfeuern immer mehr Braunkohle
Experten sprechen vom „Energiewende-Paradox“.

Die Stromkunden zahlen seit Jahren riesige Summen für den Ausbau der erneuerbaren Energien - allein in diesem Jahr rund 23,5 Milliarden Euro. Klimafreundlicher wurde Deutschland dadurch offenbar nicht. 2013 wurde so viel Strom aus besonders schmutziger Braunkohle produziert wie seit der Wende nicht mehr.
Knapp 26 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammte 2012 aus Braunkohlekraftwerken. Somit bleibt Braunkohle der wichtigste Energierohstoff hierzulande.

Wenn Braunkohle oder andere Bodenschätze abgebaut werden sollen, müssen Anwohner früher Klagerechte bekommen. Aber der geplante Tagebau Garzweiler II ist trotzdem nicht verfassungswidrig, entschieden die Karlsruher Richter.

Die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall für den neuen Tagebau Welzow Süd II könnten vor Gericht landen - weil Kommunen in der Lausitz für das Vorhaben aktiv warben, aber auch weil der Freistaat Sachsen eine Fehler machte.

Der Energiekonzern verzeichnet für 2013 erneut einen Anstieg bei Braunkohleabbau und -verstromung. Ab Dienstag startet die Anhörung für einen neuen Tagebau. Doch es gibt verfassungsrechtliche Bedenken

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird Lobbyismus für den Energiekonzern Vattenfall bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD vorgeworfen.
Schweden verpflichtet sich selbst zur Nachhaltigkeit. Doch der staatseigene Konzern darf ruhig weiterhin in brandenburgische Braunkohle investieren.
Die vor allem von der Braunkohle geprägte Lausitzer Wirtschaft kann einer Studie zufolge nur durch gemeinsames Handeln für die Zukunft fit gemacht werden. Erforderlich sei eine langfristige, in Brandenburg und Sachsen abgestimmte Strategie, heißt es in dem Papier des ifo-Instituts Dresden, das amMontag in Cottbus vorgestellt wurde.
Mehr als 130 Jahre leben Menschen schon in der Lausitz von und mit der Braunkohle. Riesige Tagebaue bestimmen das Bild in dieser Region und sichern Arbeitsplätze.

Das Land Brandenburg und der schwedische Energiekonzern sind sich einig: Damit Brandenburg sein Klimaziel erreichen kann, soll der Klimakiller Kohlendioxid exportiert werden. Die Grünen nennen das Augenwischerei.

Seit Jahren ist die Braunkohleverstromung in Brandenburg umstritten – nicht zuletzt wegen des enormen Kohlendioxid-Ausstoßes. Liegt die Lösung im Meer?
Augenwischerei nannte Grünen-Fraktionschef Axel Vogel das Papier. Wie und wann die CO2-Emissionen gesenkt werden sollen, sei nicht erkennbar.
Neuer Tagebau Welzow-Süd IINach der Rekordflut neuer Stellungnahmen zu den Vattenfall-Plänen für den neuen Braunkohletagebau Welzow-Süd soll es im Dezember einen zweiten Erörterungstermin geben. Gegner neuer Tagebau-Gebiete hatten bei dem am Dienstag voriger Woche beendeten zweiten Beteiligungsverfahren mehr als 120 000 Stellungnahmen abgegeben.

Der staatliche schwedische Energiekonzern Vattenfall gerät zunehmend auch im Heimatland unter Druck. Nach Jahren mit Milliardengewinnen verliert der Konzern seine Stellung als heilige Kuh – auch wegen der Braunkohlekraftwerke in der Lausitz
Ihr Protest stoppt für einige Zeit den Kohletransport. Gegner des Tagebaus in der Lausitz ketten sich an Schienen fest. Die Polizei rückt an und muss sich auf einen langen Einsatz einstellen. Gegen die Vergrößerung des Tagebaus gibt es mehr als 100 000 Einwände.
Das ging nach hinten los: Weil Unterschriften in Lausitzer Amtsstuben gesammelt wurden, könnten die Pläne für den Braunkohletagebau Welzow-Süd II vor Gericht landen und scheitern.
Wirtschaftsverbände und Initiativen sammeln Unterschriften für den geplanten Braunkohletagebau Welzow Süd II. Auch in öffentlichen Gebäuden. Greenpeace hält das für rechtswidrig.
Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace wollen in den nächsten Tagen über „Umwelt- und Klimaschäden durch die Ausbeutung von Braunkohle“ in der Lausitz informieren. Dabei wollen ältere Aktivisten vom „Team50Plus“ auch gegen den geplanten Tagebau Welzow-Süd II, für den 800 Menschen umgesiedelt werden müssten, informieren.
Aktivisten haben Brandenburgs neuen Ministerpräsidenten Woidke mit Eisenschlamm aus dem Spreewald. Die 8000-Liter-Ladung kippten sie vor dem Landtag aus. Die Polizei konnte das nicht verhindern.

Laut einer Gewerkschaftsumfrage sind die meisten Lausitzer für neue Braunkohle-Tagebaue. Es hagelt breite Kritik

Die Braunkohlewirtschaft hat in der Lausitz einen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Das legt jedenfalls eine Meinungsumfrage nahe. Naturschützer sehen in der Umfrage allerdings eine reine Stimmungsmache.