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Herthas Kader wird sich im Sommer deutlich verändern.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Kaderplanung für die Zweite Liga: Wer bleibt bei Hertha BSC? Und wer geht?

Die Saison ist zu Ende, der Abstieg besiegelt. Doch die Arbeit fängt bei Hertha BSC jetzt erst an. Die Kaderplanung hängt noch von vielen Unbekannten ab.

Die Saison in der Fußball-Bundesliga ist zu Ende, die Spieler von Hertha BSC sind bereits im Urlaub, aber ruhig dürfte es bei den Berlinern erst einmal nicht werden. Bedingt durch den Abstieg steht für die Verantwortlichen in den nächsten Tagen und Wochen eine Menge Arbeit an.

Zum einen geht es um die Lizenz für die nächste Spielzeit, zum anderen um die Frage, mit welchem Personal Hertha das Unternehmen Wiederaufstieg angehen wird, auf dem Feld genauso wie auf der Trainerbank. Nach der Entscheidung, ob Pal Dardai als Trainer bleibt, steht die Fragen an, wie der Kader für die kommende Spielzeit aussehen soll. Hier ein Überblick über den derzeitigen Stand der Planung.

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Sicher dabei

Hinter Pascal Klemens, 18, liegen aufregende Tage. Am Samstag hat er sein erstes Bundesligaspiel bestritten, am Montag gab Hertha BSC bekannt, dass Klemens einen Vertrag bis 2026 bei den Berlinern unterschrieben hat. Der Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld spielen kann, besitzt laut Herthas Sportdirektor Benjamin Weber „enormes Potenzial“ und zähle zu den „größten Talenten des 2005er-Jahrgangs“ in Deutschland.

Einer der vielen Jungen. Pascal Klemens feierte am Wochenende sein Bundesligadebüt und hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben.
Einer der vielen Jungen. Pascal Klemens feierte am Wochenende sein Bundesligadebüt und hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben.

© Ottmar Winter/Ottmar Winter

Der bisherige Kapitän von Herthas U 19 ist einer von etlichen Spielern aus der eigenen Jugend, die sich künftig im Zweitligakader wiederfinden werden. Dazu gehören auch Ibrahim Maza, 17, und Julian Eitschberger, 19, sowie die zuletzt ausgeliehenen Linus Gechter, 19, und Marten Winkler, 20.

Gechter, wie Klemens Innenverteidiger, ist in der Rückrunde fünf Mal für Eintracht Braunschweig in der Zweiten Liga zum Einsatz gekommen. Winkler hat als Stürmer in 31 Spielen für den Drittligisten Waldhof Mannheim neun Tore erzielt. „Wir können nicht erwarten, dass er nächstes Jahr in der Ersten Liga 20 Tore schießt“, hat Andreas „Zecke“ Neuendorf, der Leiter Akademie und Lizenzspielerbereich, bei der Mitgliederversammlung über Winkler gesagt. „Wenn er acht bis zehn schafft, sind wir auch glücklich.“

Allein mit Talenten aber wird der direkte Wiederaufstieg nicht zu bewerkstelligen sein. Es braucht auch Routine im Team. Zum Beispiel jemanden wie Florian Niederlechner, 32, der im Winter aus Augsburg gekommen ist. Bereits vor einigen Wochen hat er Gespräche mit dem Klub geführt. Das Ergebnis: „Ich werde auf alle Fälle Spieler sein. Wir haben Scheiße gebaut, und ich bin einer, der versucht, den Fehler auszubügeln, den wir gemacht haben.“

Erster Neuzugang. Die Verpflichtung des Kielers Fabian Reese hat Hertha BSC schon im Winter perfekt gemacht.
Erster Neuzugang. Die Verpflichtung des Kielers Fabian Reese hat Hertha BSC schon im Winter perfekt gemacht.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Bahho Kara

Ebenfalls im Winter hat Hertha auch den Transfer von Fabian Reese perfekt gemacht. Der Stürmer kommt nun ablösefrei vom Zweitligisten Holstein Kiel, für den er in der abgelaufenen Saison elf Tore erzielt und zehn vorbereitet hat.

Inzwischen hat Hertha eine weitere Verpflichtung, die schon länger bekannt war, offiziell bestätigt. Gustav Christensen, 18 Jahre alt, wechselt vom FC Midtjylland nach Berlin und erhält einen Vertrag bis 2027. Der Däne spielt auf der offensiven Außenbahn und bringt laut Sportdirektor Weber „neben seinen fußballerischen Fähigkeiten Schnelligkeit, Kampfeswille und Zielstrebigkeit“ mit. Für Midtjyllands Profis ist Christensen je einmal im Pokal und in der Europa League zum Einsatz gekommen.

Tjark Ernst hat am letzten Spieltag in Wolfsburg ebenfalls sein Debüt in der Bundesliga gefeiert – und mit einer starken Leistung gezeigt, dass er als Torhüter sogar das Potenzial zur Nummer eins hat. „Das ist natürlich das große Ziel“, sagte er. „Es macht viel mehr Spaß, zu spielen als auf der Bank zu sitzen.“


Wahrscheinlich dabei

In Wolfsburg, an seiner früheren Arbeitsstätte, hat Peter Pekarik am vergangenen Samstag sein mutmaßlich letztes Erstligaspiel bestritten. Ein paar Einsätze in der Zweiten Liga könnten allerdings noch hinzukommen. Der 36 Jahre alte Slowake hat von Hertha das Angebot vorliegen, seinen auslaufenden Vertrag noch einmal um eine Saison zu verlängern. Danach soll er in anderer Funktion für den Klub tätig sein.

Bei Marton Dardai sieht es ebenso danach aus, dass er Hertha erhalten bleibt. Auch Tolga Cigerci, der erst im Winter verpflichtet wurde, ist fest für die neue Saison eingeplant gewesen, unabhängig von der Spielklasse. Nach starkem Beginn hat er zuletzt allerdings kaum noch eine Rolle gespielt, und sein Standing bei Trainer Pal Dardai scheint auch nicht das allerbeste zu sein.

Wir haben Scheiße gebaut, und ich bin einer, der versucht, den Fehler auszubügeln.

Sturmer Florian Niederlechner, der bei Hertha BSC bleiben wird

Andreas „Zecke“ Neuendorf hat bei Herthas Mitgliederversammlung gesagt, dass kein Spieler unverkäuflich sei – die Talente aus dem eigenen Nachwuchs jedoch davon explizit ausgenommen. Jessic Ngankam, der in der Rückrunde immerhin vier Tore erzielt hat, soll definitiv bleiben. Zuletzt wurde er gesehen, als er in der Nähe des Olympiastadions ein Haus besichtigte. Allerdings dürfte Ngankam selbst andere Ambitionen haben als die Zweite Liga.

Kelian Nsona ist so etwas wie das Phantom in Herthas Kader: der große Unbekannte. Seit anderthalb Jahren steht er unter Vertrag, hat aber bedingt durch diverse Verletzungen noch keine Sekunde bei den Berlinern gespielt. Zur neuen Saison unternimmt der offensive Außenbahnspieler aus Frankreich einen neuen Anlauf.


Offen

Hertha braucht Geld, das macht die Kaderplanung in diesem Sommer so kompliziert. Selbst Spieler, mit denen der Klub womöglich plant, könnten verkauft werden (müssen), wenn ein entsprechendes Angebot für sie eingeht. In diese Kategorie gehören die Innenverteidiger Marc Kempf und Filip Uremovic, den Trainer Dardai in seiner kurzen Amtszeit zu schätzen gelernt hat.

Ähnliches gilt für Marco Richter, der in Zweiten Liga eine Führungsrolle in Herthas Team übernehmen könnte, für Jean-Paul Boetius und Derry Scherhant. Sie alle könnten oder sollen bei Hertha bleiben. Für Scherhant aber gibt es laut „Kicker“ Interessenten aus der Bundesliga.

Maximilian Mittelstädt hat Anfang des Jahres seinen Vertrag bei Hertha verlängert. Er war als Linksverteidiger Nummer eins eingeplant und ist es wohl immer noch. Allerdings enthält sein Vertrag eine Ausstiegsklausel. Gerüchteweise soll Werder Bremen weiterhin an ihm interessiert sein.

Torhüter Oliver Christensen präsentierte sich bei seinen letzten Einsätzen in blendender Form und könnte damit das Interesse anderer Klubs geweckt haben.
Torhüter Oliver Christensen präsentierte sich bei seinen letzten Einsätzen in blendender Form und könnte damit das Interesse anderer Klubs geweckt haben.

© IMAGO/camera4+/IMAGO/Tilo Wiedensohler

Auch für Oliver Christensen, Herthas Nummer eins im Tor, könnte es einen Markt geben. Es zieht den Dänen nicht zwingend weg aus Berlin, aber er weiß auch, dass er das nicht alleine entscheidet. Sollte er tatsächlich wechseln, könnte Marius Gersbeck, 27, vom Karlsruher SC zu Hertha zurückkehren.

Bei Agustin Rogel und Wilfried Kanga wären die Berliner wohl froh, sollte sich ein Abnehmer finden. Beide sind erst zu Saisonbeginn gekommen und konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Vor allem Stürmer Kanga dürfte es schwer haben, sollte Pal Dardai Trainer bleiben.

Ein besonderer Fall sind die Leihspieler, die im Sommer zurückkehren. Deyovaisio Zeefuik, Alexander Schwolow, Krzysztof Piatek, Myziane Maolida und Luca Wollschläger spielen in Herthas Planungen keine Rolle mehr.


Wahrscheinlich weg

Eines muss man Jonjoe Kenny lassen: Herthas Rechtsverteidiger verfügt zumindest über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Kenny will nicht mit Hertha in die Zweite Liga, sondern fühlt sich offenbar zu höherem berufen.

Das Bedauern bei den Fans des Klubs hält sich in Grenzen. Soooo gut waren die Leistungen des Engländers wirklich nicht. Zudem wäre Hertha auf den Weggang vorbereitet: Mit Eitschberger gäbe es ein junges Talent für die Rechtsverteidigerposition, mit Pekarik einen erfahrenen Back-up.

Der Vertrag von Marvin Plattenhardt läuft aus.
Der Vertrag von Marvin Plattenhardt läuft aus.

© IMAGO/Jan Huebner

Der Vertrag von Kapitän Marvin Plattenhardt läuft aus; zwischenzeitlich gab es Überlegungen, noch einmal mit ihm zu verlängern. Inzwischen aber deutet vieles auf eine Trennung hin, auch wenn die noch nicht offiziell verkündet wurde.

Das Gleiche gilt bei Kevin-Prince Boateng, der noch unschlüssig ist, ob er seine aktive Karriere fortsetzt. Aber selbst wenn sich der 36-Jährige dazu entschließt, weiter professionell Fußball zu spielen: Bei Hertha wird er es nicht tun.

Dodi Lukebakio, Lukas Tousart und Suat Serdar sind die Spieler, die als die sichersten Verkaufskandidaten gelten – weil sie a) den höchsten Marktwert besitzen und sie b) sich die Zweite Liga wohl nur schwer vorstellen können. Aber auch in ihrem Fall gilt: Es muss auch entsprechende Interessenten geben.


Sicher weg

Erst drei Spieler hat Hertha BSC bisher offiziell verabschiedet. Es sind Stevan Jovetic, dessen Vertrag nach zwei Jahren in Berlin ausläuft, sowie die beiden Leihspieler Ivan Sunjic, der zuletzt bereits von Trainer Dardai suspendiert worden war, und Chidera Ejuke.

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