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Nico Seyfrid von der Band K.I.Z. auf dem HipHop Open 2023 in Stuttgart.

© IMAGO/Dennis Duddek

Solidarität gegen rechte Strukturen : Bands kündigen Konzerte in Berlin an

Nach dem Video mit rechten Feiernden im „Pony“-Club auf Sylt war die digitale Anteilnahme übergroß. Zwei Bands engagieren sich schon länger gegen rechts.

Seitdem in der vergangenen Woche ein Video viral ging, das feiernde junge Leute zeigt, wie sie auf der Urlaubsinsel Sylt rassistische Parolen grölen und mit rechtsradikalen Gesten prahlen, ist die Aufregung groß. Insbesondere online zeigen sich viele Menschen schockiert, auch in Anbetracht der anstehenden Europawahlen, bei der hohe Wahlergebnisse für rechtsextreme Parteien drohen.

Unter den vielen Menschen sind natürlich einige prominent und auch unter jenen beschränkt sich ein Großteil darauf, seiner digitalen Gesellschaft mitzuteilen, wie wenig er oder sie von der Sylt-Situation hält.

Die Moderatorin Ruth Moschner beispielsweise versuchte es mit Humor und Slang und schrieb bei Instagram: „POV: Die Nazis wohnen alle im Osten! Sylt: Hold my Schämpäin!“ Entertainerin Désirée Nick derweil lebte mal auf Sylt und erklärte deshalb spitzzüngig auf Tiktok, dass man es auf der Insel vor allem dann schwer habe, wenn man arm sei. Bei Ausländern mit Privatjets wäre man durchaus liberal.

Oder der Moderator Micky Beisenherz. Er der nutzte X für ausführliche Erziehungstipps: „Heute werden sich vermutlich einige zutiefst beschämte Eltern die Frage stellen, ob Erziehung wirklich nur bedeutet, den kleinen Arschlöchern die Moncler-Jacke anzuziehen und sie mit Kreditkarten und Klaps auf die weiße Jeans nach Sylt zu schicken.“

Die Rap-Rock-Band Kraftklub engagiert sich regelmäßig gegen rechts: Nach den Ausschreitungen in ihrer Heimatstadt Chemnitz organisierten sie zum Beispiel das Protest-Open-Air-Konzert „Wir sind mehr“.

© imago/teutopress

Den Bands Kraftklub und K.I.Z. reichte die digitale Anteilnahme nicht, sie taten sich für eine gemeinsame Aktion zusammen, auf die sich viele Fans freuen dürften: ein spontanes Konzert im Kreuzberger Club „SO36“. Unter einem gemeinsamen Instagram-Post begründeten sie: „Da sich überall immer mehr rechte Strukturen ausbreiten, finden wir es sehr wichtig, alternative Rückzugsräume und antifaschistische Arbeit direkt zu unterstützen.“

Eine PR-Agentin der Bands teilte mit, dass es sich hierbei um eine seit längerem geplante Aktion handle. Sylt sei aber ein weiterer Grund, linke Strukturen zu unterstützen.

Das Konzert von Kraftklub wird am 29. Mai und das von K.I.Z. am 17. Juni stattfinden. Außerdem vertreiben die beiden Bands gemeinsam sogenannte „Soli-Shirts“, bedruckte T-Shirts für 30, 40 oder 50 Euro. Wie viel man zahlen will, kann man selbst entscheiden. Weil der Platz im Club begrenzt ist, werden Shirt-Käufern die zwei Tickets, nach Zufallsprinzip ausgelost, beigelegt.

Der komplette Gewinn plus Spenden der Bands gehen an unterschiedliche linke Organisationen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen.

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