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Die Polizei war Ende Februar zum Richard-Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten angerückt.

© IMAGO/Marc Stinger

16-Jährige postete wohl rechtsextreme Inhalte: Polizei rückte offenbar gar nicht wegen AfD-„Schlumpf-Video“ an Schule an

Über den Vorfall in Ribnitz-Damgarten wurde bislang im Zusammenhang mit einem TikTok-Video berichtet. Einem Bericht zufolge drehte sich der Einsatz allerdings vielmehr um Posts mit rechten Codes.

Beim aufsehenerregenden Polizeieinsatz an einer Schule in Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern ging es einem Medienbericht zufolge nicht vorrangig um ein Schlümpfe-Werbeclip für die AfD, sondern vielmehr um rechtsextreme Posts und Codes.

Von einer Hinweisgeberin habe der Schulleiter eine Mail mit mehreren Screenshots erhalten, die auf eine Verbreitung rechtsextremer Inhalte durch die bei dem Einsatz im Fokus stehende Schülerin schließen lassen sollen. Das berichtet die „Welt“ unter Berufung auf die Polizeiinspektion Stralsund.

So soll die Schülerin unter anderem eine Parole der rechtsextremistischen „Identitären Bewegung“, unter Neonazis populäre Zahlencodes sowie Symbole und Runen gepostet haben.

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Demnach handelte es sich bei den ursprünglichen Schilderungen der 16-Jährigen und ihrer Mutter um eine Falschdarstellung der Ereignisse, die beide bewusst durch die rechtskonservative Zeitung „Junge Freiheit“ publik machten. Diese wurde von vielen Medien – wie auch diesem – unkritisch weiterverbreitet.

„Der Anlass, zu dem die Polizei gerufen wurde, war kein in sozialen Medien veröffentlichtes ‚Schlumpf-Video‘. Diese Ausführungen in den Medien beruhen offenbar auf Hinweisen aus dem elterlichen Umfeld der Jugendlichen“, teilte die Polizeiinspektion Stralsund der „Welt“ ohne Angabe weiterer Einzelheiten mit.

„Wohl ein witziger AfD-Werbe-Post“

Der Polizeieinsatz hatte bereits am 27. Februar stattgefunden. Damals hatte es geheißen, die Schulleitung habe die Polizei wegen eines womöglich strafrechtlich relevanten „Schlümpfe“-Posts auf dem Social-Media-Kanal Tiktok verständigt.

Das Polizeirevier Ribnitz-Damgarten teilte ebenfalls mit, es hätten Informationen vorgelegen, wonach eine Schülerin mutmaßlich staatsschutzrelevante Inhalte in sozialen Netzwerken verbreitet haben könnte.

Die Mutter der 16-Jährigen erzählte dann der „Jungen Freiheit“, es habe sich um ein „Schlümpfe-Video“ gehandelt. Zudem erklärte sie, Schlümpfe und Deutschland hätten etwas gemeinsam: Die Schlümpfe seien blau und Deutschland auch. „Das war wohl ein witziger AfD-Werbe-Post. Und dann hat sie einmal gepostet, dass Deutschland kein Ort, sondern Heimat ist“, so die Mutter.

Kein Anfangsverdacht einer Straftat

Am vergangenen Montag teilte die Polizei mit, sie sei nach der Überprüfung der E-Mail einer Hinweisgeberin zu dem Ergebnis gekommen, dass kein Anfangsverdacht einer Straftat besteht.

Am selben Tag waren die Beamten erneut an der Schule angerückt, da dort Menschen das Dach betraten und ein Transparent entrollten. Videoaufnahmen zufolge waren auf diesem der Spruch „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ und ein Schlumpf zu sehen.

Prominente Gesichter der rechtspopulistischen Partei AfD hatten am vergangenen Donnerstag den Vorfall scharf kritisiert. Dieser zeige „die Methodik auf, mit der die politische Elite gegen Andersdenkende vorgeht“, schrieb etwa die AfD-Vorsitzende Alice Weidel auf der Plattform X.

Die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, erstattete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zufolge Anzeige wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung, der Nötigung und „weiterer in Betracht kommender Straftaten“ gegen den Schulleiter. (cst, Tsp)

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