Seit die letzte "documenta" der Malerei einen so geringen Wert zugestand, daß ihr Fehlen auch jenen als Mangel ins Auge sprang, die dem Medium gleichgültig gegenüberstehen, gewinnen Maler wieder an Boden.Zitate haben Konjunktur.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 11.09.1998
Und es muß uns doch gelingen, was die Stasi einst verbot.Mitte der achtziger Jahre wollte Helga Reidemeister den Ost-Berliner Künstlersohn Robert Paris als ein Beispiel unangepaßten Lebens in der DDR porträtieren.
Wer die Gesellschaften, in denen sich Menschen organisieren, so unerbittlich sieht wie Peter Palitzsch, dem wachsen im Laufe der Jahrzehnte Nüchternheit zu, Bitterkeit und viel illusionsloses Wissen.Träume, Wunschvorstellungen verwehen - nicht aber der Anspruch an die eigene Arbeit: "Es ist wichtig, daß Theater immer darauf abzielt, die Welt, wie sie ist, zu verändern.
Stand da nicht die deutsche Romantik Pate? Diese Rückenfiguren auf Radziwills Bildern kennen wir von Caspar David Friedrich: Vom Bildbetrachter abgewandt, scheinen sie ganz und gar versunken in die Beobachtung des Mondes, der untergehenden Sonne oder des endlosen Meeres, auf dem einzelne Schiffe in die Ferne gleiten oder auf den sicheren Hafen zusteuern.
Noch eine gute Woche, dann hat der verehrte Tote wieder seine Ruhe.Sinnstiftung allenthalben: Das Fontane-Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende zu, und der Eindruck verstärkt sich, daß es im akuten preußisch-berlinischen Selbstfindungsprozeß zur rechten Zeit gekommen ist.
Ein Tisch mit einer Milchflasche darauf, ein Stuhl, auf dem ein dem Publikum den Rücken kehrender schlanker Mann sitzt, sonst nichts.Weniger ein Bühneninterieur als ein suggestiv ausgeleuchtetes Bild.
Man lernt hinzu in einem langen Fontane-Gedenkjahr.Daß der Dichter Bismarck, seinen Zeit- und Todesjahr-Genossen, den "Schwefelgelben" genannt hat, weiß nun, nach vielen Lesungen, Würdigungen und Dokumentationen, fast jeder - und so braucht man nicht überrascht zu sein, wenn die Fontane-Ausstellung des Stadtmuseums Berlin im Märkischen Museum den Besucher mit einem gelb getönten Raum empfängt.
Wer die Fotografische Sammlung der Berlinischen Galerie kennt, wird feststellen: Viel Neues gibt es nicht zu sehen.Im Grunde ist das Neue der Ausstellung im Kunstforum der Grundkreditbank auch nicht die Sammlung, sondern ihr Hauptakteur, der Regisseur in Person von Janos Frecot.
Die Verstellungskunst besteht darin, daß Theo Adam mit Bertolt Brechts "Baal"-Figur wenig gemeinsam hat und ihren Ton, gefiltert durch die Wiener Schule, dennoch trifft.Der wohlbekannte, vielgereiste Sänger aus Dresden berichtet in seinem Buch "Lyrik unterwegs" davon, wie er um die Titelpartie in Friedrich Cerhas Oper gerungen hat: "Spiel ich die mühsam erlernte Rolle / Oder bin nun Baal / Der sich und Andere-Ausleber / Die Traumwelt erhellt zur Wirklichkeit / Er wohnt in uns allen.
Es gibt sie tatsächlich, diese raren Momente, in denen das Leben die Kunst imitiert: Zum Beispiel der aktuelle Streit um den Berliner Sondertarifvertrag für Kulturorchester, ein unkünstlerischer Vorgang - der sich bislang höchst kunstvoll am Modell der klassischen Sonatensatzform orientiertDas erste, das Hauptthema setzte Berlins Kultursenator Peter Radunski mit Fortissimo, als er verkündete, die Berliner Symphoniker würden ab dem jahr 1999 keine Subventionen mehr erhalten.Nun war es an der Orchestergewerkschaft DOV, dazu das zweite, das Gegenthema anzustimmen - nach den Regeln der Wiener Klassik ein im Charakter sich abhebendes, zumeist weniger vorwärtsstürmendes.
In wenigen Wochen ist es soweit: Vom 1.bis zum 4.
Zusammengerechnet sind die beiden Abenteurer sechs Mal gescheitert, nun möchten die beiden Erzrivalen die Erdumrundung im Heißluftballon gemeinsam versuchen: Die Unternehmer Richard Branson aus Großbritannien und Steve Fossett aus den USA wollen Ende November aufbrechen, um den letzten noch ausstehenden bedeutenden Rekord der Luftfahrtgeschichte aufzustellen.Sie wollen immer noch das gleiche: die Erde mit einem mit heißem Gas gefüllten Ballon umkreisen.
Es ist wieder Leben im Kulturpalast von Bitterfeld.Der seriöse Männerchor, die quirlige Kindergruppe, das Streicherensemble junger Mädchen, eine Rockband und Schalmeienbläser, Laien samt und sonders, bringen gemeinsam mit professionellen Theaterleuten aus Ost und West die Operette für Schauspieler "Orpheus in der Unterwelt" von Peter Hacks zur Uraufführung.