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Vor einem Jahr war der Deutsche Musikrat noch von Insolvenz bedroht, am gestrigen Dienstag eröffnete die Interessenvertretung mit Hauptsitz in Bonn ein Filialbüro in Berlin. Viel kulturpolitische Prominenz war in die neuen Räume an der Oranienburger Straße in Mitte gekommen, an der Spitze Kulturstaatsministerin Christina Weiss, die den Anlass nutzte, um den Musikrat als wichtigen Ratgeber in Fragen von „Fehlentwicklungen und fehlenden Entwicklungen“ im Kulturleben zu loben und in gewohnter Deutlichkeit zu einigen brennenden Fragen ihre Statements abzugeben.

„Ich klage mich intellektueller (und physischer) Wichserei an“, bezichtigt sich Frédéric Beigbeder in „Windows on the World“. Da mag man nicht widersprechen.

Von Alexander Visser

Die Frage, was die Donau für Budapest bedeutet, ist sinnlos, denn ohne sie würde diese Stadt vielleicht gar nicht existieren. Sie durchfließt sie ergeben und freundschaftlich, sie ist trübe und weise, doch wie die großen Flüsse oder die Zeit ist sie nur ihr Gast, nicht ihr Besitz.

Wussten Sie schon, dass es im Osten Deutschlands weniger Depressionen gibt? Und wussten Sie auch, warum?

Von Patricia Wolf

Das Umschlagbild führt in die Irre. Ein Dreimaster schwankt zwischen Brechern.

Von Markus Hesselmann

Der Sultan ist ein glücklicher Mensch. Den ganzen lieben langen Tag hockt er auf seinem Berg aus Kissen, die ihm seine hundert Frauen gestickt haben.

Von Rolf Brockschmidt

Als Iggy Pop auf einem Rasthof vor einen Lastwagen stolpert, der ihn beinahe zermalmt (viele meinen, er hat es doch getan), schreit er entsetzt: „Du Arsch, hättest mich beinahe umgebracht und die Geschichte des Rock’n’Roll beendet!“ Obwohl es zunächst nicht so aussah, hatte Iggy Pop es keineswegs eilig zu sterben.

Von Kai Müller

Mehr als ein Siebtel aller Ungarn der Welt lebt in der ungarischen Hauptstadt. Wenn Pest die „Stadt“ ist, ist Buda das „Haupt“.

Wie eine Flotte aus Geigen loslegt, als trauriger Klangzug hinausläuft aufs Meer der Haare, Krägen, Trenchcoats, sich hebt und senkt, einzeln und zusammen, das zu vergessen ist unmöglich. Das wird den kleinen Jungen begleiten, solange er lebt.

Eigentlich ist auf den ersten Blick alles klar. „Ein Wallander im Jugendbuch“ steht auf dem Cover des neuen Romans von Mats Wahl, und tatsächlich bietet „Kaltes Schweigen“ alles, was deutsche, nach Henning Mankells Kriminalromanen süchtige Leser in die Buchläden treibt: schlechtes Wetter, depressive Kriminalbeamte, miese Sozialprognosen für praktisch alle Beteiligten, dazu jenen detailfreudig kreisenden, gedämpften Kammerton, der gemeinhin als „sensibel“ gilt.

Von Lars von Törne

Harry Potter 5 hat in der gebundenen Ausgabe 1021 Seiten. Lesevergnügen verbindet sich mit Lesearbeit.

Von Joachim Huber

Christine LemkeMatwey fragt sich, warum Peter Ruzicka Salzburg verlässt Man könnte zur Abwechslung ja einfach mal glauben, was gesagt wird. Peter Ruzicka, Intendant der Salzburger Festspiele, wird seinen Vertrag über das Mozartjahr 2006 hinaus nicht verlängern – weil er sich in Zukunft verstärkt dem eigenen Komponieren und Dirigieren widmen wolle.

Die Jungen sind schneller als der Regen. Wie eine rußige weiße Blume ist die Husche davongestaubt, lachend tröpfelt die Nachhut hinterher wie die Lichtkreuzer im Märchen.

Was tun, was sagen, wenn die Queen anruft? Vor dieses Problem sieht sich der israelische Historiker Nathan Jisraeli gestellt, als eines Abends bei ihm das Telefon klingelt.

Von Clemens Wergin

Sie war ein Fräuleinwunder, damals, 1975, als der Literaturbetrieb das altertümelnde Werbewort niemals zu erfinden gewagt hätte, ein Fräuleinwunder aus der Schweiz, unergründlich schön und schön unergründlich ihr Lächeln vom Klappentextfoto ihres ersten Romans namens „Vorabend“, der eine Demonstration am Folgetag zum Gegenstand hatte, doch lieber von den früh fragmentierten Vergangenheiten der noch so jungen Autorin erzählte, 27 war sie damals erst, oder erzählte sie gar nicht, diese Stimme, sondern war nur neu und war nur da? Erzählte nicht ohne Punkt und Komma, nein, das nicht; doch in langen schwarzen Blöcken und fast ohne Absätze strömten Gertrud Leuteneggers Miniaturen ineinander und voran, oder sollte ich sie Koloraturen nennen, denn worum sonst ging es denn in ihren Wortgirlanden als um Gesang, und was anderes sprach aus ihnen als ein leises feines Dauerzittern des Bewusstseins und selbstmitleidlos kalte Einsamkeit?

Von Jan Schulz-Ojala

In „Keine Angst vor Niemand“ ist von mutigen Frauen die Rede, die über das Dach aus dem Gefängnis fliehen. Von jungen Leuten, die Jimi Hendrix hören und Banken überfallen, dabei Negerküsse spendieren und das Geld auch schon mal an Arme verteilen.

Ein riesiges Ridikül bleibt in der Mitte der Donau, der Stadt hängen, an der Südspitze der Margaretheninsel und wächst langsam an. Versteinert.

Man kann Jazz fühlen, schmecken, riechen, man kann sich in ihm verlieren. Die Blutblasen des Bassisten, die dicken Lippen des Trompeters, die chemische Coolness des Drummers – das ist einfach irgendwann da.

Von Lorenz Maroldt

Michael Frayns Kindheits- und Kriegsthriller „Spionagespiel“, sein Willy-Brandt-Drama „Demokratie“ – und eine Begegnung mit dem englischen Autor

Von Peter von Becker

Das neue und das alte Europa: Es ist auf der Leipziger Buchmesse, die heute Abend eröffnet wird, seit vielen Jahren das große Thema. Die Aussicht, dass ab 1.

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