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Mit einem Lichtermeer auf dem Alten Markt ging der Protest gegen Rechtsextremismus und die AfD zu Ende

© Andreas Klaer

Protest und Lichteraktion: Tausende Menschen demonstrieren in Potsdam gegen Rechtsextremismus und die AfD

Auch die dritte Protestaktion in der Landeshauptstadt findet am Sonntag Zulauf. Sie hat einen besonderen Abschluss – und die Initiatoren um Fridays for Future kündigen eine Fortsetzung an.

Tausende Menschen haben am Sonntag in Potsdam gegen Rechtsextremismus protestiert. Der Demonstrationszug startete am späten Nachmittag am Alten Markt. Über den Platz der Einheit, die Charlotten-, Schopenhauer- und die Breite Straße liefen die Teilnehmer zurück zum Alten Markt. Mit einer Lichteraktion in der Abenddämmerung vor den Stufen der Nikolaikirche wurde der Protest beendet.

Durch die Demonstration in der Innenstadt kam es zu teils erheblichen Staus und Verzögerungen im Nahverkehr, weitere Probleme gab es laut Polizei nicht. Sowohl Demonstration als auch Kundgebung seien „aus Polizeisicht störungsfrei verlaufen“, sagte die Polizeiführerin der Versammlung, Hauptkommissarin Bruhns.

Viele Familien und viele Ältere liefen beim dritten Protest mit

Die geschätzt rund 4000 Teilnehmer machten in Sprechchören und auf Transparenten ihre Ablehnung von Faschismus, Rechtsextremismus und der AfD deutlich und sprachen sich für Demokratie und Weltoffenheit aus. „Ganz Potsdam stoppt die AfD“ schallte es durch die Innenstadt.

Geschätzt rund 4000 Teilnehmer demonstrierten in Potsdam gegen Rechtsextremismus und die AfD.
Geschätzt rund 4000 Teilnehmer demonstrierten in Potsdam gegen Rechtsextremismus und die AfD.

© Andreas Klaer

Auffällig war eine deutliche Durchmischung bei den Beteiligten: Viele Familien und auch viele Ältere liefen beim dritten großen Protest in Potsdam gegen Rechtsextremismus in diesem Jahr mit. Kurz nach 18 Uhr startete die Lichteraktion zwischen Nikolaikirche und Landtagsschloss. Unter dem Motto „Es reicht“ leuchteten tausende Lampen auf dem Platz, vor allem Taschenlampen der Handys.

Im Januar hatte es bereits eine Kundgebung mit der Rekordteilnehmerzahl von rund 10.000 Beteiligten auf dem Alten Markt gegeben. Kurz zuvor hatte das Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckt, dass im Landhaus Adlon im Potsdamer Ortsteil Neu Fahrland im November ein Geheimtreffen von Rechtsextremen, Vertretern von AfD, Werteunion und CDU stattgefunden hatte. Im Februar gab es auch aus Protest gegen Rechtsextremismus und als Zeichen zum Schutz der Demokratie eine Menschenkette um den Landtag in Potsdam mit rund 3000 Teilnehmern.

Vor einer Lichteraktion am Alten Markt zog der Protestzug durch die Innenstadt.
Vor einer Lichteraktion am Alten Markt zog der Protestzug durch die Innenstadt.

© Henri Kramer

Weitere Aktionen gegen Rechtsextremismus angekündigt

Organisiert wurde die dritte große Protestaktion von der zivilgesellschaftlichen Initiative „Zusammen gegen Rechts“. Federführend bei der sonntäglichen Demo war die Potsdamer Gruppe von Fridays for Future, weitere Unterstützer der Aktion waren die Gruppe Omas gegen rechts, Seebrücke, die Jugendorganisation der Parteien SPD und Grüne, die Klimainitiativen Parents for future und Teachers for future, die Emanzipatorische Antifa Potsdam und der Arbeitskreis kritischer Jurist*innen.

In der Abenddämmerung leuchteten die Demonstranten kollektiv den Rechtsextremisten heim.
In der Abenddämmerung leuchteten die Demonstranten kollektiv den Rechtsextremisten heim.

© Andreas Klaer

Ursula Löbel von den „Omas gegen rechts“ und Vertreterin des städtischen Bündnisses „Potsdam bekennt Farbe“ zeigte sich kurz vor Ende der Kundgebung froh über die deutlich vierstellige Teilnehmerzahl. „Das ist toll, das hat mich auch ehrlich überrascht, das ist eben Potsdam, für ein solidarisches Potsdam einzustehen.“ Sie kündigte weitere Aktionen gegen Rechtsextremismus an.

Demos mit Tausenden Menschen in ganz Brandenburg

Auch an anderen Orten in Brandenburg demonstrierten am Wochenende Menschen gegen Rechtsextremismus. In Eberswalde (Barnim), Mahlow (Teltow-Fläming), Luckau (Dahme-Spreewald), Wittenberge (Prignitz), Falkensee (Havelland) und Ahrensfelde (Barnim) waren Proteste angekündigt. Die Polizei sagte am späten Sonntagnachmittag, die Veranstaltungen seien friedlich und ohne Vorkommnisse verlaufen.

Bereits am Samstag hatte es in mehreren Orten wie Brandenburg/Havel und Herzberg (Elster) Aktionen gegen Rechtsextremismus gegeben. Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke hält die Demos für das größte Bekenntnis zu Demokratie und Freiheit seit der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands. „Ich merke, dass die schweigende Mehrheit nicht mehr schweigt, dass sie sich äußert und sich einsetzt, dass sie begreift, dass man Demokratie nicht geschenkt kriegt, sondern täglich neu erringen muss“, sagte Liedtke. (mit dpa)

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