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Thema

Extremismus in Brandenburg

Fortuna Babelsberg wehrt sich demonstrativ gegen Vorwürfe, nichts gegen rechtslastige Tendenzen zu tun. Man distanziere sich laut Vereinschef bewusst von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Doch auch aus dem Innenministerium Brandenburg heißt es, dass Fortuna in den eigenen Reihen genauer hinschauen muss.

Von Peter Könnicke

Regierungserklärung von Ministerpräsident Woidke zur Flüchtlingslage. Die AfD ist isoliert, erhält aber Stimmen von zwei CDU-Abgeordneten

Der Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, Björn Lakenmacher, fordert, Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) müsse sich endlich selbst zu rechtsextremistischen Umtrieben in der Landesfeuerwehrschule und bei der Polizei mit deutlichen Worten äußern – gerade weil sich Brandenburg dem Kampf gegen Rechtsextremismus verschrieben habe. Das vehemente Schweigen des Ministers zeuge von Führungsschwäche.

Der Experte für Rechtsextremismus Gideon Botsch vom Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum hält die aktuellen Ausschreitungen gegen Flüchtlinge in Deutschland für brandgefährlich. Im Vergleich zu den Angriffen 1992 sei die Gesellschaft und Politik heute aber wehrhafter gegen den Extremismus.

Von Jan Kixmüller

Potsdam - Die jüngsten rechtsextremen Umtriebe in Teilen der Landespolizei haben bei Brandenburger Organisationen gegen Rechts für Entsetzen gesorgt. „Wir sind regelrecht schockiert, dass Menschen über Jahre ihre rechtsextreme Hetze verbreiten konnten und keiner der Kollegen hat etwas dagegen getan“, erklärte Judith Porath vom Verein Opferperspektive.

Von Christine Fratzke

Oranienburg - Die Stadt Oranienburg, die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen schreiben zum vierten Mal den Franz-Bobzien- Preis für Demokratie und Toleranz aus. Damit werden Projekte ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße der Stärkung der Demokratie widmen, mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen und zur historisch-politischen Bildung beitragen.

Von Matthias Schlegel

Brandenburgs Innenminister will neun Todesopfer rechter Gewalt nachträglich anerkennen. Wir dokumentieren einige ausgewählte Fälle und die Ergebnisse der Recherchen von Tagesspiegel und ZEIT online sowie der Überprüfung des Moses Mendelssohn Zentrums – und die Schwierigkeiten der Bewertung

Wer kauft? Bei Geschäften mit Rechtsextremen schaut der Staat hin.

Im Osten Deutschlands kaufen Rechtsextreme verstärkt Immobilien - das beobachtet der Verfassungsschutz seit Jahren. Auch in Brandenburg gibt es bereits einige Häuser, die von Neonazis und Mitgliedern rechtsextremer Parteien bewohnt oder für Veranstaltungen genutzt werden.

Immer präsenter. Bei Veranstaltungen von Rechtsextremisten in Brandenburg wurden 2015 bereits mehr als 4000 Teilnehmer gezählt.

Seit Anfang des Jahres sind die Aktivitäten der rechtsextremistischen Szene deutlich angestiegen. Insbesondere wird verstärkt gegen Asylbewerber und Flüchtlingsheime gehetzt. Brandenburgs Bereitschaftspolizei ist deswegen im Dauereinsatz.

Von René Garzke

Brandenburgs Verfassungsschutz hat immer mehr zu tun, dennoch wird weiter Personal abgebaut. Innenminister Schröter ist skeptisch. Rot-Rot lehnt mehr Stellen ab

Rechter Rand. Die zehnköpfige AfD-Fraktion im Landtag.

Die rechtspopulistische AfD isoliert sich im Landtag Brandenburg immer stärker selbst – mit offen zu Tage getragener Fremdenfeindlichkeit

Bei ihren Aktionen gegen Asylbewerber kopieren Rechtsextremisten in Brandenburg verstärkt die islamkritische Pegida-Bewegung. Das geht aus einer Antwort von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion hervor.

Trotz einzelner Demonstrationen gegen die Flüchtlingspolitik rechnen Experten in Brandenburg nicht mit großen Protesten nach dem Vorbild der islamkritischen Pegida-Bewegung. „Das Potenzial ist mit 12,2 Prozent AfD-Wählern bei der Landtagswahl zwar vorhanden“, sagte Dirk Wilking, Geschäftsführer des Potsdamer Demos-Instituts für Gemeinwesenberatung.

Attackiert. Ein 26-jähriger Israeli wurde erst in der U-Bahn, dann auf dem Bahnhof Friedrichstraße von sieben Männern zusammengeschlagen. Seit Jahrzehnten wird seine Familie immer wieder Opfer von Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit.

Massenmord in Auschwitz, Attentat bei Olympia, Prügel in Sachsen-Anhalt – eine jüdische Familie ist immer wieder brutalen Angriffen ausgesetzt. Nun wurde der 26 Jahre alte Sohn in Berlin attackiert

Von Frank Jansen

Berlin – Erstmals wird in Berlin mit mehr als 1000 Teilnehmern an der rechtsextrem unterwanderten sogenannten „Montagsdemonstration“ gegen Flüchtlingsunterkünfte gerechnet. Wie Innenstaatssekretär Bernd Krömer erklärte, war der diesmal für kommenden Samstag geplante Protestzug Anfang November von einem „amtsbekannten Rechtsextremisten“ angemeldet worden.

Von Ralf Schönball
Übersprüht. Immer häufiger werden in Ostsachsen die sorbischen Namen auf Ortsschildern unkenntlich gemacht. Darin zeigt sich eine latente Sorbenfeindlichkeit, meinen die Betroffenen. Sie existiere seit Jahrzehnten.

Hakenkreuz-Schmierereien, maskierte Schläger und Pöbeleien in der Disko: Sorbische Jugendliche fühlen sich in der Oberlausitz nicht mehr sicher. Nun ermittelt eine Sondereinheit der Polizei

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