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Pankower Tor, Berlin..

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500 Meter U-Bahn, 50 Kilometer Straßenbahn: Linke stellt Verkehrskonzept für Berlins Nordosten vor

Bis 2040 soll Pankow 50.000 Einwohner mehr zählen als heute. Die Linkspartei will neue Quartiere mit der Straßenbahn anbinden. Die U-Bahn-Pläne der CDU seien ein „Märchen“, heißt es.

Kein Bezirk wächst so stark wie Pankow. In den vergangenen 20 Jahren stieg die Zahl der Bewohner von 340.000 auf 420.000. Im Jahr 2040 sollen es 470.000 sein, 2050 wohl eine halbe Million. Mit diesen Zahlen begründete die Linkspartei am Dienstag ihre umfangreichen Pläne für den Ausbau des Verkehrssystems im Berliner Nordosten.

Um die neuen Stadtquartiere anzubinden, fordert die Linkspartei 49 Kilometer neue Straßenbahnstrecken, die Verlängerung der S75 um fünf Stationen von Wartenberg bis zur Schönerlinder Straße und die Durchbindung der Heidekrautbahn bis Gesundbrunnen. Das Berliner U-Bahn-Netz soll nur um eine Station wachsen, die U2 müsse um 500 Meter bis Pankow-Kirche verlängert werden.

Stufenplan für eine „Verkehrserschließung Nord-Ost“

Am Dienstag stellten der verkehrspolitische Sprecher der Linken, Kristian Ronneburg, und der Pankower Bezirkspolitiker Wolfram Kempe einen detaillierten Stufenplan für eine „Verkehrserschließung Nord-Ost“ vor. Die Hauptlast des künftigen Verkehrs müsse die Straßenbahn tragen, sagte Ronneburg. Dazu müssten 49 Kilometer Strecke gebaut werden, damit fünf neue Linien fahren können, drei weitere (M1, M2 und 50) sollen verlängert werden. Auf die Verlängerung der U9 von Osloer Straße bis Pankow-Kirche verzichtet die Linke, auch durch die Wollankstraße soll die Straßenbahn rollen. Selbst über den Mini-Ausbau der U2 wird seit Jahrzehnten diskutiert.

So könnte schon 2035 das Netz aussehen...
So könnte schon 2035 das Netz aussehen...

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... und so nach 2045.
... und so nach 2045.

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Die von den Koalitionsparteien SPD und vor allem der CDU zuletzt genannten Pläne eines U-Bahn-Ausbaus in Richtung Stadtrand nannte Ronneburg „ein Märchen“, den jüngsten CDU-Vorschlag einer Magnetbahn eine „Nebelkerze“. Die beiden Verkehrsexperten erinnerten daran, dass den Bewohnern des Märkischen Viertels vor 60 Jahren eine U-Bahn versprochen worden sei. Jetzt würden wieder leere Versprechen gegeben, hieß es. Diese seien niemals zu halten.

Was im Koalitionsvertrag steht

Im Koalitionsvertrag haben CDU und SPD den Bau der U10 nach Weißensee vereinbart, zuletzt hatte Verkehrssenatorin Manja Schreiner zudem die Verlängerung der U9 bis Karow und der U2 über Pankow-Kirche bis Französisch-Buchholz in Aussicht gestellt, dazu sollen Machbarkeitsuntersuchungen eingeleitet werden. Schreiner hält eine Realisierung in 17 bis 20 Jahren für möglich. Laut Koalition sollen diese drei U-Bahnen die Hauptlast tragen für die neuen Quartiere, daneben sollen nur drei Straßenbahnen gebaut werden.

Vor einem Jahr waren Pläne der BVG für ein 300-Kilometer-U-Bahn-Netz bekannt geworden. Dies war vielfach als „größenwahnsinnig“ kritisiert worden. Angesichts sehr langer Planungszeiten und immenser Baukosten von U-Bahnen sieht Ronneburg die Gefahr, dass die Neubauquartiere gar nicht angeschlossen werden. Als schlechtes Beispiel nannte er Karow: „Wer da wohnt, muss Auto fahren.“

Das Straßennetz soll nach den Plänen der Linkspartei nur an einigen Stellen ausgebaut werden, wichtig seien eine Umfahrung für Malchow und eine Lösung für Heinersdorf sowie der Ausbau des Lindenberger Weges als neue Ost-West-Verbindung. „Man kommt nicht drumherum, Straßen zu bauen“, sagte der Bezirkspolitiker Kempe.

Der Senat plant laut Ronneburg unter anderem diese Neubauviertel: Elisabeth-Aue (5000 Wohnungen), Alte Schäferei (4100 bis 4900), Blankenburger Süden (5000 bis 8000) und Karow-Süd (4100 bis 4900). In den vergangenen 20 Jahren habe Berlin überhaupt nicht auf die wachsende Einwohnerzahl reagiert, kritisierte Ronneburg. Zuletzt war die U2 im Jahr 2000 um eine einzige Station verlängert worden. Der Verkehr im Nordosten ist am Mittwoch Thema im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses.

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