Auch ein toter Terrorist kann enorm gefährlich sein. Als sichtbar präsentierte Leiche und als Gefallener, der nach dem Kampf nicht mehr identifiziert werden kann.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 21.11.2001
In dieser Woche scheint es, bei - Rekord! - über 1200 Kopien deutschlandweit und - nochmal Rekord!
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin stellte gestern in Berlin seinen Haushalt für das kommende Jahr vor und erneuerte dabei sein Angebot, die Baumaßnahmen auf der Berliner Museumsinsel zu finanzieren. Daran knüpfte er allerdings Bedingungen: Er sehe durchaus, sagte der SPD-Politiker, dass Berlin "haushaltsmäßig in einer ziemlich verzweifelten Lage" sei.
Friedrich Schinkel, der große Architekt und Vater der Denkmalpflege in Preußen, nannte die historischen Bauten den "schönsten Schmuck", ohne den das Vaterland leer sei wie eine unbewohnte Provinz. Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a.
Das war fällig. Spätestens nach Rattles nur halbgeglücktem Beethoven-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern wollten wir wissen, wie denn diese Sinfonien klingen, wenn statt eines unwilligen Edelorchesters im Klangkorsett historisierender Aufführungspraxis Menschen auf dem Podium sitzen, die diese Aufgabe als aufregende Herausforderung begreifen.
Deutsche Museen wollen die Suche nach "Raubkunst" aus der NS-Zeit in ihren eigenen Beständen verstärken. Vor allem an kleineren Häusern müsse nach beschlagnahmten Kulturgütern jüdischer NS-Verfolgter intensiver als bisher gesucht werden, sagte die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Karin von Welck, am Mittwoch in Berlin.
Der Vorhang steht offen, und zwischen Zimmerpalme und Klavier müht sich eine Putzfrau mit Slapstickgesten vergeblich, ein dröhnendes Nachrichten-Radio auszustellen und Ordnung ins Bühnenzimmer zu bringen. Schließlich zieht sie die Planen von der Schauspielerschar, die an ihrem riesigen Tisch aus dem Schlaf erwacht.
Die wahren Leser, jene, die man früher mal Romanenköpfe nannte, sie hassen Literaturverfilmungen. Weil Bücher, weil Romanfiguren in der geisterhaften weiten Welt der Leserfantasien nun mal größer, schöner oder schrecklicher wirken als in der konkreten, verkürzten Allzumenschlichkeit von Schauspielern, die manchmal Jahrhunderte (und nicht endensollende Lesetage und -wochen) auf zwei Kinostunden schrumpfen.
1600 Marine-Infanteristen und ein Kopfgeld von 56 Millionen Mark - die USA setzen viel daran, Osama bin Laden zu fassen. "Wir sind ihm auf den Fersen", verkündet Präsident Bush.
Wir folgen dem Gesetz der Serie. Da die achtziger Jahre unter trendbewussten Mitmenschen längst Kultstatus genießen und selbst Ikea Retro-Design der Seventies unters Volk bringt, bleibt nur die Flucht nach vorn.
Andy Warhols war obsessiv fasziniert von der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks - und das verband ihn mit der als Kultstar des Undergrounds verehrten Brigid Berlin. Das "Chelsea Girl" ist die Heldin des biografischen Dokfilms "Pie in the Sky", der Interviews mit der inzwischen 60-Jährigen und ihren Freunden mit Archivmaterial kompiliert.
Dem Wiener sagt man einen Hang zum Morbiden nach, und das hat trotz Lothar Matthäus und Wolfgang Schüssel nur am Rande mit Fußball oder Politik zu tun. Der Wiener an sich mag Friedhöfe, pilgert mindestens einmal im Jahr hinaus nach Simmering, um den Zentralfriedhof die immer wieder letzte Ehre zu erweisen, und er freut sich über "a schene Leich", zu hochdeutsch "ein schönes Begräbnis".
Nach dem Jubel über den Rückzug der Taliban breitet sich in den befreiten Gebieten Afghanistans Ernüchterung aus. Die neuen, alten Herren der Nordallianz sowie unabhängige lokale Herrscher rivalisieren um Macht, um Land, um Geld - vor allem um die Einnahmen aus dem wieder deutlich zunehmenden Drogenschmuggel.
Unter den Quizsendungen im Fernsehen gibt es auch solche, in denen sich die Kandidaten ihre Themen selbst aussuchen können. Was für einer ist das wohl, denkt man dann manchmal, der alles von Roy Black gehört hat.
In Zeiten des Übergangs wird alles zum Zeichen. Was etwa könnte den Wechsel der Berlinale-Leitung von Moritz de Hadeln zu Dieter Kosslick besser symbolisieren als die Jury-Spitzen 2001 und 2002?
Das Kant-Kino wird am 10. Januar 2002 als Spielort für Filmkunst wiedereröffnet.