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Kommt so an und sieht aus wie tausend andere Schachteln: braun, in einem handlichen A4-Format und durchaus kaputtbar. Drinnen: ein Stapel loser Blätter.

Von Gregor Dotzauer

Die Landtagswahl 1998 brachte das vernichtende Ergebnis von 1,7 Prozent für die FDP in Bayern. Ich war als damaliger Vorsitzender der bayerischen FDP eingeladen, die Wahlergebnisse im Landtagsstudio zu kommentieren, erfuhr aber kurz vorher, dass ich aus Zeitgründen nicht zugelassen sei.

Die Beschäftigung mit dem Gedächtnis boomt: Seit rund zehn Jahren häufen sich die Publikationen, in denen sich die Autoren mit den Phänomen Erinnern und Vergessen beschäftigen, das kollektive Gedächtnis der Deutschen vermessen oder die Denkmäler als "Orte der Erinnerung" neu interpretieren. Maßgeblicher Ideengeber dieser Gedächtnisforschung ist der Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann, der jetzt eine Sammlung von Aufsätzen über den Zusammenhang von Religion und kulturellem Gedächtnis vorlegt.

Wussten Sie, dass Esther die erste Miss Persien war, dass Oasen früher als Sündenhalden galten und abgeschnippelte Vorhäute in der Zeitrechnung vor Christus ein überaus beliebtes Hochzeitsgeschenk waren? Haben Sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, dass die Psychoanalyse nicht mit Freud, sondern bereits mit Josefs Traumdeutungen begonnen haben könnte, und dass Moses im Grunde zum ersten Extrembergsteiger werden musste, um mit Gott ein Pläuschchen halten zu können?

Mit Mark Britton sprachen wir über den Klang der deutschen Sprache in britischen Ohren. Der 42-jährige Komiker mit Wohnsitz Köln, in Berlin bekannt als Hälfte des Duos "Nickelodeon" und durch seine One-Man-Show "Apatschen à Go-Go", bereitet gerade die Inszenierung seines Stückes "Heaven" vor, das im Mai im Renaissance-Theater uraufgeführt wird:"ACHTUNG!

Die Eltern kämpfen dafür, dass die Mörder ihres kleinen Sohns nicht freigelassen werden. Sie waren zehn Jahre alt, als sie den zweijährigen James Bulger in Liverpool entführten, grausam quälten und dann an einer Eisenbahnböschung zu Tode steinigten.

Von Hendrik Bebber

Falschgeld-Experten der Bundesbank raten am Beispiel der 100-Mark-Banknote (aber übertragbar auf andere Scheine) mindestens auf fünf Merkmale zu achten, die auch ohne UV-Lampe und Mikroskop erkennbar sind:1) Stichtiefdruck: Die Schriftzüge "Deutsche Bundesbank" und "HUNDERT DEUTSCHE MARK" heben sich ebenso fühlbar von der Scheinoberfläche ab wie "100" im randlichen Farbbalken und die Blindenkennung neben der Unterschrift.2) Wasserzeichen: Gegen das Licht gehalten (und nur dann!

Wir werden von diesem Album in den nächsten Wochen viel hören, es könnte für einen Paradigmenwechsel im deutschen HipHop stehen. Bisher verhielt es sich mit Rap aus Hamburg oder Frankfurt und ihren Vorbildern aus Amerika wie mit dem deutschen Film und Hollywood.

"In Tuscon/Arizona gibt es nichts zu tun", sagt Steve Wynn, "außer mexikanisch essen zu gehen oder Musik zu machen." Tortillas und Tapas müssen dem Singer-Songwriter zum Hals heraushängen: "Here Come The Miracles", sein siebtes Soloalbum, versammelt 19 Stücke.

Von Christian Schröder

Sie hat eine angenehme Melodie, die Prosa Birgit Vanderbekes, sie zieht den Leser mit in ihrem Fluss, so leicht geht es dahin, dass fast zweitrangig scheint, was erzählt wird. Im neuen Buch ist das der Alltag einer erfolgreichen Schriftstellerin, die die Schattenseiten des Ruhmes erfährt.

Deutsche Manager sind einer neuen Studie zufolge gesünder als der Bundesdurchschnitt. Führungskräfte rauchen und trinken weniger, haben günstigere Cholesterinwerte und niedrigeren Blutdruck, heißt es in der Untersuchung des Instituts für Arbeit- und Sozialhygiene (IAS) in Karlsruhe, die das "Hamburger Abendblatt" in seiner Freitagausgabe vorstellte.

Weg vom Autor, hin zu Text und Subtext ist die Philologie gewandert, auf einem Straßengeflecht, das viele Richtungen kennt, aber keine zurück zur autorzentrierten Lektüre. Trotzdem liest man mit jener ambivalenten Bernhard-Liebe, die zwischen Sucht und Überdruss changieren kann, diesen kleinen Band - Joachim Hoells Thomas Bernhard-dtv-portrait - von der ersten Seite wie einen Romanführer durch das Reale, von dem man eigentlich weiß, dass es nicht existiert.

Von Caroline Fetscher

Für seinen 1952 erschienen Roman "Der alte Mann und das Meer" erhielt Ernest Hemingway - so hieß es ausdrücklich in der Begründung - 1954 den Nobelpreis. Liest man die Geschichte von dem alten karibischen Fischer, der in einem letzten Gefecht mit einem Riesenschwertfisch erst siegt (er harponiert nach tagelangen Kampf den Fisch) und dann verliert (er kann die Last nicht ins Boot ziehen und so fressen die Haie seine Beute bis zum Skelett ab), dann fallen der heroische, knappe Tonfall, das virile Pathos und die Romantisierung des malerischen Karibik-Elends auf, die wortkarge, gefühlsherbe, aber von ungeweinten Tränen getragene Freundschaft zwischen den alten hageren Santiago und dem Jungen Manolo.

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