Die Piraten erinnern daran, woher Parteien kommen und dass sich die digitale Revolution auf die politische Landschaft auswirkt. Das wichtigste Lehrmittel der Demokratie werden die übermütigen Freibeuter aber erst noch kennen lernen.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 19.09.2011
Das Verfahren gegen Torben P. hat nicht den Täter zum Opfer gemacht, sondern aus dem Monster einen Menschen. Dennoch bleiben einige Rätsel ungelöst. Ein Kommentar.

In der Präsidiumssitzung der FDP am Morgen nach der Wahl frotzelten einige über die neue Brille von Guido Westerwelle. Doch er wird wissen, dass sich dieser Spott aus Neid speiste; Neid, nicht das tun zu können, was der Kalender des Außenministers später am Tag vorsah: Ganz weit wegfliegen.
Alle Welt schaut auf China, doch Europa sollte darüber die Türkei nicht aus den Augen lassen.

Es ist noch lange nicht ausgemacht, dass es in Berlin zu einer rot-grünen Koalition kommt. Mit der CDU dagegen wären Themen wie A 100 oder Großflughafen kein Problem für die SPD.
Diesmal waren es bei der UBS zwei Milliarden, davor bei der Société Générale fast fünf Milliarden und der sagenhafte Nick Leeson hat sogar eine ganze Bank versenkt. Zum Glück war die Londoner Baring Bank nicht systemrelevant, sonst wären wie bei IKB und Hypo Real Estate die Steuerzahler zur Kasse gebeten worden.

Die Grünen haben seit fast vier Jahren keine Wahl mehr verloren und auch bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin deutlich zugelegt. Trotzdem ist die Partei nun enttäuscht. Ihnen sind die Machtfantasien zu Kopf gestiegen.
Noch blamabler als der Erfolg der Piraten ist die Panik der Öffentlichkeit, womöglich mal wieder ein Zeitgeistphänomen unterschätzt zu haben, sagt Malte Lehming. Und er droht mit einer Nadelattacke.

Die Piraten sind im Abgeordnetenhaus. Die, die das verantworten, müssen sich als Protestwähler verunglimpfen lassen. Dabei gab es Gründe für ihre Entscheidung. Gute sogar.
Rot-Rot ist Geschichte. Die CDU hat sich regeneriert, die Piraten entern das Abgeordnetenhaus. Wowereit stagniert und kann weitermachen. Doch die Aura des dreifachen Wahlsiegers ist auf Bundesebene kaum präsentabel.
Sie holten ihr bestes Ergebnis – und sind die gefühlten Verlierer. Denn gemessen werden sie am Ziel, nach Stuttgart das zweite Bundesland zu erobern.
Von der Avantgarde zum Mainstream: Die Piraten wollen lernen – das müssen sie jetzt auch
Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Die FDP ist auf einen Kurs gegen den Eurorettungskurs eingeschwenkt, in letzter Minute, wie es schien, und das fanden die Wähler wohl nicht glaubhaft.
Frank Henkel hat die erste Phase der CDU-Erneuerung erfolgreich abgeschlossen
Cappuccino ohne Kaffee trinken – und die Deutschen von Feng-Shui abhalten
Der Niedergang der Linken in Berlin hat viele Ursachen – an ihrem Spitzenkandidaten, Wirtschaftssenator Harald Wolf, liegt es aber am wenigsten. Eher daran, dass die Partei überhaupt mitregiert.