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Das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt spiegelt wie kaum ein anderes Beispiel die Tiefen und Höhen der ostdeutschen Wirtschaft seit 1990 wieder: Übernahme durch die Treuhand, Verlust alter Märkte, vergebliche Privatisierungsversuche, Stilllegungspläne und eine Groß-ABM für 12 000 Beschäftigte, Proteste, Streiks und letztendlich riesige Staatsbeihilfen für eine Modernisierung und schließlich der Verkauf der Mehrheiten an den belgischen Konzern Cockerill Sambre, der seit seit Februar 1999 zur französischen Usinor-Gruppe gehört. Die Eko Stahl GmbH Eisenhüttenstadt - die drei Buchstaben standen einst für Eisenhüttenkombinat Ost - erreichte 1998 einen Rekordumsatz von 1,6 Milliarden Mark und schreibt auf dem umkämpften Stahlmarkt schwarze Zahlen.

Ernst Thälmann steht noch. Zwar nicht mehr auf dem einstigen Werksgelände des Schwermaschinenbaukombinates gleichen Namens, das aber längst nur noch unter seinem Kürzel Sket bekannt ist, doch in unmittelbarer Nähe.

Die Stimmung unter der traditionellen ostdeutschen Dorfbevölkerung könnte unterschiedlicher kaum sein. Für die eine Hälfte sieht es ganz gut aus: Rekordernten bei Getreide und anderen Kulturen, leichtes Anziehen der Fleischpreise und steigender Absatz bei Obst und Gemüse.

"Rückblickend muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist", sagt Sachsen-Anhalts Umweltministerin Ingrid Häußler heute. Diese "richtige Entscheidung", die sie lange bekämpfte, ist die Privatisierung der Buna AG an den US-Konzern Dow Chemicals.

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