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Es gibt vermutlich nicht viele Weltstars, die wildfremden männlichen Besuchern eigenhändig aus dem Mantel helfen.Hardy Krüger, der mit karierter Golfhose und ausgewaschenem Rollkragenpullover bekleidet in seiner Hotelsuite am Gendarmenmarkt empfängt, tut es.

Auch in ihrer aktuellen Inszenierung verkürzen sich Hans-Eckardt Wenzel und Steffen Mensching auf die bewährten Clownsfiguren Weh und Meh, um eine nostalgische Übereinkunft mit dem Publikum zu verlängern.Die beruhte zu DDR-Zeiten auf ihrem irritierenden Konzept des "Liedertheaters": Statt die Kritik in den Doppeldeutigkeiten konventionellen Kabaretts zu verpacken, wird von vornherein formale Verweigerung geübt.

Das Jahr 1998 - heuer, wie man in Wien zu sagen pflegt - ist für Sandra Kreisler ein gutes Jahr."Ich bin richtig stolz auf mich", meint die 37jährige Sängerin ohne falsche Bescheidenheit.

Wie bringt man einer eingeschworenen, enthusiastischen Fangemeinde bei, daß der Auftritt ihres Stars danebengegangen ist? Mit wenigen Worten von schneidender Schärfe oder quasi therapeutisch, mit allem Balsam an Rechtfertigungsgründen?

Sieben Stunden lang hat der frühere Ehemann von Kathy Kelly die irische Musikerfamilie auf ihrem neuen Wohnsitz Schloß Gymnich in der Nacht zum Dienstag mit der Drohung in Schrecken versetzt, Selbstmord zu begehen.Der Ex-Mann wollte sich mit Benzin übergießen und dann anzünden, falls er kein Gespräch mit Kathy Kelly und dem gemeinsamen fünfjährigen Sohn Sean bekommen würde.

Zu den neuen Selbstverständlichkeiten bei der Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit einschließlich der Geschichte ihrer "Bewältigung" gehört der internationale Vergleich.Schon 1995 hat der niederländische Publizist Ian Buruma die deutsche "Kultur der Scham" der japanischen "Kultur der Schande" gegenübergestellt.

Erst mit den Zugaben wird sein Berlin-Gastspiel noch ganz ein Recital nach seinem Geschmack: mit der glänzend-geschmeidigen "Toccata" von Leopold Godowsky, der klanglich warm abgerundeten "Primavera" aus den "Vergessenen Weisen" von Nikolai Medtner und einem witzigen "billet doux" von Charles Valentin Alkan, Marc-André Hamelin, regelmäßig zu Gast etwa bei den Husumer "Raritäten der Klaviermusik", ist bekannt für die besessene Suche nach ausgefallener Literatur, die ihn bei Bedarf selbst zur Komponistenfeder greifen läßt.Notfalls spielt er eben mal drei Chopin-Etüden gleichzeitig.

Von Isabel Herzfeld
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