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Ein neuer Deutungsansatz für die Geschichte Russlands müsse her, fordert Geoffrey Hosking, Geschichtsprofessor in London, in seinem neuen Buch "Russland - Nation und Imperium 1552-1917". Die bisher am häufigsten verwendeten Denkmuster, die der Autokratie und Rückständigkeit, seien Symptome, nicht Ursachen: "Beide wurden dadurch hervorgerufen, dass die Schaffung und Erhaltung des Vielvölkerstaates die Entwicklung einer Nation behinderten.

Am Ende, wer hätte früher oder später nicht damit gerechnet, wurde es doch noch gesungen: das Lob des "dicken Kopfes". Kaum hatte Joachim Herz, der Doyen der ostdeutschen Musiktheaterregie, eine seiner allseits beliebten Jeremiaden über den Niedergang der Theaterkunst angestimmt, über die Chuzpe der Jungregisseure und die böse Musikkritik und die Feigheit der Intendanten und das arme Publikum und natürlich, bitte nie zu vergessen, das Prinzip Hoffnung, das es der Menschheit zu erhalten gelte, da stand sie, ungebeten, plötzlich mitten im Raum: die Frage aller Fragen.

Die Bundesrepublik Deutschland lebte über fünf Jahrzehnte hinweg mit dem Vorzug, ebenso scharfe wie scharfsinnige und hochrangige Kritiker zu haben. Unter dem prüfenden Blick der amerikanisch-jüdischen Organisationen, die in Fragen der politischen Verantwortung für die Verbrechen des NS-Regimes, seiner Helfer und Mitläufer die Bonner Regierung unter Druck setzten, gelang es, ein selbstkritisches Geschichtsbewusstsein zu entwickeln.

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