Orgelkonzerte in der Charlottenburger Schlosskapelle sind beliebt. Zwar weicht die Neugier auf den Raum beim ersten Besuch dann schnell der Ernüchterung inmitten plump und merkwürdig restaurierter Dekorationen, und es wird wohl kaum jemanden geben, der diesen Raum wirklich liebt.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 19.06.2000
"Gaby, das Schicksal steht über unserem Haus. Agamemnon ist nichts gegen uns", klagt die Fabrikantentochter Herta Wadzek in Alfred Döblins Industrieroman "Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine" von 1918.
Im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses antwortete Senator Stölzl auf Fragen zu Vertragsverhandlungen und zur Berliner Literaturszene. Die Berliner Zukunft Daniel Barenboims entscheide nun das Parlament: Die vom Staatsopernchef geforderten vier Millionen DM zur Tariferhöhung für die Staatskapelle seien nicht von der Oper zu erwirtschaften.
Ein "noch nie gesehenes Besuchererlebnis" wird nach Aussage W. Michael Blumenthals das künftige Jüdische Museum in Berlin dem Publikum bieten, doch werde es eher deutsche Geschichte als "jüdische Kulturgegenstände" zeigen, weshalb sein Name missverständlich sei.
Das Trauma Berlins ist die Mietskaserne. Der Geruch nach Kohl, Wäsche und Schweiß, die gepresste Nähe der Menschen, der Mangel an Sonnenschein, der Überfluss an Streit, die feuchten Wände - das alles sind Metaphern, welche die Großstadtromane der ersten Jahrhunderthälfte beherrschen.
Zu Anfang die gute Nachricht: Die jungen Deutschen im Alter zwischen 20 und 30 sind nicht so selbstbezogen und hedonistisch, wie ihr Bild in der Öffentlichkeit glauben macht. Wer nach jüngeren Publikationen davon ausging, die Welt der "Generation Golf" setze sich zusammen aus Uli-Knecht-Hemden, Newton-Organizern, Ray-Ban-Brillen, Fruchtzwergen und Börsenkursen, muss jetzt umdenken.
Warum ist ein deutscher Fußballtrainer in Namibia der zweitwichtigste Mann des Staates? Und warum war Atlanta für Coca-Cola fast ein Imageverlust?
Ein Paar, aus dem kein Paar werden kann. "Geh nicht fort", fleht die junge Frau, der Mann aber lässt sich nicht halten: "Leben, kämpfen - weiter!
Es sei die Langeweile, so Katarina Vincourová, die sie zum Kunstschaffen anrege. Jenes Gefühl der Leere, wenn man auf den Steinen sitzt und nicht weiß, warum man aufstehen sollte.