Was die Zahl seiner Werke angeht (zwischen 70 und 150 Titel) sowie die Ursachen dieser Produktivität gehen die Einschätzungen weit auseinander. Einigkeit herrscht aber in einem Punkt: Ramón Gómez de la Serna ist einer der wichtigsten spanischen Autoren des 20.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 23.06.2000
Ein Bild, ein einziges großes Bild. Neunmeterfünfzig lang, dreifünfzig hoch: Das macht mehr als dreiunddreißig Quadratmeter bemalte Fläche.
Kultur: "Wir gehen" am Teatr Kreatur: Aufgespießte Puppenleiber - der Kinderkreuzzug als Bühnenstück
On the road again: Andrej Worons hypermotorische Keaturen sind immer noch, wieder mal auf Achse. Seit sie vor zehn Jahren die "Zimtläden" verliessen, haben diese notorischen Irrläufer nirgendwo Fuss fassen können - weder in Isaak Babels "Armenhaus" (wo ihnen die Russische Revolution Beine machte) noch in Itzak Mangers "Paradies" (wo sie vor Langeweile das Weite suchten).
An der Oberfläche sind seine Romane beste Hardboiled-Schule, mit geraden, schlanken Sätzen, und einer Handlung, die nach vorne drängt. Doch nicht nur in "Fadeout" (1970), dem ersten von zwölf Krimis mit dem schwulen Versicherungsdetektiv Dave Brandstetter, geht es Joseph Hansen weniger um den Plot - das Verschwinden eines Radiostars - als um eine Stimmung.
Der französische Apokalyptiker Paul Virilio ist vor allem als Prophet der Beschleunigung eine intellektuelle Berühmtheit. Aber es kam alles noch viel schneller, als er selbst vermutete, und so hinkt der Theoretiker inzwischen seinen eigenen Vorhersagen kräftig hinterher.
Boris Hegenbart hatte gerade begonnen, sich als autodidaktischer Komponist avancierter und erfrischend unakademischer Computer-Musik in Berlin einen Namen zu machen, als er jüngst mit 30 Jahren nach Wien ging, um dort Elektroakustische Musik zu studieren. Mit einem Club-Konzert im Podewil meldete er sich nun in seiner Heimatstadt zurück.
"Anders als in den Büchern gehen die Geschichten im Leben immer weiter." Dieser Satz, der sich im Epilog von Santiago Gamboas Roman "Verlieren ist eine Frage der Methode" findet, deutet an, dass die Ungeheuerlichkeiten, die der Autor vor dem Leser ausgebreitet hat, zu keinem guten Ende kommen werden.
Seit Gegenwartskunst kein fragloses Statussymbol für kultivierten oder exzentrischen Geschmack mehr ist, ist das Interesse der Unternehmen, sie aus repräsentativen Gründen zu sammeln, gesunken. Doch hat sie innerhalb der Unternehmenskultur weiterhin einen Zweck: Sie dient einem auf Dynamik, Kreativität und Innovation gestimmten Klima.
Ein ungewöhnliches Team: Michael Althen, 37, ist Filmkritiker der Süddeutschen Zeitung, Dominik Graf, 47, gehört mit Filmen wie "Die Katze" und "Die Sieger" zu den bekanntesten deutschen Film- und Fernsehregisseuren. "München - Geheimnisse einer Stadt" wird erstmals auf dem Münchner Filmfest gezeigt, das heute eröffnet wird.
Die politische Demonstration, zu der heute im West-Zentrum Berlins 400 000 Menschen erwartet werden, verkleidet sich als Fete der Spaßgesellschaft. Ihre hervorstechenden Teilnehmer sind, zur Ausstellung von Party-Flair und Balz-Attitüde, anzüglich geschürzt und erotisierend aufgebrezelt.
In einem Interview hat der Filmemacher Stanley Kubrick erklärt, warum er, seiner Meinung nach, mit der Verfilmung von Vladimir Nabokovs "Lolita" gescheitert sei. Wegen der moralischen Schranken der amerikanischen Filmindustrie, fragte ich.
Bücher über Schriftsteller, die Probleme beim Schreiben haben, sollten eigentlich verboten werden, entstünden nicht gelegentlich wunderbare Romane. Günter Seuren, der wie Rolf Dieter Brinkmann einst zum Umfeld der Kölner Gruppe des Neuen Realismus gehörte, unterzog die Wirschaftswundergemütlichkeit in seinem Erstling "Das Gatter" einer ätzend genauen Betrachtung und fand dafür eine äußerst unterkühlt lakonische Prosa - stille Implosionen, die Brinkmanns nach außen gekehrte Aggression vorwegnahmen.
Es gibt musikalische Großereignisse, die so sehr von ihrer historischen Einmaligkeit leben, dass das konkrete Resultat beinahe unerheblich ist. Jedenfalls käme man sich ziemlich kleinlich vor, wollte man den musikalischen Gewinn bemessen, den das gemeinsame Konzert der Scorpions mit dem Berliner Philharmonischen Orchester auf der Expo in Hannover abgeworfen hat.
Die Welt schien so dumm zu sein", erinnert sich Elliott Landy. "Ich dachte, es genügt, die Welt zu fotografieren und den Menschen zu zeigen, wie dumm sie ist (oder wie schön und kreativ sie sein könnte), um die Leute zu ändern.
Keiner singt wie Orpheus. Seit er im 6.
Vielleicht sieht der Krieg aus wie Adrien Fournier, der junge französische Offizier, dem eine Kugel ein Loch mitten ins Gesicht riss, noch bevor er richtig in den Kampf gezogen war. Fünf Jahre, länger als der Krieg dauert, liegt Adrien, als Held dekoriert, im Krankenzimmer unter seinesgleichen - gesichtslos Gezeichneten.
Ob Gelehrte, Dandys oder Fürstinnen: Anfang des 19. Jahrhunderts treibt es jeden, der auf sich hält, nach Italien.
"Die Freiheit hat die Offensive ergriffen", titelte der Tagesspiegel am 30. Juni 1950 zum Ende des "Kongresses für kulturelle Freiheit" in Berlin.
Boxen übt auf die meisten Menschen eine eigenartige Faszination aus. Das mag zum einen an der archaischen Unmittelbarkeit dieses Sports liegen.
Rudyard Kipling und Isaak Bashevis Singer, Eric Carle und Ernst Jandl - Autoren, die auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam haben. In dem von Jutta Langreuter herausgegebenen Band "Kleine Maulwürfe vertragen sich gut" kommen sie und andere namhafte Schriftsteller zu Wort - mit Geschichten von Tieren, die unter Wasser, in der Luft, auf dem Bauernhof oder auch in Wiese, Wald und Feld leben.