Wer sich in der brandenburgischen Sommerfrische dieser Tage zum Wasser begibt, der trifft auch heute noch auf die Sedimente einer Bewegung, die sich zu Beginn des zwanzigsten Jahrhundert entfaltet hat: die Freikörperkultur. Draußen in der freien Natur gibt sich der Städter so, wie Gott ihn geschaffen hat: nackt!
Alle Artikel in „Kultur“ vom 28.07.2000
Zu den in ihrer Heimatstadt zu Unrecht kaum beachteten Komponisten gehört Erhard Grosskopf. Der 1934 geborene Berliner ist ebenso unaufdringlich wie seine Musik, die die Akademie der Künste, der Grosskopf seit 1994 angehört, nun endlich auf einer Doppel-CD vorstellt.
Die Schauspielerin Luise Rainer erlebte den schnellsten Aufstieg und Fall, den es in Hollywood je gegeben hat. Die gebürtige Düsseldorferin, die Anfang der 30er Jahre unter Max Reinhardt Theater spielte, gewann 1937 und 1938 den Oscar.
Es wird nicht jeden Tag eine singende Jazzkönigin geboren - es wird nur regelmäßig eine dazu ausgerufen. Die meisten, ob Melanie Walker oder Kevyn Lettau, sind dann auch Enttäuschungen.
Auf Geheiß des Herrn suchte Moses das gelobte Land. Vor Buddhas innerem Auge wurden die Schleier der Existenz gelüftet.
Nehmen wir mal an, Don Giovanni habe ungefähr mit 14 Jahren begonnen, seinem Sexualtrieb nachzugeben. Rechnen wir - nur sicherheitshalber, damit niemand sagen kann, hier würde mit unrealistischen Zahlen jongliert - damit, dass der wilde Lüstling, dem der Genuss der Liebe unverzichtbarer ist als das Atmen und sein täglich Brot, seitdem rund 200 Frauen pro Jahr "vernascht" hat.
Tahiti - das ist Fremde und Exotik, eine Metapher für das Paradies. 17 Jahre ist Georg Forster jung, als er 1772 zusammen mit seinem Vater, dem Naturforscher Reinhold Forster, den großen James Cook auf Fahrt in die Südsee begleitet.
Zum Wagner-Glück fehlt dem Wagner-Theater oft gar nicht viel. Denn zwischen Stuttgart und dem Grünen Hügel, zwischen Chicago gestern, Chemnitz heute und Zürich oder München morgen gilt: Weniger ist meistens mehr.
Das Liebesglück des Hilfsmonteurs Oskar V. und des Boten Karl S.
Für die Zeichnung, für Kreide und Kohle, Feder und Pinsel hat sich der Berliner Maler Arno Mohr schon früh entschieden. Denn Zeichnen im Gegensatz zur Malerei bedeutet für ihn Maßhalten.
Donald Trump war einer der reichsten Amerikaner. Er trug Anzüge mit Goldknöpfen, fuhr die teuersten Autos, baute pompöse Hochhäuser und spielte den modernen Midas.
Wenn es stimmt, dass sich Reggae und Dancehall zum Sound des bisher nicht besonders heißen Sommers 2000 entwickeln, dann hat Patrice das passende Pop-Album dazu aufgenommen. Es ist ja alles nicht zu glauben: Da kommt einer aus der Nähe Hamburgs und singt, als wäre er vielmehr in der Nähe von Kingston Town aufgewachsen.
Das Bayerische Viertel in Berlin-Schöneberg ist ein besonderes Quartier. Von Gedenkspezialisten aus aller Welt wird sein über viele Straßen verteiltes Denkmal "Orte des Erinnerns" - 80 Tafeln am Gehsteigrand, die auf der einen Seite antijüdische Verordnungen der NS-Administration zitieren, auf der anderen den betreffenen Alltagsbereich durch ein Piktogramm darstellen - als beispielhaft gerühmt.
"The Pistol Experience" steht in schwungvollen Lettern, bonbonfarben und mit Flower-Power-Ornamenten verziert, auf dem 7th Avenue Express. Sein lautes Scheppern hallt auf Gordon Matta-Clarks Graffitibändern (je 56 000 Dollar) nach: Derb und mit Reißzwecken befestigt, rollen die menschenleeren Waggons auf Fotostreifen an den Wänden entlang - doch der Lärm entstammt dem unermüdlichen Stampfen des Bulldozers, den der amerikanische Künstler auf einer Müllkippe filmte.
"Der Mann ist erfunden, aber die Maske ist echt. " So einfach erklärt der Reiseschriftsteller Paul Theroux seine Kurzgeschichten.
Es sei ein "großer Tag", sagte der Leiter der Berliner Festspiele Ulrich Eckhardt, bevor er verkündete, was seit einigen Tagen bekannt war: dass die Festspiele GmbH in den Bau der ehemaligen Freien Volksbühne in der Schaperstraße umzieht und das Theater zum "Festspielhaus" wird. Vor wenigen Tagen hatte Eckhardt einen langjährigen Mietvertrag mit den privaten Eigentümern des Hauses abgeschlossen.
Zum Schauen bestellt - so darf sich der Teilnehmer am "Catwalk Banquet" fühlen. Und muss noch etwas länger im Zustand der Erwartung verharren, denn die angekündigten japanischen Table-Tänzerinnen lassen auf sich warten.
Felix Dinkhübel ist ein Schuhnarr. Und pedantisch ist er auch.
Nur zwei Farben bestimmen die auf Papier oder Leinwand aufgetragenen Acryl Bilder: Rot und Schwarz. Vitales Blutrot, dicht und wolkig verschattet, mit breitem, gestischem Pinselstrich monochrom über die Fläche gezogen.
Das spitzbögige Doppelportal an der Sonnenburger Straße in Prenzlauer Berg scheint in eine Klosteranlage zu führen. Schmucklose Fassaden mit strengen Proportionen, wenige, recht schmale Fenster und ein massiver Rundbau im Innenhof der vierflügeligen Gebäudeanlage verbreiten die atmosphärische Gravitation baltischer Backsteingotik.
Am Ende lässt sie ihn dann doch wieder in die gemeinsame Wohnung. Es wäre ihr auch nichts anderes übrig geblieben - das Premierenpublikum in der Treptower Arena war längst auf seiner Seite.
Schon mal gegrillten Alligator verspeist? So mit Haut und Haaren, dass es knackt und zischt?
Paris ist nicht auf Sand, sondern, schlimmer noch, auf Luft gebaut. Kalksteinbrüche und Gipsabbaustätten des unterirdischen Paris lieferten über Jahrhunderte das Baumaterial für Pracht und Prunk der oberirdischen Metropole.