Gab sich Gott mit den physikalischen Feinheiten der Lichtwerdung ab oder sprach er einfach "Es werde Licht"? Die größte Bescheidenheit kommt in der Kunst manchmal einer gottähnlichen Geste der Schöpfung nahe.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 08.09.2000
Sie sind Prinzessinnen und Pretty Babys, Supermodels und Hollywoodstars. Großäugig strahlen Caroline (von Monaco) und Cindy (Crawford), Julia (Roberts) und Madonna auf den Zeichnungen und Gemälden von Karen Kilimnik, manchmal zwinkern sie einen Wimpernschlag lang, wobei kein Augenfältchen den makellosen Teint kräuselt.
Nietzsche-Jahr. Ausstellungen, Abhandlungen, Analysen.
Fans und Verehrer übertreiben in ihrer vergleichenden Liebe gern, und deshalb haben die Raymond-Chandler-Bewunderer den Roman "Der lange Abschied" seinen "Faust" genannt. Richtig daran ist, dass Chandler mit "The Long Good-Bye" sein ehrgeizigstes Werk, den umfangreichsten seiner Philip-Marlowe-Romane schrieb ("Es ist nicht als rasche Kost gedacht") und dass er seinem Privat-Detektiv-Helden mehr von seinem Ich mitzugeben suchte, als in allen seinen bisherigen Romanen, plus die Einsicht in die "seltsame, korrupte Welt, von der wir leben, und wie jeder, der darin ehrlich zu sein versucht, am Ende als sentimentaler Esel oder einfach als Trottel dasteht.
Wie es einem schwarzen, klugen Mädchen so gehen kann. "A little girl", singt Amel Larrieux, "I was looking at a magazine/ wondering why I could never find too many girls who looked like me/ All I saw was hair so blonde and eyes so very blue/ and the words under the picture said, and you can get this look too".
Der Ursprung des prädigitalen Fotos ist das Negativ. Es regelt den Einfall des Lichts auf das Fotopapier: ein Verfahren, in dem aus Schwarz Weiß wird.
Der Sommer verregnet, da verspricht der Herbst heiß zu werden. Nicht sonnig, sondern hitzig im Kampf um die Kulturmittel.
Es gibt Menschen, die mögen kein Gelb. Oder Rot oder Grün.
An den 50. Jahrestag der Sprengung des Berliner Schlosses erinnert das Märkische Museum mit einer jetzt eröffneten Ausstellung.
Luzie und Sarah sind dicke Freundinnen, ein Herz und eine Seele. Nur im Rechnen sind sie nicht gleich gut.
Es nimmt kein Ende mit Brecht und den Frauen, und mit dieser Frage ob er sie nun benutzt und beschmutzt hat, sie als Plagiator ausgebeutet oder inspiriert hat. Wahrscheinlich beides, und beides immer.
So, reden wir heute einmal nicht lang herum: Diese Band hat eine der Platten des Jahres aufgenommen. Kein Punkt, Ausrufezeichen!
Es ist ein schwerfälliges Buch. Vielleicht, weil Erinnerung schwerfällig wird, wenn die Eifersucht den Weg verstellt.
Schon in seinen beiden ersten Romanen "Die Liebe am Fluß Amur" und "Das französische Testament" scheute sich Andrei Makine nicht vor Sentimentalitäten, wusste sie jedoch immer ironisch abzufangen.In "Das Verbrechen der Olga Arbelina" ist ihm dieser Balanceakt nicht gelungen.
"Erleben Sie die zeitgenössische Kunst als unübersichtlich?" Diese Frage der Künstlergemeinschaft INTER-TRANS verneinten nur 10 Prozent der Befragten.
Bevor sie für immer geht, füllt Judith den großen Kellerofen noch einmal randvoll mit Kohlen. Das heiße Wasser schießt durch die Rohre und erwärmt das Ostberliner Haus, das für die junge Frau schon lange kein Ort der Geborgenheit mehr ist.
Das sind die Hände von Kent Nagano. Und das ist sein Taktstock.
Seine Klavierstücke schrieb Jean Sibelius nach eigenem Eingeständnis nur, um damit Geld zu verdienen - und ärgerte sich zeitlebens, dass die harmlosen Miniaturen mit Baum- und Blumentiteln ihm mehr Geld einbrachten als die meisten seiner Orchesterwerke. Streng achteten die Verleger bei diesen hausmusikorientierten Nebenwerken nicht nur auf eingängige Titel wie "Gänseblümchen" oder "Chant du soir", sondern auch auf die Gefälligkeit der melodischen Ideen und ließen Sibelius keine Chance, eine Klaviersprache zu entwickeln, die mit der Individualität seiner Sinfonien vergleichbar gewesen wäre.