Dieser Text erscheint am 22. September, was ein wenig problematisch ist, denn er erschiene besser am 23.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 21.09.2001
Nein, dies ist kein Krieg und dies ist auch nicht 1914. Es gibt in Deutschland keine Begeisterung über denkbare Einsätze der Bundeswehr und keine nationalen Hochgefühle.
Bei diesem Manöver stand Gregor Gysi auf verlorenem Posten. Während einige Funktionäre seiner Partei noch über den "Aggressor USA" dialektierten, gab der Berliner PDS-Spitzenkandidat dem westlichen Bündnis generös freie Hand für einen begrenzten Militärschlag.
Tot oder lebendig will Amerika den Terroristen Osama bin Laden haben. Das war die Steckbrief-Formel, auf die US-Präsident George W.
Kurzzeitig brachte der Terroranschlag in New York und Washington Unruhe in das atlantische Bündnis. Wer ist nun zu welcher Hilfe verpflichtet?
Die Zeichen der Zeit: Der Kanzler lädt ein zum Religionsgipfel. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, des Zentralrats der Muslime und des der Juden in Deutschland, die gemeinsam für ein tolerantes Klima in der Gesellschaft nach den Terroranschlägen in den USA eintreten - sage keiner, das hätte keine Wirkung.
Die Anschläge vom 11. September haben Tod und Leid über Amerika gebracht, und sie haben das Selbstgefühl dieses Landes, seine kollektive Identität erschüttert.
Nun verfliegt auch die letzte Zuversicht. In einem atemberaubenden Tempo stürzen die Aktien ab und signalisieren: Die Weltwirtschaft hat keine gute Zeit vor sich.