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War das ein Lauf für Damian Kallabis: Gleich am ersten Hindernis, kurz nach dem Start stolperte er und verlor erst das Gleichgewicht und dann verrutschte auch noch seine Brille. Doch der 27-Jährige vom SC Berlin rappelte sich im olympischen Hindernisfinale wieder auf und lief weiter.

So hat sich Ulrich Feldhoff aus Duisburg, der Präsident aller deutschen und übrigen Paddler auf den Welt, den Himmel für Sportfunktionäre immer vorgestellt. Innenminister Otto Schily meldet sich bei ihm zum Besuch an, fast die halbe Olympische Familie hat beim Fahrdienst Chauffeure geordert für den Trip an die Regattastrecke, "und es gibt eine Medien-Präsenz, wie wir das noch nie seit 1964 erlebt haben".

Gleich am Anfang lehnt sich Walther Tröger nach vorn auf dem Podium im "Deutschen Haus" und schaut ganz entschlossen in den Saal. Fest ist sein Blick, klar die Aussage: "Natürlich sind hier nicht alle unsere Erwartungen erfüllt worden", sagt der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), "aber in der Breite der Spitze haben wir eine Fülle erreicht.

Nach dem Wechselbad der Gefühle war beim VfB Stuttgart kollektive Erleichterung angesagt: Trotz einer 2:3 (1:1)-Niederlage beim schottischen Premier-League-Team von Heart of Midlothian zogen die Mannen von Trainer Ralf Rangnick dank des 1:0-Hinspielerfolges in die zweite Uefa-Cup-Runde ein. Erschöpft kauerten die VfB-Spieler nach dem Kraftakt gegen "Hearts" auf dem Rasen des Tynecastle Stadium von Edinburgh.

Im Wurfring zeigte Kerstin Münchow Stärke, danach wurde sie schwach. Als ihr Gewinn der Bronzemedaille bei der olympischen Premiere im Hammerwerfen mit dem deutschen Rekord von 69,28 m feststand, verlor sie die Fassung und weinte hemmungslos.

Alexander Leipold wandelt auf den Spuren von Wilfried Dietrich. Gezeichnet von einem Nasenbeinbruch und einem dicken "Veilchen" am linken Auge sicherte sich der Freistilringer vom VfK Schifferstadt in Sydney durch einen "brutalen Kraftakt" in den Schlusssekunden mit dem Finaleinzug im 76 kg-Limit die seit zwölf Jahren ersehnte Olympia-Medaille.

Sie schwitzten, sie zitterten, sie hatten die Panik im Blick, am Ende hatten sie nicht einmal mehr Kraft zum Jubeln: Nur um Haaresbreite entkam das Dream Team der USA bei den Olympischen Spielen in Sydney am Freitag einer Blamage. In einem denkwürdigen Halbfinale stolperten die Basketballer aus der amerikanischen Profiliga NBA zu einem glücklichen 85:83 (48:36)-Sieg gegen den Olympia-Dritten aus Litauen.

Eine Olympiade lang ungeschlagen, dennoch nicht Olympiasieger: Hicham El Guerrouj, der Herrscher über die Mittelstrecken, war mit den Nerven am Ende. Vier Jahre lang hatte der Marokkaner für diesen einen Tag in Sydney gelebt, doch der Traum des Wunderläufers von der Goldmedaille wurde über 1500 Meter von Kenias 1000-Meter-Weltrekordler Noah Ngeny zerstört.

Sie haben diese herzzerreißenden Bilder gesehen? Die von Jane Saville, einer Australierin, als sie nach 19,8 Kilometer Gehen das Ziel vor Augen hatte und dann von einem unbarmherzigen Kampfrichter disqualifiziert wurde?

Von Helmut Schümann

Bachirou Salou von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt ist seit gestern Deutscher. Der gebürtige Togoer erhielt von den Behörden zusammen mit seinen beiden Kindern die deutsche Staatsbürgerschafts-Urkunde.