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Ganz an die Prozentzahlen der DDR-Wahlergebnisse ist Claus Peymann in seinem ersten Monat als Chef des Berliner Ensembles nicht herangekommen - die Platzauslastung von 92,8 Prozent aber ist dem Theatermacher und Medienprofi trotzdem Anlass, sich selber zufrieden auf die Schulter zu klopfen: dies sei das beste Januar-Ergebnis in der Geschichte des Hauses. Zu den 24 Vorstellungen seit der Wiedereröffnung des Theaters am Schiffbauerdamm am 8.

In welcher Besetzung der aus Magdeburg stammende, nunmehr 76-jährige Menahem Pressler auch mit seinem legendären Beaux Arts Trio anreist - er hat die Sympathien der Berliner auf seiner Seite. So auch bei einem umjubelten Abend in der Philharmonie, an dem er wieder schneidig und gewitzt den Klavierpart bestritt.

Avantgarde mit schrägen Linien: Die Arbeiten sind im russischen Haus für Wissenschaft und Kunst zu sehenDoris Meierhenrich Immer ist es das Detail, das besticht. Roland Barthes hat ein solches Detail einmal punctum genannt, das Zufällige, Unbeabsichtigte.

Geschäftige Hörsaalatmosphäre herrscht in der Philharmonie, wenn das Collegium Musicum von TU und FU seine Konzerte veranstaltet. Alle Freunde und greifbaren Verwandten müssen dabei sein, wenn das riesige Orchester und etwa 200 Choristen aus Berlin und Warschau Verdis Requiem singen.

Von Uwe Friedrich

Bei klassischen Konzerten ist das ganz einfach: Nur die Stücke, die auf dem Programm stehen, zählen, das Einstimmungsgekratze der Musiker ist dagegen reiner Tonabfall, den keiner zu Musik erklären würde. Bei Ryuichi Sakamoto ist das komplizierter: Zählt man die Zeit, die der Meister am Mischpult verbringt, um sich für seinen Klavierabend einzustimmen, als akustischen Verpackungsmüll, schrumpft der Abendinhalt auf das Kleinformat eines Lunchtime-Concerts zusammen.

Berlins Konzertveranstalter sind längst zu location scouts geworden, die für jede Art von Musik das passende stimmungsvolle Ambiente bieten. Experimentelle Musik in alten Fabrikhallen, zünftiges Blechbläsergeschmetter in Biergärten und Gregorianik in düsteren Kirchengewölben, die Leute kommen zum Konzept statt zum Konzert.

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