Er hat nicht jenen finsteren Blick, und auch der tiefschwarze Schnäuzer fehlt, der einem asiatischen Mann den Eindruck des säbelschwingenden Kämpfers gibt. Dafür schauen seine Gesprächspartner in blaue Augen und ein freundliches Lächeln.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 16.02.2000
Wenn eine Krimiautorin im Grunde zwei Leben hat, wie oft gesagt wird, und wenn sie nun siebzig Jahre alt wird, was heißt das? Bedeutet das, dass sie hundertvierzig Jahre alt wird oder eigentlich erst fünfunddreißig?
Die Aussicht zu sterben kann eine ziemlich abstrakte Angelegenheit sein. Auch wer so krank ist, dass ihm nur noch begrenzte Zeit bleibt, sieht dem Tod nicht unbedingt ins Auge.
Der junge Maler hat sich lieber gleich für die radikale Lösung entschieden. Er hat die grandiose Aussicht über die Brühlschen Terrassen zum anderen Ufer der Elbe verhängt.
Keine andere deutsche Stadt ist mehr ein Kind des gescheiterten sozialistischen Experiments, und das Eisenhüttenkombinat prägt sie noch heute: Eisenhüttenstadt. Entsprechend stark waren nach dem Zusammenbruch der DDR die Identitätsprobleme, von den wirtschaftlichen ganz zu schweigen.
Vor ein paar Monaten hat ein Rasenmäher Filmgeschichte gemacht, weil er einen alten Herrn im Schuckeltempo durch den amerikanischen Mittelwesten transportierte. David Lynchs "The Straight Story" ist - unter anderem - ein Hochgesang auf die Langsamkeit.
Die Daten sprechen für sich: Kaum hatte Gerard Mortier, der amtierende Chef der Salzburger Festspiele, am Dienstag im Großen Festspielhaus bekräftigt, dass er bereits zum 1. September zurücktreten wolle, da liefen in Berlin die Ticker heiß: In einem Offenen Brief appellierte der Rat für die Künste an Staatsminister Michael Naumann und die Berliner Kultursenatorin Christa Thoben, Mortier nach Berlin zu holen.
Onkel Wanja im Mittelmeer. "O, wie ich sie hasse!
"Der Feind vor den Toren" lautet der Arbeitstitel des Films. Später wird er wohl anders heißen, sagt Regisseur Jean-Jacques Annaud beim Kantinen-Gespräch.
Denzel Washington spielt den Athleten als Mönch. Boxkämpfe werden, wie alle wichtigen Dinge des Lebens, mit dem Kopf entschieden, nicht mit der Faust.
Heftig treibt es dort ein Diskothekenbesitzer mit seiner Freundin, dass dem DJ in der Nachbarzelle doch glatt sein Koks vom Spülkastendeckel in die Schüssel rieselt. Hoppla!
Wer filmt, begreift die Welt nicht und möchte sich ein Bild von ihr machen. Das klingt gut, aber stimmt nicht ganz.
Ob es für ihn als erfolgreichen Sänger schwierig gewesen sei, in Laetitia Massons Wettbewerbsbeitrag "Love Me" einen erfolglosen Sänger zu spielen, der nicht mehr an die Liebe glaubt, wird der französische Sänger Johnny Hallyday gefragt. Ein prüfender Blick, kurzes Stirnrunzeln, und dann diese wunderbar tiefe, versoffene Stimme: "Nein, überhaupt nicht.
In einem Interview hat der Schauspieler Michael Degen unlängst selbst Verwunderung darüber geäußert, wie er so lange mit dem, was ihm in seiner Kindheit widerfahren ist, im Stillen hat leben können. Doch was heißt Kindheit, wenn ein Junge im Alter von 11 Jahren mit seiner Mutter in die Illegalität fliehen muss?
Ablesbar an fieberhafter Bautätigkeit und nunmehr kristalliert im neuen Wahrzeichen der gläsernen Reichstagskuppel schlägt sich der Versuch nieder, Berlin wieder zur Hauptstadt der Deutschen zu machen. Die Regierungsverlagerung bewegt nicht nur die unmittelbar (Umzugs-)Betroffenen.
Überall geschäftiges Handyklingeln. In den neuen Bürotürmen brennt das Licht bis tief in die Nacht.
"Geld und Kunst machen Dich glücklich", verheißt Ilya Kabakov mit einer Münze, die er für die Ausstellung "Sozialmaschine Geld" im OK Centrum Linz entwarf. Der russische Konzept-Künstler muss es wissen, liegt er doch auf Platz acht unter den teuersten lebenden Künstlern.
Andrzej Wajda hat Mut bewiesen - und ein Gedicht verfilmt. "Pan Tadeusz" ist sozusagen die polnische Bibel.
Der in New York lebende Künstler Hans Haacke hat sich jetzt gegen Kritik an seinem Kunstprojekt im Reichstag zur Wehr gesetzt. In einem Schreiben weist Haacke Vorwürfe zurück, er sei ein Gegner der Wiedervereinigung.
Festes Schuhwerk hatte die Pressebetreuung vorgeschrieben, doch soviel Schlamm übersteigt die Vorstellungskraft. Die ganze Palette: Vom schlierigen Modder über schwammigen Morast bis zum grobkörnigen Mergel.