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Wenn am Sonntag mehr als 24 Millionen Argentinier einen neuen Präsidenten wählen, wird der charismatische und mächtige Amtsinhaber Carlos Menem nicht auf der Kandidatenliste erscheinen. Der 69-Jährige wollte eine von der Verfassung verbotene dritte Amtszeit zwar mit Hilfe einer Volksabstimmung durchsetzen, zog diesen Vorschlag dann aber zurück.

Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichts von Mecklenburg-Vorpommern zur so genannten Schleierfahnung ist auch in anderen Bundesländern die Forderung nach einer Änderung der umstrittenen Regelung erhoben worden. In Thüringen kündigten die Bündnisgrünen am Freitag eine Verfassungsbeschwerde gegen eine entsprechendes Landesgesetz an.

Durch Kürzungen im Interview mit Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau wurden gestern zwei Antworten entstellt abgedruckt. Statt: "Die PKK hat erkennen müssen, dass es keine Entsolidarisierung mit Öcalan gegeben hat", muss es heißen: "Die PKK hat alle Positionen von Öcalan nachvollziehen müssen, damit es zu keiner Entsolidarisierung mit Öcalan kam.

War das ein Geschrei, als die Union mit ihrer Unterschriftenliste gegen die doppelte Staatsangehörigkeit auf die Straße zog, um außerparlamentarisch Opposition zu üben. Den Druck der Straße, dem sich ihr Altvorderer nie beugen wollte, den sollte jetzt der etwas jüngere Herr im Kanzleramt kennenlernen.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Die Allianz will nach eigenen Angaben 150 000 Akten aus ihrem Archiv daraufhin überprüfen lassen, ob sie Ansprüche jüdischer Holocaust-Opfer aus alten Versicherungsverträgen rechtfertigen. Ein Firmensprecher bestätigte, dass der Konzern im Rahmen der internationalen Kommission zu Versicherungsforderungen von jüdischen Holocaust-Opfern eine Vereinbarung mit dem Jüdischen Weltkongress getroffen hat.

Brandenburgs PDS befürchtet, ins Visier des Verfassungsschutzes zu geraten. Anlass ist, dass Innenminister Jörg Schönbohm - wie Donnerstag berichtet - Verfassungsschutz-Chef Hasso Lieber (SPD) in den einstweiligen Ruhestand versetzen wird.

Die Hamburger FDP ist seit Jahren nur noch eine außerparlamentarische Splitterpartei, in der ein verlorener Haufen weiter davon träumt, eines Tages wieder einmal an die Fleischtöpfe der Macht zu kommen. Da die Liberalen politisch offenbar nichts mehr zu sagen haben, müssen sie auf andere Art für Aufmerksamkeit sorgen.

Das Bundesinnenministerium will die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit verstärken. Mit Sorge werde registriert, dass Neonazis immer brutaler vorgehen und die in der Szene geführte Gewaltdiskussion zunehme, sagte Fritz Rudolf Körper, Parlamentarischer Staatssekretär beim Innenministerium, gestern in Berlin.

Von Frank Jansen

Die wichtigste jüdische Siedlerorganisation hat am Freitag die Räumung eines weiteren illegalen Außenpostens im Westjordanland bekannt gegeben. Drei Tage nachdem radikale Siedler den Abtransport eines Containers von einer Anhöhe nahe der Siedlung Schwut Rachel verhindert hatten, sei die Räumung am Donnerstag gelungen.

Immer wieder haben Anschläge auf Märkten und Plätzen schreckliches Leid angerichtet. Eine AuswahlSeptember 1998, Algerien: Bei einem Bombenanschlag auf einem Marktplatz in Algier werden 19 Menschen getötet und 47 verletzt.

Russlands Tschetschenien-Feldzug verschlingt Unmengen an Geld: Der aktuelle Haushaltentwurf sieht trotz Schuldenberg eine Erhöhung des Wehretats vor. Wie teuer die Kaukasus-Offensive wirklich ist, versuchte die seriöse russische Tageszeitung "Iswestija" herauszufinden.

Die westlichen Staaten haben mehrere Möglichkeiten, das Vorgehen Russlands in Tschetschenien mit Wirtschafts-Sanktionen zu ahnden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat schon angedroht, dass er die bereits im September verschobene Entscheidung über eine zweite Kredit-Tranche in Höhe von 640 Millionen Dollar weiterhin aussetzen wird, wenn Russland wegen des Tschetschenienkriegs die abgestimmten Parameter für den Rüstungsetat erhöht.

Der Ex-Chef der Sicherheitsdienste im spanischen Innenministerium, Julian Sancristobal, hat nach den Ermittlungen eines Untersuchungsrichters das Mordattentat auf den populären baskischen Politiker Santiago Brouard vor 15 Jahren geplant und vorbereitet. Für die Ermordung des damals 64 Jahre alten Politikers habe Sancristobal 50 Millionen Pesetas (umgerechnet 600 000 Mark) aus den Geheimfonds des Innenministeriums gezahlt, heißt es im Abschlussbericht.

Die Abgeordneten in der Pariser Nationalversammlung klatschten Beifall, Premierminister Lionel Jospin gab sich "tief befriedigt": Die Nachricht von der Festnahme des früheren französischen Nazi-Kollaborateurs Maurice Papon in der Schweiz wurde in Paris mit großer Erleichterung aufgenommen. Besonders erfreut zeigte sich Nazi-Jäger Serge Klarsfeld, der der Vereinigung der Söhne und Töchter der jüdischen Deportierten aus Frankreich vorsteht: "Papon ist nun in derselben Situation, die viele Juden gekannt haben: Er wird an die Grenze geleitet und dort den französischen Gendarmen ausgeliefert, die ihn ins Gefängnis bringen.

Von Eric Bonse

Trotz der von Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) in Aussicht gestellten Milliardenspritzen für die Ost-Kassen will die Union die Gesundheitsreform 2000 im Bundesrat scheitern lassen. Unionschef Wolfgang Schäuble dementierte am Freitag in Baden-Baden Berichte, wonach einige Ost-Länder aus der Unionslinie ausscheren und die Reform wegen der Finanzhilfen für die Ost-Kassen unterstützen wollten.

Kommunalwahlen in Baden-Württemberg: Teufel regiert unangefochten wie nie - die SPD flüchtet sich in GalgenhumorRainer Ruf Im Jubel-Trubel, der Alt-Kanzler Helmut Kohl im Stuttgarter Züblin-Haus umbrandet, gestattet sich der glücklose Ex-Regierungssprecher Otto Hauser einen wehmütigen Seufzer: "Wäre der noch Kanzler, wäre ich heute Minister." Jungunionisten demonstrieren ihre "Sehnsucht nach Kohl", mehr als 2000 weitere Zuhörer denken und fühlen erkennbar ähnlich, und so ist es an diesem Abend nicht ganz einfach, die Abschluss-Kundgebung der Stuttgarter CDU zur baden-württembergischen Kommunalwahl auch als solche zu begreifen.

Unter dem Vorsitz des ehemaligen US-Senators Mitchell hat am Freitag in Belfast die letzte Phase zur Rettung des Friedensabkommens für Nordirland begonnen. Mitchell traf zunächst mit Vertretern der protestantischen Ulster-Unionisten und der katholischen Sinn Fein zusammen, die der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) nahe steht.

Verbraucherorganisationen und die Grünen im Europäischen Parlament haben die Entscheidung der EU zur Kennzeichnung von Gen-Lebensmitteln als skandalös und unzureichend kritisiert. Die Grüne-Abgeordnete Hiltrud Breyer erklärte am Freitag in Brüssel, der Beschluss sei eine "Beleidigung der Verbraucher", weil diese nicht klar erkennen könnten, ob ein Produkt Gen-Lebensmittel enthalte oder nicht.