zum Hauptinhalt

Der Künstler Karlheinz Stockhausen hat nach seiner Äußerung, bei dem Anschlag auf das World Trade Center handele es sich um "das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat", die erwartbare moralische Verurteilung erfahren. Stockhausens Faszination darüber, dass "Geister in einem Akt etwas vollbringen können, was wir in der Musik nicht träumen können, dass also Leute üben verrückt, total fanatisch für ein Konzert, und dann sterben", verlässt wenige Tage nach der Auslöschung von fünftausend Menschenleben unziemlich die Sphäre von Mitleid und humanistischem Konsens.

Inzwischen haben sich Tilman Harckensee und Folkert Uhde schon daran gewöhnt, dass ihre "Klangbilder" jedes Jahr wieder auf Messers Schneide stehen. Denn obwohl ihre Idee, Berlins Alte-Musik-Szene in Zusammenhang mit Bildender Kunst in der Gemäldegalerie zu präsentieren, bisher glänzend vom Publikum angenommen wurde, stehen die Zuschüsse angesichts der Haushaltsmisere Berlins regelmäßig zur Disposition.

Als die Geige gegen die Gitarre ausgetauscht wird, kocht der Saal: Die überwiegend schwule Berliner Fangemeinde begrüßt seine Diva Romy Haag in heimischen Gefilden. Die betritt im knallengen, zur roten Haarpracht passenden Kleid mit Rosenapplikationen die Bühne und ist gleich ganz in ihrem Element: "Weil ich nicht wie die O-o-o-nderen bin, bleib ich vielleicht mal allein", singt sie mit nasalem Einschlag im vollbesetzten BKA-Luftschloss.

Ein junger Müllersbursch wandert, trifft eine schöne Müllerin, die ihm das Herz bricht, und setzt seinem Leben im Mühlenbach ein Ende. Das ist der Stoff, aus dem man 17-teilige Liederzyklen schreibt, so man Schubert heißt und Romantiker war.

Von Ruth Ciesinger

Mit einer Philosophie über die Lüge werden Fans der zeitgenössischen Dramatik im Maxim Gorki Theater konfrontiert: Unter der Regie des neuen Intendanten Volker Hesse steht Theresia Walsers "Heldin von Potsdam" auf der Bühne. Katharina Thalbach spielt die arbeitslose Titel-Dame Paula Wündrich, die ihre Zeit vorwiegend in Kaufhäusern zubringt und "in jeder Abteilung ein neues Leben beginnen möchte".

Noch ein paar Aufführungen wie diese, und wir könnten eine Szene für Kunju-Opern in Berlin aufmachen. Kein halbes Jahr ist es her, dass die Berliner Festspiele in ihrem neuen Haus den "Pfingstrosen-Pavillon" vorstellten, Xian-zus grossartiges, 18 Stunden währendes Mammutwerk.

Von Carsten Niemann

Am Abend des 11. September gegen 19 Uhr sitzen zwei junge Berliner Künstlerinnen in Karachi entsetzt vor dem Fernseher.

Von Moritz Schuller

Sonst ist die Diva durchaus eine Freundin des großen Auftritts. Heute Abend jedoch hält sie sich zurück, überlässt das Feld ganz den Männern.

Von Ruth Ciesinger
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })