Auch im Zeitalter rasanter Globalisierung stellt die von Java und Bali stammende Gamelanmusik eine einzigartige Kunstform dar. Nirgendwo sonst wird die orchestrale Verlagerung einer oftmals komplexen Melodik auf ein fast reines Perkussions-Instrumentarium so weit getrieben.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 27.09.2001
Es entzieht sich leider unserer Kenntnis, aus welchem Grund Knautschgesicht Tom Liwa hier mit zwei unbekannten Begleitern im Theodor-Fontane-Outfit posiert und ob das etwas mit seiner neu-alten Band "No Existe" zu tun hat. Für die hat er sich mit bewährten Kämpen seiner Flowerpornoes-Phase zusammengetan, um die ausgefeilten Stücke seiner zweiten Soloplatte "Evolution Blues" kongenial umzusetzen.
Der Abgeordnete Matthias Brauner von der CDU war bei der letzten Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses vor der Wahl der erste, der den richtigen Knopf drückte, als Parlamentspräsident Führer die Runde der "spontanen Fragen" eröffnete. Mit Bezug auf seine Lektüre der "BZ" wollte er wissen, ob es denn nicht "gefühllos" gewesen sei, dass Kultursenatorin Adrienne Goehler bei einer Podiumsdikussion am 13.
Wenn sich schwitzende Schauspieler auf dem Boden wälzen, wenn eine hysterische Frau pausenlos "Ficksau, du miese Ficksau" brüllt und ein nicht mehr ganz junger Mann mit unübersehbarem Bauchansatz im knappen Top jenseits aller Peinlichkeitsgrenzen Britney Spears imitiert, wissen wir, dass die Volksbühne die Sommerpause gut überstanden hat. Die Krawall-Helden sind wieder da, lauter, verstörender und wunderbarer, als wir sie in Erinnerung hatten.
Mit der Flucht eines jungen Mannes aus enger Provinz in die Großstadt scheint ein Entwicklungsroman zu beginnen - der durch den Suizid des Protagonisten einen schmerzlichen Bruch erfährt. In seinem erfolgreichen Erstlingswerk "Fern von euch" (Eichborn) zeichnet Laurent Mauvignier stilistisch brillant das Bild eines Menschen als siebenfache Projektionsfläche: Nach dem Erlöschen der eigenen Sicht verändern sich auch die Stimmen seiner sechs Verwandten.
Die Gegner des geplanten Zuwanderungsgesetzes wittern seit den Anschlägen in Amerika die Chance, das Gesetz entweder zu verhindern oder es mindestens so zu verschärfen, dass der ursprüngliche Sinn verloren geht. "Deutschland muss die Zuwanderung begrenzen und steuern", wetterte Michael Glos, CSU-Landesgruppenchef, in der Haushaltsdebatte.
Dagny (gesprochen: Daunü) Dienesen ist "Dansk Dynamit". Die Diplom-Clownin - ja, so etwas gibt es - sammelte Erfahrungen in Dänemark, Portugal, Spanien, England, Kanada und Nordrhein-Westfalen.
Zwei Wochen sind seit den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon vergangen. Allmählich kehrt der Alltag zurück.
Der Maßnahmenkatalog wurde schon vor den Anschlägen gegen die USA diskutiert, doch jetzt ist er hoch aktuell: In einem 31-Punkte-Papier listen Verfassungsschützer auf, wie der Herausforderung durch den militanten Islamismus begegnet werden müsste. Das Repertoire umfasst nach Informationen des Tagesspiegels politische, administrative und gesetzgeberische Maßnahmen - von der "geistig-politischen Auseinandersetzung mit dem Islamismus" bis zur Überlegung, V-Leuten eine Teilnahme an schwereren Straftaten zu gestatten.
Bei der Rasterfahndung werden Daten aus verschiedenen Beständen abgeglichen, darunter auch solche, die den Ermittlern normalerweise nicht zur Verfügung stehen. Dies dient der Erstellung eines Musters nach dem vermuteten Profil von Verdächtigen.
Man konnte in den vergangenen Tagen viel darüber lesen, dass man nach den Terroranschlägen in New York und Washington eigentlich nicht mehr unbeschwert feiern kann. Das Oktoberfest findet denn auch nur auf Sparflamme statt, internationale DJs und Musiker stornieren ihre Engagements aus Angst vor weiteren Anschlägen, und zum Beispiel in München werden vor den Eingängen zu Groß-Clubs jetzt Metalldetektoren installiert.
Noch wird es nicht eng am Himmel über Berlin. Nur unten, in Berlins funkelfrischer Mitte, schwinden in einem Irrsinnstempo die freien Flächen, als hätten die Hauptstädter nur ein Problem: die Konfrontation mit Geschichte durch unbebaute Flächen und kariöse Häuser.
Mit besonnen-strenger Miene fordert Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin auf der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Deutschen Kulturrats: "Wir müssen für einen globalen Wertekonsens und eine zivile Weltordnung kämpfen, über die religiösen Bindungen hinweg". Kein Weg führe am "minimalen Konsens der Menschenrechte" vorbei.
In angelsächsischen Theaterstücken ist der Pub ein beliebtes Setting. Menschen trinken, werden gesprächig und der Plot entwickelt sich aus dem Geiste des Alkohols.
Er hätte auch Abfahrtsläufer werden können, dieser junge Schweizer Blockflötist, mit seinem unablässigen kraftvollen Knie- und Hüftschwüngen, mit denen er über eine Buckelpiste zu schmettern scheint. Rasant ist Maurice Stegers Spiel allemal: Rechts und links stieben da in den Allegros die Triller auf wie feiner Pulverschnee vor den mit blitzschneller Präzision gesetzten Stöcken eines Skichampions.
An den Hängen der Schweizer Berge gedeiht gute Baukunst. Namen wie Peter Zumthor oder Herzog & de Meuron bergen schließlich eine Verpflichtung.