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Kein Zufall schon die Wahl des Ortes. Im Dietrich Bonhoeffer-Haus hinter dem Berliner Friedrichstadtpalast konstituierte sich vor gut zehn Jahren, unter dem Herrnhuter Adventsstern, der zentrale Runde Tisch in der DDR, der wesentlich dazu beitrug, den Weg zur deutschen Vereinigung zu ebnen.

Von Hermann Rudolph

"Abscheulich" und "frustrierend" sei die Freilassung des Ex-Diktators Augusto Pinochet, empörten sich die Rechtsanwälte der Opfer in Madrid. Carlos Slepoy, einer der führenden Menschenrechtsanwälte sieht eine schwere Verletzung des internationalen Rechts durch Großbritannien.

Zwei Wochen vor dem Bundesparteitag der Grünen haben führende Politiker der Grünen in einem offenen Brief an die Delegierten appelliert, von der Versammlung in Karlsruhe "Signale des Aufbruchs" ausgehen zu lassen. In dem Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt, wird sowohl für den von der grünen Führung eingeschlagenen Kurs zum Atom-Ausstieg geworben als auch für die innerparteiliche Strukturreform, die an der Basis heftig umstritten ist.

Von Matthias Meisner

Mehr als ein Drittel der Delegierten des für Freitag einberufenen Sonderparteitags der hessischen FDP haben inzwischen einen Antrag gegen die Linie von Landesvorstand und Landtagsfraktion unterschrieben: für die Fortsetzung der Regierungskoalition mit der CDU und gegen Roland Koch als Regierungschef. Das teilten Sprecher der parteiinternen Opposition am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt mit.

Von Christoph Schmidt Lunau

Über die Gründe für die Ablehnung des Auslieferungsgesuchs informierte das Innenministerium in London den spanischen Botschafter in einem Brief. Nachstehend Auszüge aus der Erklärung"Die vom Innenminister beauftragten Ärzte sind zu dem Schluss gekommen, dass Senator Pinochet zum gegenwärtigen Zeitpunkt geistig nicht in der Lage wäre, sinnvoll an einer Verhandlung teilzunehmen.

Es könnte der Schlussstrich unter eine überlange Reihe missverständlicher und zum Teil gar verfassungswidriger Urteile sein: Mit einem Entscheid, der bereits höchste Wellen schlägt, hat Italiens Oberstes Gericht, die Kassation, ein- für allemal festgelegt, dass Vergewaltigung auch dann vorliegt, wenn sich das Opfer nicht körperlich gewehrt hat: "Es genügt, dass die Betroffene zu Beginn der sexuellen Angriffe erklärt hat, dies nicht zu wollen." Damit werden gleich Dutzende vorangehender Urteile, sofern noch nicht rechtskräftig, umgestürzt, andere könnten mit einer Neueröffnung durch den Staatsanwalt enden.

Von Werner Raith

Beamte dürfen nach einem Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts nicht zu Teilzeitbeschäftigung mit reduzierter Besoldung gezwungen werden. Eine Zwangsteilzeit verstoße gegen den verfassungsrechtlichen Anspruch des Beamten auf eine hauptberufliche Dienstleistung gegen die Zahlung des vollen amtsangemessenen Lebensunterhalts, entschied das Gericht am Donnerstag in Berlin.

Feixende Angeklagte und eine Phalanx von 22 Verteidigern, die mit immer neuen Anträgen das Verfahren platzen lassen möchten: Der Unmut des Bundestagspräsidenten über den Verlauf des Gubener Hetzjagd-Prozesses ist verständlich. Die Angeklagten zeigen keine Reue über den gewaltsamen Tod des algerischen Asylbewerbers.

Von Gerd Nowakowski

Auch in Frankreich ist die Entscheidung des britischen Innenministers Jack Straw auf Unverständnis getroffen. Der Anwalt William Bourdon, der französische Opfer der Militärdiktatur in Chile vertritt, sprach von einer "politischen Entscheidung".

Wirbel um die Justiz-Schelte von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der die Dauer des Cottbuser Hetzjagdprozesses als "skandalös" anprangerte: Trotz heftiger Reaktionen des Deutschen Richterbunds, des Deutschen Anwaltsvereins, und der Bundesanwaltskammer, die dem Parlamentspräsidenten Einmischung in ein laufendes Gerichtsverfahren vorwerfen, hält Thierse an seiner Kritik fest. Brandenburgs Justizminister Kurt Schelter (CDU) sagte dagegen, er sei überzeugt, dass Thierse seinen Vorwurf des Skandals "bedauert".

Einer im Kirchenasyl in Lübeck lebenden Kurden-Familie ist die Aufenthaltsbefugnis erteilt worden. Das entschied das Verwaltungsgericht München, teilte das Lübecker Flüchtlingsforum am Donnerstag mit.

Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping bemüht sich in den USA darum, Besorgnisse über die europäischen Pläne für eine eigenständige Sicherheits- und Verteidigungspolitik abzubauen. Zum Auftakt eines dreitägigen Besuchs traf Scharping am Mittwochabend (Ortszeit) mit seinem US-Kollegen William Cohen zusammen.

"Frag ich mich auch", lacht Heiner Geißler zurück, wenn er in einer der zahllosen Talk-Shows zur CDU-Krise gefragt wird, warum denn niemand ihn vorschlägt. Zum Parteivorsitzenden.

Von Tissy Bruns

Der Berater des israelischen Regierungschefs Barak, Nathanson, hat am Donnerstag ausgeschlossen, dass Barak nach der schweren Niederlage im Parlament vom Vortag eine Koalitionsumbildung vornehmen wird. Im InfoRadio Berlin-Brandenburg stellte Nathanson klar, dass die Stabilität der Regierung nicht gefährdet sei.

Die neue Bundesgeschäftsstelle der Grünen am Berliner Platz vor dem Neuen Tor ist zu weiten Teilen noch eine Baustelle, die Kosten für die Parteizentrale haben längst das kalkulierte Maß überschritten. Schatzmeister Dietmar Strehl sitzt im Konferenzsaal beim Mineralwasser, um den neuesten Sparkurs zu erklären: Die notorisch klamme Bundespartei will, wenigstens für drei Jahre bis zur Bundestagswahl 2002, keine Gelder an Öko-Initiativen und Dritte-Welt-Gruppen mehr verteilen.

Von Matthias Meisner

Die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) hat den vier hauptamtlichen Stadträten der SPD in der Mainmetropole wesentliche Kompetenzen entzogen. Vor Journalisten in Frankfurt am Main begründete sie ihren Schritt am Donnerstag mit der Aufkündigung der Kooperation von CDU und SPD durch die Sozialdemokraten.

Die Lebensweisheiten des Doktor Helmut Kohl gelten fort, in jedem Fall für ihn. Erstens: Entscheidend ist, was hinten rauskommt.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" will künftig den politischen Einsatz für die Anliegen der Menschen in Entwicklungsländern stärker in den Vordergrund rücken. Das Werk interpretiere den Slogan "Jede Mark nach Übersee" heute neu, sagte die neue Direktorin des Hifswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag bei der Vorstellung einer Grundsatzerklärung.

Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, die "Islamische Föderation" in Berlin zum Religionsunterricht zuzulassen, erregt die türkischen Laizisten offenbar mehr als die Deutschen. Fundamentalisten dürften in Deutschland künftig Koranstunden erteilen, entsetzte sich die laizistische türkische Tageszeitung "Cumhuriyet".

Von Susanne Güsten

Anders als Frankreich und die Schweiz akzeptiert Belgien den britischen Entschluss. Das Urteil werde nicht angefochten, sagte Außenminister Louis Michel in Brüssel.

Der Genfer Oberstaatsanwalt Bernard Bertossa hat die britische Entscheidung, den chilenischen Ex-Diktator Augusto Pinochet nicht auszuliefern, mit scharfen Worten kritisiert. "Wir wissen bereits seit geraumer Zeit, dass die britischen Behörden ihren internationalen Auslieferungsverpflichtungen nicht nachkommen", sagte Bertossa am Donnerstag auf Anfrage.

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