Das ist nicht mehr der Osten, das ist Ostblock. Fotos aus irgendeiner verstrahlten Sowjet-Achselhöhle, wo der Kesselreiniger Kessel reinigt, die Bäckerbrigadisten sich küssen und der Gummiarbeiter Gummi knetet.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 06.04.2000
Trist ist der Himmel an diesem Märztag. Was grau ist, wirkt noch grauer, was rostet, noch rostiger.
Patentrezepte gibt es nicht: Ohne Gesetzesänderung lassen sich Theater in Deutschland kaum aus ihren Zwängen befreienRolf Bolwin Immer wenn es eng wird mit der Finanzierung von Theatern und Orchestern, tauchen sie auf: die Patentrezepte. Man müsse sich nur lösen aus den Tarifverträgen, müsse die Theater umwandeln in eine GmbH, betriebsbedingte Kündigungen endlich zulassen.
Am 30. Juni 2000 bekommt Berlin ein neues Museum.
Der gemeine Hesse verdankt seine Identität einem Zufall. Irgendwann Anfang der Neunziger, während einer Feier der Rodgau Monotones ("Erbarme!
Es hieß, Billy Jenkins liebe die Tiere mehr als die Frauen. Auf seiner Berliner Farm, der "Villa Elfriede" in Tegel-Konradshöhe, lebten in zahlreichen Käfigen und Volieren Tauben, Eulen, Bussarde, Falken, See- und Kaiseradler.
Wäre das Finanzgebaren der CDU in den letzten Jahren ähnlich transparent gewesen wie die Architektur ihrer neuen Bundeszentrale am Berliner Klingelhöferdreieck, Helmut Kohl wäre immer noch ihr Ehrenvorsitzender. Doch da die CDU aus den bekannten Gründen derzeit jeden Pfennig drei Mal umdrehen muss, sitzt sie auch als Bauherr auf dem Trockenen.
Heimat ist da, wo man seine prägenden Kindheitserfahrungen macht, die Steuern bezahlt, unter rechtlichem Schutz lebt, verstanden wird. Heimat ist auch eine Art folkloristische Hausmarke, ein Wir-Gefühl, das sich an Postkartenlandschaften, Hausmannskost und regionalem Zungenschlag festmacht.
Wissen Sie, wie "Der Mensch 2000" aussieht? Nicht ein gewöhnlicher Mensch wie der Mann, den Sie morgens rasieren oder die Frau, die Sie tagtäglich schminken, sondern der Mensch an sich - im Licht des immer noch neuen Jahrtausends?
Er ist die Vaterfigur einer spirituellen Erneuerung. Als Ravi Shankar Ende der sechziger Jahre sowohl in Woodstock als auch in Monterey auftrat, feierte man den indischen Sitar-Virtuosen wie einen Propheten.
Die Starbesetzung seines Sonntagskonzertes in der Philharmonie wird dem Deutschen Symphonieorchester (DSO) vermutlich gerade recht kommen: Kaum haben ihm seine Gesellschafter endlich die ersehnte Spitzenstellung eingeräumt, kann das Orchester einen Vorgeschmack darauf geben, welche Künstler es bei besserer finanzieller Ausstattung künftig öfter verpflichten könnte: nämlich alle, die für die Philharmoniker zu teuer sind. Denn mit den Philharmonikern aufzutreten ist immer noch eine Ehre, die Solisten und Dirigenten mit geringeren Honoraren zufrieden sein lässt - das DSO dagegen muss sich vorerst noch mit Starglamour von außen als Weltklasseformation profilieren und dafür gutes Geld auf den Tisch legen.