Sie nennen ihn den "Puff Daddy des Miami Bass", und das hat einen Grund. Sein erstes Album hat DJ Magic Mike über eine Million Mal verkauft.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 07.04.2000
Berlins Olympiastadion wird modernisiert, so viel steht mittlerweile fest; die Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 sorgt für den bekannten Termindruck. Jenseits aber der aktuellen Diskussion über eine Sanierung und Überdachung des geschichtsträchtigen Betonrunds drängt sich eine weitere Frage auf: Wie und wo sollen künftig auf dem riesigen Gelände des Reichssportfeldes dessen Geschichte und Nutzung angemessen dokumentiert werden?
Wäre Sven Lagers Debütroman "Phosphor" eine Kassette für den von ihm ersonnen "Gedankenrekorder", stünde auf dem Label der ersten Seite: "Held streift einsam durch Berlin und zeigt uns ein bisschen von seinem Leben." Er fährt U-Bahn, erinnert sich an die Ex-Freundin, besucht seine komische Schwester und stellt seinen verschlossenen Freund DJ Mikro vor.
Das Reich der Mutter ist ein Mausoleum, in dem die Töchter bei lebendigem Leib begraben sind. Aus "Bernarda Albas Haus" sind alle Sinnlichkeit und Vitalität ausgesperrt.
Ein Zoo beherbergt Tiere. Ein Zoologe weiß über Tiere bescheid.
"Big Brother" bietet täglich Gelegenheit, einer Gruppe junger Leute bei den Banalitäten des Alltags zuzusehen, zuzuhören. Carl Andersen hat unbeabsichtigt eine Kinoversion dieser Reality Soap gedreht, künstlerisch ambitionierter, emotional ergiebiger: "Die Sehnsucht nach dem Mehr".
Handwerklich astreiner Pop, zugleich eigen und zitierend, parodierend gar. Texte, deren Umfang und Intelligenz aufs Chanson verweisen.
Über die Jahre hinweg tauchte in Büchern zur Architekturgeschichte immer wieder ein fremdartiges, faszinierendes Gebäude auf, die Casa Malaparte auf Capri, zugeschrieben meist Adalberto Libera, einem Hauptvertreter des Rationalismus zur Zeit Mussolinis. Das Haus mit seiner dachbreiten Außentreppe passte so recht in kein gängiges Stilschema.
Ein Frühwerk von Britten und ein Spätwerk von Mahler stellte David Shallon in seinem BSO-Konzert im Konzerthaus auf so informative wie spannungsvolle Weise gegenüber: Beide Werke entfalteten dabei ihr ganz eigenes Profil dank des feinen Klanggespürs, der zupackenden Präzision des israelischen Gastdirigenten. Da konnte keine Rede davon sein, dass es sich bei Brittens Sinfonia da Requiem lediglich um ein sinfonisches Gesellenstück und bei Mahlers Lied von der Erde nur um ein resignatives Werk des Abschieds handelt.
Der FC Bayern fordert einen zeitgemäße Modernisierung. Architekt Günter Behnisch fürchtet eine Verhunzung seines Werks.
Wir wissen nicht, welche Temperaturen im Juni 1998 in Mailand herrschten. Die Nächte aber waren heiß im Teatro alla Scala: Das läßt sich jetzt nachhören auf der neuen "Manon Lescaut"-Einspielung Riccardo Mutis.
Wenn Eun Nim Ro in ihrem Hamburger Atelier steht, gleicht sie einer Schiffbrüchigen. Für die Nordkoreanerin, inzwischen Professorin in der Hansestadt, bleibt nur einige Fußbreit Platz.
"Wie wohl ist dem, der dann und wann sich etwas Schönes dichten kann!" Hoffnungsfroh beginnt Wilhelm Busch sein Standardwerk zum Thema "Verhinderte Dichter": Wie "Balduin Bählamm" möchte auch Stefan, der Held in Jan Peter Bremers Roman "Feuersalamander", zum Dichter werden, wird aber wie sein legendärer Vorgänger nur zum verhinderten.
Es gibt Kunstpublikationen, in denen sehen die Abbildungen besser aus als die Originale. So perfekt arbeitet heute die Technik.
Unten im Erdgeschoss hebt ein warmer Lichtstrahl die Nofretete-Büste aus dem Dunkel der Museumsräume. Ein Stockwerk darüber residiert eine weitere berühmte Herrscherin: Der Pharaonin Hatschepsut ist eine Studioausstellung im Ägyptischen Museum gewidmet.
Liegt es am "Glücksklee" von Thomas Bayrle, dass die KölnMesse jenes Quentchen Fortune hat, das für ein neues Projekt notwendig ist? Den Besucher der neuen Messe "kunstKöln 2000" für Editionen, Art Brut und Kunst nach 1960 empfängt gleich im Entrée eine Pop-Ikone aus 4000 Dosen Glücksklee-Milch, mit der der Frankfurter Akademieprofessor Bayrle die Verheißungen der Konsumindustrie parodiert.
Lady Di lebt und lebt. Nie war die Prinzessin so populär wie in den Monaten nach ihrem Tod.
Leser, sagte Peter Bichsel einmal, sind "Leute, die mit Fragen umgehen können, ohne gleich nach der Antwort zu rufen: in Fragen leben, nicht in Antworten." Die Prosa des französischen Autors Patrick Modiano verfährt ähnlich: Fragen motivieren den eigenwillig musikalischen Rhythmus seiner Sprache, und sie müssen nicht unbedingt beantwortet werden.