Dieser Abend sei all jenen ins Stammbuch geschrieben, die derzeit dem Sozialistischen Realismus mit kapitalistischem Vorzeichen frönen und von der neuen Musik sangliche Eingängigkeit, publikumsgerechte Emotion und am Besten noch musiktheatralische Bebilderung fordern: Die Festtage der Berliner Staatsoper hatten Pierre Boulez ein verspätetes Festkonzert zu seinem 75. Geburtstag ausgerichtet, an dessen Ende der Saal den Komponisten und die Interpreten des - vordergründig inkonsumerablen - zweiten Bandes der "Structures" für zwei Klaviere (1961) begeistert feierte.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 24.04.2000
Er war Kanadas berühmtester Dichter, und dass ihn in Deutschland niemand kennt, hat nicht nur damit zu tun dass weder sein Roman "A Splinter In The Heart" noch seine Erinnerungen "Reaching For The Beaufort Sea" übersetzt sind - geschweige denn ein einziger seiner über 30 Lyrikbände. Al Purdy, am 30.
Ein Herr mit Fliege tritt ans Pult, stellt sich als Doktor Sprüngli vor. So weit, so erwartungsgemäß.
Berlins Kultursenator Christoph Stölzl hat verhalten auf den Vorschlag von Staatsminister Naumann reagiert, 2001 sieben Berliner Institutionen in die Bundesförderung zu übernehmen. Es handle sich lediglich um eine Absichtserklärung, sagte Stölzl der "Welt".
Der amerikanische Wahlkampf findet derzeit vor allem im Kino statt. Aktueller Lieblingsfilm der US-Bürger ist "Rules of Engagement", ein Polit-Thriller, der seit zwei Wochen die Charts anführt.
All jene, die am Ostersonntag eigentlich zu Kurt Sanderlings Konzert mit dem Berliner Sinfonie-Orchester im Konzerthaus am Gendarmenmarkt gehen wollten und sich wegen des schönen Wetters dann doch für den heimischen Balkon entschieden haben, sollten diesen Artikel besser nicht lesen. Sie könnten ihre Entscheidung nämlich bereuen.
Träumen sie, schlafen sie? Fließt der Fluß, den sie so sanft hinuntergleiten durch das Diesseits oder Jenseits?
Hinter dem Eingang, noch vor der mächtig hochstrebenden Halle der Dresdner Bank am Pariser Platz lädt ein dunkler, schmaler Raum zum Besuch ein. Er gehört, bis zum 18.
Der kleine Balkon an der Straßenecke hat die Zeiten überdauert. 27 000 junge und alte Menschen, fast alle jüdischen Einwohner des südpolnischen Bedzin, haben ihn nicht wiedergesehen, als sie 1943 die kurze Fahrt nach Auschwitz antraten.