Der heiligste Ort der Christenheit ist in einem heillosen Zustand. Die morschen Mauern der Grabkapelle in der Grabeskirche von Jerusalem werden nur durch ein Stahlträger-Korsett am Bersten gehindert.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 21.04.2000
Melodien, so biegsam wie Knetmasse. Harmonien so wohlig wie ein Frotteebademantel.
Die Termine der fünften Messe für zeitgenössische Kunst "art forum berlin" verschieben sich um zwei Tage nach vorne. Nach der Vernissage am 26.
Kometen galten jahrhundertelang als Vorboten von Seuchen, Hungersnöten und Kriegen. Lange Zeit wusste man fast nichts über die vermeintlichen Unglücksbringer.
Wie eine silberne Wolke soll es sich über dem East River erheben: das neue Guggenheim-Museum, entworfen von Frank O. Gehry, das am Dienstag, nach zwei Jahren Tauziehen hinter den Kulissen, endlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Was geschieht, wenn die Musik nicht mehr weiter weiß? Wenn der Olymp überschritten, wenn Apotheose und Zusammenbruch längst artikuliert sind?
Es gibt die berühmten zwei Bände Tagebuch aus der Nazi-Zeit: "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten". Es gibt die Erinnerungen der Jahre 1881 bis 1918, und nochmals jeweils zwei Bände Tagebücher 1918 bis 1932 und 1945 bis 1959.
Da sind diese Kinderhände, vor den nackten Bauch gehalten, das Hemd ist aus der Hose gerutscht, mit den verstümmelten Fingern. Da ist dieser Säugling, winzig im rosa Seidenkleid, der fast wie schlafend ausschaut, auf dem bloßen Fußboden, jemand hat eine Blume vor den Körper gelegt.
Die Anspannung ist Nils Steinkrauss anzumerken. Gleich werde ein Raum frei, beruhigt der Pressesprecher der Neuköllner Oper die wartenden Journalisten.
Durchatmen an der Komischen Oper: Endlich wieder Falstaff! Endlich wieder die Möglichkeit, Andreas Homokis poetische Inszenierung zu sehen.
Seit 1992 gibt es den vom Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld gegründeten Jüdischen Verlag, und seitdem erscheint mindestens ein Mal im Jahr ein Band der Reihe "Jüdisches Städtebild". Diese Orte waren bislang meist Städte in Deutschland und Osteuropa (Ausnahme: Amsterdam) mit einstmals größeren jüdischen Gemeinden.
Ein kleines Jubiläum ist es schon. Und ein Grund zum Feiern.
Seit dem Karfreitag vorigen Jahres ist die Matthäuspassion von Bach in der Einrichtung von Mendelssohn, die er 1829 bei der legendären ersten Wiederaufführung in der Singakademie selbst dirigiert hat, wieder im Berliner Musikleben verankert. Die Deutsche Oper stützt sich auf die geraffte Mendelssohn-Fassung bei der szenischen Verdeutlichung der Leidensgeschichte Christi in heutiger Gestalt, bei der die Chöre, wie Günther Uecker sagt, "singende Klagemauern" bilden.
Ein Buch wie eine Achterbahn. Die Sätze rasen um Kurven, stürzen sich Abfahrten hinunter und werfen sich gleich darauf in Loopings.
Der Bund plant nach Informationen des Münchner Magazins "Focus" keine Finanzierung der Staatsoper Berlin. Unter Berufung auf den Vertragsentwurf des Bundesfinanzministeriums für die Hauptstadtkulturförderung heißt es, der Bund biete ab 2001 nur die Übernahme des Jüdischen Museums und der Berliner Philharmoniker an.
Sie will eine ganz neue Form der Weiblichkeit verkörpern. Bodicea Lashley, genannt Millennium Girl, will kein feministisches Strohfeuer sein, wie sie bei Frauen vom Typ Madonnas argwöhnt, sondern jemand, der Männer benützt, indem er ihren Sex-Trieb ausbeutet.
Spätestens mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie in den neunziger Jahren wurde auch dem Allerletzten noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass Fotografie kein Abbild der Wirklichkeit ist (und niemals war). Die Fotografien von Gerd Bonfert könnte man auf den ersten Blick für Paradebeispiele aus dem Möglichkeitsspektrum am Computer manipulierter Bilder halten.