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Sie will eine ganz neue Form der Weiblichkeit verkörpern. Bodicea Lashley, genannt Millennium Girl, will kein feministisches Strohfeuer sein, wie sie bei Frauen vom Typ Madonnas argwöhnt, sondern jemand, der Männer benützt, indem er ihren Sex-Trieb ausbeutet.

Seit dem Karfreitag vorigen Jahres ist die Matthäuspassion von Bach in der Einrichtung von Mendelssohn, die er 1829 bei der legendären ersten Wiederaufführung in der Singakademie selbst dirigiert hat, wieder im Berliner Musikleben verankert. Die Deutsche Oper stützt sich auf die geraffte Mendelssohn-Fassung bei der szenischen Verdeutlichung der Leidensgeschichte Christi in heutiger Gestalt, bei der die Chöre, wie Günther Uecker sagt, "singende Klagemauern" bilden.

Spätestens mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie in den neunziger Jahren wurde auch dem Allerletzten noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass Fotografie kein Abbild der Wirklichkeit ist (und niemals war). Die Fotografien von Gerd Bonfert könnte man auf den ersten Blick für Paradebeispiele aus dem Möglichkeitsspektrum am Computer manipulierter Bilder halten.

Durchatmen an der Komischen Oper: Endlich wieder Falstaff! Endlich wieder die Möglichkeit, Andreas Homokis poetische Inszenierung zu sehen.

Was geschieht, wenn die Musik nicht mehr weiter weiß? Wenn der Olymp überschritten, wenn Apotheose und Zusammenbruch längst artikuliert sind?

Von Christiane Peitz